Formel-1-Newsticker
Formel-1-Liveticker: Red Bull verzichtet auf Einspruch gegen Verstappen-Strafe
Der Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Red Bull: Kein Right of Review +++ Norris: Warum sind alle überrascht? +++ Hamilton glaubt nicht an schnelle Lösung +++
Red Bull verzichtet auf Einspruch
Neueste Informationen kommen von unserem Kollegen Ronald Vording, der für die niederländische Edition von Motorsport.com arbeitet und im Grunde bei jedem Rennen die PK-Fragen an Max Verstappen stellt.
Er war mit Red Bull in Kontakt und kann bestätigen: Der Rennstall verzichtet nach dem Formel-1-Rennen in Dschidda auf weitere Rechtsmittel. Das heißt, es wird keinen Right of Review geben, bei dem man sich die Strafe gegen Max Verstappen noch einmal angeschaut hätte.
Damit wird das Rennergebnis mit dem Sieg von Oscar Piastri bestehen bleiben.
Feierabend
Damit verabschieden wir uns für heute aus dem Ticker. Morgen sind wir an dieser Stelle aber natürlich wieder für euch da. Dann begrüßt euch Kevin Scheuren wieder hier an den Tasten. Norman Fischer sagt servus und wünscht einen angenehmen Resttag. Ciao!
Nach fünf Rennen noch keine Punkte
Aktuell haben vier Fahrer nach fünf Rennen noch keinen Punkt geholt: Fernando Alonso, Liam Lawson, Jack Doohan und Gabriel Bortoleto. Das ist deutlich weniger als im Vorjahr, als zu diesem Zeitpunkt noch sieben Fahrer auf ihren ersten Punkt gewartet hatten: Pierre Gasly, Esteban Ocon, Alexander Albon, Daniel Ricciardo, Guanyu Zhou, Valtteri Bottas und Logan Sargeant.
In den beiden Jahren davor kamen hingegen mehr Fahrer in die Punkteränge: 2023 und 2022 waren jeweils nur zwei Fahrer noch punktlos. Einmal Logan Sargeant und Nyck de Vries und einmal Mick Schumacher und Nicholas Latifi.
Hier sind einmal die Fahrer der vergangenen Jahre aufgelistet, seit wir nur noch 20 Autos im Feld haben, die nach fünf Rennen noch keinen Punkt hatten.
2025 - 4 Alonso, Lawson, Doohan, Bortoleto.
2024 - 7 Gasly, Ocon, Albon, Ricciardo, Zhou, Bottas, Sargeant
2023 - 2 Sargeant, De Vries
2022 - 2 Schumacher, Latifi
2021 - 5 Russell, Räikkönen, Latifi, Schumacher, Masepin
2020 - 4 Räikkönen, Russell, Grosjean, Latifi
2019 - 3 Giovinazzi, Kubica, Russell
2018 - 2 Grosjean, Sirotkin
2017 - 5 Stroll, Alonso, Vandoorne, Palmer, Ericsson

© Sutton Images
Piastri: Wir sind die Schnellsten
Oscar Piastri würde seinem Teamkollegen dabei allerdings widersprechen: "Ich denke, unser Auto war trotzdem das schnellere", sagt er, gibt aber zu: "Max war im Rennen auf jeden Fall schneller, als ich erwartet hatte."
"Über eine Runde war es keine große Überraschung, dass Max schnell ist - aber im Rennen hatte ich am Ende des Medium-Stints nicht damit gerechnet, so sehr zu kämpfen, das ist sicher. Da haben wir definitiv noch Arbeit vor uns."
"Ich denke, unser Auto ist immer noch sehr gut, aber wenn man sich das Layout hier anschaut, im Vergleich zu Suzuka, dann sind das die zwei Strecken, die sich bisher am ähnlichsten sind - und es waren auch die beiden Rennen, in denen Max und Red Bull am nächsten dran waren."
"Ich glaube, wir haben immer noch einen Vorteil. Ich denke nur, dass er auf solchen Asphaltarten und Streckenlayouts nicht ganz so groß ist. Aber im Moment haben wir auf jeden Fall ein sehr starkes Auto."
Norris: Leute bewerten McLaren nach Trainingspace
Für viele war es nach den dominanten Trainingseindrücken von McLaren eine Überraschung, dass Max Verstappen die Pole in Dschidda geholt hat und auch im Rennen mit Oscar Piastri mithalten konnte, doch für Lando Norris kommt das nicht aus dem Nichts.
"Ich weiß nicht, warum die Leute so überrascht sind", schüttelt er den Kopf. "Sie sind im Qualifying in den meisten Sessions genauso schnell wie wir, im Rennen genauso. Nur weil wir im Training schnell sind, fangen die Leute an, irgendeinen Quatsch zu erzählen."
"Die Leute sagen ständig, wir seien die Besten, die Schnellsten, bla bla bla - aber das liegt nur daran, dass wir im Training ein bisschen mehr Pace zeigen", so der Brite. "Im Qualifying haben wir dann nichts mehr übrig. Aber das ist eben unsere Herangehensweise, so fühlen wir uns am besten, so optimieren wir. Wenn wir es anders machen würden, wären wir wahrscheinlich noch weiter hinten."
Doch er will die Leute reden lassen. "Wir glauben jedenfalls nicht, dass wir so viel voraus sind. Ich denke, Max war [in Dschidda] wahrscheinlich der Schnellste, wenn er keine Fünf-Sekunden-Strafe gehabt hätte. Also: Wir haben Arbeit vor uns."
Funktionieren die Racing-Richtlinien?
Der Start zwischen Max Verstappen und Oscar Piastri hat wieder einmal für Diskussionen gesorgt. War die Strafe fair? Kann man überhaupt noch gute Zweikämpfe führen?
Unsere Redakteure im Motorsport Network haben dazu mal ihre Meinung aufgeschrieben. Wie sieht eure Meinung zu diesem Thema aus?
Mir persönlich gefällt das aktuelle Racing nicht so gut. Dieses Argument mit "Ich war am Apex vorne" gehört abgeschafft. Denn das öffnet Tür und Tor für krumme Aktionen. Dass Christian Horner Fotos zeigen konnte, wo Verstappen vorne war, war auch nur dem Umstand geschuldet, dass der Niederländer viel zu spät gebremst hat und sich in die Kurve hat rollen lassen.
Ich finde: Sobald jemand anderes ein Stück neben deinem Auto ist, solltest du Platz lassen. Und natürlich gilt seit Jahren: Kiesbett muss her, dann hätte Verstappen in dem Fall freiwillig zurückgezogen.
Alonso: Warten auf den ersten Punkt
Es klingt seltsam, aber wahr: Nach fünf Grands Prix hat Fernando Alonso noch keinen einzigen Punkt auf dem Konto. In Japan und Saudi-Arabien war er als Elfter nah dran, doch davon kann sich der Spanier nichts kaufen. Er findet es "herzzerreißend", dass sein Team jeweils mit Platz elf nicht belohnt wurde.
"Keine Punkte zu holen oder kein Glück zu haben, ist traurig", sagt er. "Aber es zeigt, dass wir weiterhin alles geben. Wenn wir um Podiumsplätze kämpfen, geben wir 100 Prozent. Wenn wir um Platz zwölf oder elf kämpfen, geben wir auch 100 Prozent"", sagt er. "Und genauso werden wir auch in den nächsten Rennen und das ganze Jahr über weitermachen."
Allerdings sieht er sportlich keine große Perspektive: "Ich denke, es wird schwierig, überhaupt Punkte zu holen", hadert er.
Selbst die Racing Bulls seien in Dschidda "ein ganz anderes Rennen" gefahren. "Ich glaube, wir konnten uns gerade so im DRS-Zug halten, sind ihnen am Anfang einfach gefolgt." Dass er im Ziel vor Lawson lag, lag nur an dessen Zehn-Sekunden-Strafe.
"Wir nutzen einfach weiterhin die Fehler anderer aus. Strafen, Yuki und Gasly in Runde eins - ohne das wären wir wahrscheinlich nicht Elfter, sondern Dreizehnter geworden", so Alonso. "Wir nehmen einfach das, was die anderen uns auf dem Silbertablett servieren."
3 aus 5 - und trotzdem nicht Weltmeister?
Glaubt man der Statistik, dann hat Oscar Piastri eine gute Chance, 2025 Weltmeister zu werden, denn von den ersten fünf Grands Prix hat der McLaren-Pilot drei gewonnen.
Dass ein Fahrer mindestens drei der ersten fünf Rennen gewonnen hat, kam in allen Jahren der Formel 1 40 Mal vor - und in 34 Fällen wurde der Fahrer am Ende auch Weltmeister.
Nur sechs Mal wurde die WM am Ende verloren - zuletzt übrigens 2021. Da hatte Lewis Hamilton in Bahrain, Portugal und Spanien gewonnen, am Ende aber nicht die Nase vorne. Stichwort: Abu Dhabi.
Welche Fahrer sonst dieses Schicksal teilen, seht ihr in der Fotostrecke.
Die Noten aus Saudi-Arabien
Wie sah die Leistung der Fahrer in Saudi-Arabien eigentlich aus? Wie immer hat sich die Redaktion Gedanken gemacht und die Fahrer mit einer Schulnote bewertet. Was dabei herausgekommen ist und wie Experte Marc Surer und ihr Leser abgestimmt haben, seht hier in diesem Artikel.
Albon: Williams muss JETZT punkten!
Williams konnte in Saudi-Arabien mit beiden Autos in die Top 10 fahren, und Alexander Albon weiß, dass das gerade in der Frühphase der Saison ziemlich wichtig ist: "Jetzt ist die Zeit, Punkte zu holen", sagt der Thailänder. Denn Williams will sich auf 2026 konzentrieren und kaum noch etwas am aktuellen Auto ändern.
"Wir wissen nicht, wann das nächste Mittelfeldteam ein Update bringt - und wenn es so weit ist, könnte unser Lauf vorbei sein. Deshalb geht es aktuell nur darum, jedes Wochenende zu maximieren", sagt er.
"Ich glaube, wir waren bisher das beste Mittelfeldteam dieses Jahr. Wir haben definitiv eines der stärkeren Autos im Mittelfeld, das steht fest. Ich genieße es, aber wir müssen die Situation jetzt ausnutzen."
Aktuell liegt Williams mit 25 Punkten auf WM-Rang fünf und ist damit Best of the Rest. Erster Verfolger ist derzeit Haas mit 20 Punkten.
Hülkenberg: Aufschwung dauert noch
Wo also steht Sauber nach den ersten fünf Rennen? "Das weiß ich im Moment noch nicht. Wir müssen erst noch das Rennen von außen analysieren", sagt Nico Hülkenberg nach dem vierten punktelosen Rennen in Folge.
"Ziemlich klar" sei aber schon jetzt: Sauber habe "definitiv noch Arbeit" vor sich, um den aktuellen C45 schneller zu machen. Hülkenberg gibt sich skeptisch: "Es dauert wohl noch ein paar Rennen", bis Sauber neue Teile an die Rennstrecke mitbringt.
Mehr dazu lest ihr hier.
Die Weltmeister mit dem schlechtesten Saisonstart
Ich verweise gerne noch einmal auf die Fotostrecke der Weltmeister mit dem schlechtesten Saisonstart. Aber mittlerweile dürfte ein Titel von Hamilton einer noch größeren Überraschung gleichen als bei allen anderen Fahrern hier.
Hamilton überbewertet? Was die Daten sagen
"Es ist zweifellos zu früh, um Hamilton nach nur fünf Rennen abzuschreiben - dennoch zeichnet sich ein klarer Trend ab. Im Qualifying fehlen ihm im bisherigen Saisonverlauf im Schnitt 0,282 Sekunden auf Leclerc, im Rennen beträgt der Rückstand durchschnittlich 0,384 Sekunden. Zum Vergleich: Carlos Sainz war in den vier Jahren bei Ferrari deutlich näher an Leclerc dran."
Das ist eine der Statistiken, mit der sich unser Datenexperte Kevin Hermann auseinandergesetzt hat.
Die Zahlen zum Hamilton-Debakel findet ihr in diesem Artikel.
Piastri: Erster Back-to-Back-Sieger seit Juni
Kaum zu glauben, aber: Oscar Piastri ist am Sonntag der erste Back-to-Back-Sieger seit fast einem Jahr geworden. Der Australier gewann die Rennen in Bahrain und Saudi-Arabien hintereinander, so wie zuvor Max Verstappen in Kanada und Spanien.
Wobei, ein klein wenig geschummelt ist die Statistik, denn auch Lando Norris hat in dieser Zeit zwei Rennen in Folge gewonnen: das Saisonfinale in Abu Dhabi 2024 und den Saisonauftakt in Australien 2025, aber das nenne ich jetzt nicht gerade Back-to-Back.
Piastri und Verstappen sind damit übrigens die einzigen Fahrer in der Ground-Effect-Ära, die zwei Rennen in einer Saison in Folge gewinnen konnten.

© Sutton Images
Schläft Vasseur schlecht?
An dieser Stelle sei noch einmal auf die Schlechtschläfer-Kolumne vom Montag verwiesen, wo Chefredakteur Christian Nimmervoll Frederic Vasseur thematisiert hat - wegen genau diesem Interview. Denn da steckte ncoh deutlich mehr drin.
Hier zur Kolumne.

© LAT Images
Vasseur: "Wir müssen ruhig bleiben"
Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur betont derweil, dass er "zu 2.000 Prozent" hinter Hamilton steht und nach Lösungen suchen möchte. "Aber ehrlich gesagt bin ich nicht allzu besorgt. Wenn man sich anschaut, was er in China oder im Rennen in Bahrain letzte Woche geleistet hat oder auch im ersten Teil dieses Wochenendes - das Potenzial ist definitiv da", sagt er.
Für Vasseur ist klar, dass 2025 "kein Übergangsjahr" ist. "Aber natürlich ist er jetzt niedergeschlagen - wenn du Sechster oder Siebter wirst und dein Teamkollege steht auf dem Podium, ist das verständlich", so der Franzose. "Er ist ein Racer, ein Wettkämpfer, er will das Maximum herausholen. Und natürlich ist er frustriert."
Dass 2025 verloren ist, das will er nicht so sehen und verweist auf Max Verstappen, der in Bahrain unter ferner Liefen fuhr und in Dschidda die Pole holte und um den Sieg kämpfte. "Die Konkurrenz ist eng. Zehn Autos, ein paar Zehntel Abstand. Schaut euch Max an - er hat in Japan gewonnen, war aber in Bahrain 30 Sekunden hinter Piastri. Wir müssen einfach ruhig bleiben."
Hamilton schreibt das Jahr ab: "Es wird schmerzhaft"
Lewis Hamilton hat nach dem Großen Preis von Saudi-Arabien klare Worte gefunden - und wenig Hoffnung auf Besserung. Der Rekordweltmeister spricht von massiven Balanceproblemen und davon, dass er das Auto nicht spürt: "Es gibt nichts, wo man sagen könnte: Das ist das Problem." Auch für die kommenden Rennen sieht er schwarz: "Ich werde wohl auch in Miami weiter kämpfen und wer weiß wie lange noch."
Ein technisches Wunder erwartet Hamilton nicht. Die Unterschiede zu Teamkollege Leclerc seien zwar im Datenvergleich nicht riesig, doch spürbar: "Er kennt das Auto besser, seine Seite macht momentan einfach den besseren Job."
Auch auf neue Entwicklungen oder Set-up-Lösungen setzt der Brite nicht. Selbst die Hoffnung, dass sich mit der Zeit Besserung einstellt, hat er offenbar aufgegeben: "Im Moment gibt es keine Lösung - so wird es den Rest des Jahres sein. Es wird schmerzhaft."
Damit stellt Hamilton das laufende Jahr praktisch in Frage. Für ihn ist die Ground-Effect-Ära ohnehin die schwierigste seiner Karriere. Eine Wende? Unwahrscheinlich. Auch auf das 2026er-Auto will er sich nicht verlassen: "Ich weiß nichts über das Auto für nächstes Jahr. Ich denke auch gar nicht darüber nach."

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