Es gibt nur wenige Fälle, in denen Formel-1-Fahrer drei der ersten fünf Grands Prix einer Saison gewonnen haben, aber später nicht den WM-Titel holten
1964: Lotus-Fahrer Jim Clark als WM-Titelverteidiger siegt bei den Rennen in Zandvoort, Spa-Francorchamps und Brands Hatch und sieht nach fünf Grands Prix schon wie der sichere Gesamtsieger aus, aber ...
... in der zweiten Saisonhälfte kommt Clark in vier von fünf Rennen nicht über die Distanz und punktet nur noch beim Saisonfinale. Das bedeutet am Jahresende den dritten Platz in der Fahrer-WM hinter John Surtees und Graham Hill.
1973: Emerson Fittipaldi startet mit zwei Siegen in Buenos Aires und Sao Paulo in das Jahr seiner Titelverteidigung mit Lotus. Beim Montjuic-Rennen in Barcelona gewinnt er erneut, wird außerdem zweimal Dritter - in den ersten fünf Grands Prix des Jahres. In ...
... den restlichen zehn Rennen aber steht Fittipaldi nur noch dreimal als Zweiter auf dem Podium, während Tyrrell-Fahrer Jackie Stewart viermal gewinnt und in der WM noch vorbeizieht. Fittipaldi bleibt nur der zweite Platz in der Gesamtwertung.
1976: Ferrari-Fahrer Niki Lauda bestimmt den Auftakt zur Saison mit drei Siegen in Sao Paulo, Kyalami und Zolder sowie zwei zweiten Plätzen aus den ersten fünf Rennen. Seine Titelverteidigung scheint nur noch eine Formsache zu sein, was Lauda mit zwei weiteren Siegen und einem dritten Platz bis Saisonhälfte unterstreicht. Beim ...
... Deutschland-Grand-Prix auf der Nordschleife aber verunfallt Lauda schwer, verpasst einige Rennen und fährt anschließend unter großen Schmerzen. Beim Finale in Fuji steigt er schließlich im Starkregen vorzeitig aus. So gewinnt McLaren-Fahrer James Hunt 1976 die Formel-1-WM, und Lauda wird Zweiter.
1988: Alain Prost erwischt im McLaren einen herausragenden Saisonstart. Er gewinnt den Auftakt in Rio und anschließend auch in Monaco und in Mexiko, wird außerdem zweimal Zweiter. Das bedeutet die WM-Führung nach fünf Grands Prix und die Favoritenrolle, doch ...
... am Saisonende reicht es knapp nicht zum Titel: Prost unterliegt im teaminternen McLaren-Duell gegen Ayrton Senna, der im Jahresverlauf 90 Punkte gesammelt hat - drei mehr als Prost auf WM-Platz zwei. Bitter für Prost: Er hat die besseren Einzelergebnisse, verliert aber per Reglement mehr gute Resultate als Senna.
1989: Nur ein Jahr später sind erneut die McLaren-Fahrer Senna und Prost die großen WM-Protagonisten, und Weltmeister Senna gewinnt zu Saisonbeginn nacheinander in Imola, Monaco und Mexiko. Es bleiben seine einzigen Punkteergebnisse in der ersten Saisonhälfte, während ...
... Prost deutlich besser abschneidet. Beim vorletzten Grand Prix in Japan kommt es zur berühmten Kollision der Teamkollegen - und zum Eklat, weil Rennsieger Senna nachträglich disqualifiziert wird. Damit ist Prost vorzeitig Formel-1-Weltmeister und Senna bleibt nur Platz zwei.
2021: Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton als WM-Titelverteidiger beginnt die Saison mit dem Auftaktsieg in Sachir und legt in Portimao und Barcelona zwei weitere Grand-Prix-Erfolge nach. Dazu kommt der zweite Platz in Imola. Damit ist Hamilton deutlich vorne in der WM, aber ...
... Red-Bull-Fahrer Max Verstappen holt auf und steht bis zum nächsten Hamilton-Triumph bereits bei fünf Saisonsiegen. Das packende Duell gipfelt im Finalrennen in kontroversen Rennleiter-Entscheidungen und im Überholmanöver in der letzten Runde, womit sich Verstappen hauchdünn und hochdramatisch gegen Hamilton durchsetzt.
Es gibt nur wenige Fälle, in denen Formel-1-Fahrer drei der ersten fünf Grands Prix einer Saison gewonnen haben, aber später nicht den WM-Titel holten