Yamaha stellt sich Mammutaufgabe: Drei Bikes parallel in Entwicklung

Bei Yamaha wird eifrig für eine erfolgreiche Zukunft in der MotoGP entwickelt: Technikdirektor Max Bartolini gibt Einblicke, welchen Plan Yamaha verfolgt

(Motorsport-Total.com) - Während die meisten Hersteller aktuell zwei Projekte verfolgen - die Entwicklung des aktuellen Bikes und das für MotoGP-Saison 2027 -, stellt sich Yamaha einer deutlich anspruchsvolleren Herausforderung: Parallel wird ein neues Motorrad mit V4-Motor entwickelt, das mit Blick auf das 2027er-Bike eine wichtige Rolle spielt.

Titel-Bild zur News: Alex Rins

Yamaha: Wann überholt das V4-Bike die aktuelle M1? Zoom

"Wir haben damit angefangen, den V4-Motor zu testen. Wann wir ihn mit den Werkspiloten testen, hängt von der Entwicklung ab", verrät Technikdirektor Max Bartolini bei MotoGP.com. Spannend ist, wie sich das neue V4-Bike im Vergleich zur aktuellen M1 mit Reihenmotor verhält. "Wir hatten noch keine Gelegenheit, um die Performance direkt zu vergleichen", bemerkt Bartolini.

Der Yamaha-Technikdirektor betont, dass der Wechsel zum V4-Bike erst dann erfolgt, wenn es schneller ist als die aktuelle M1 mit Reihenmotor. Solange die aktuelle M1 schneller ist, werden beide Motorräder entwickelt.

Warum die Entwicklung der 2027er-Maschine in der Warteschleife hängt

Parallel dazu gibt es noch die Arbeit an der 2027er-Maschine. Diese soll dann auf dem Konzept aufbauen, das sich schlussendlich durchsetzt. Laut Bartolini existieren bisher nur Ideen zum 2027er-Bike.


Fotos: Yamaha, MotoGP: Grand Prix von Katar (Lusail) 2025


Mit Blick auf den Zeitplan ist klar, dass Yamaha unter Druck steht. Es wird erwartet, dass einige Rivalen bereits in diesem Jahr erste Tests mit den 2027er-Prototypen durchführen.

Es ist nicht auszuschließen, dass der 2027er-Prototyp auf der aktuellen M1 mit Reihenmotor basiert. Andererseits ist auch klar, dass die 2025er-Yamaha einige grundlegende Nachteile hat. "Wir haben noch mit dem Grip und dem Grip-Management zu kämpfen", gesteht Bartolini.

Noch keine Lösung in Sicht: Probleme bei schlechtem Grip

Yamaha arbeitet am Rahmen, der Schwinge und Elektronik, um Fortschritte zu erzielen. Die Aerodynamik wurde verbessert, auch beim Motor gab es Fortschritte. Wie konkurrenzfähig das aktuelle Paket sein kann, sah man beim Sepang-Test, als Fabio Quartararo sehr nah an die Bestzeit herankam. Doch auf Strecken mit wenig Grip sieht die Welt anders aus.

Fabio Quartararo

Auf wenig griffigen Strecken haben die Yamaha-Piloten einige Probleme Zoom

"Das Ziel ist es, ein Motorrad zu haben, bei dem die Haftung berechenbarer ist, wenn es nur wenig Grip gibt", präzisiert der Yamaha-Technikdirektor die aktuelle Aufgabe. Es sind weitere Entwicklungsschritte geplant im Laufe der Saison. Bartolini kündigt "kleine Schritte" an, die Yamaha näher in Richtung Spitze bringen sollen.

Großes Lob für Pramac und Jack Miller

Mit Blick auf die Ergebnisse scheint das Tal überwunden, es geht langsam bergauf. Die Aufstockung von zwei auf vier Bikes half bei diesem Trend. Die Ingenieure freuen sich über mehr Klarheit bei der Entwicklung.

"Wenn drei von vier Fahrern ein neues Teil gut finden, dann hat man zumindest eine Richtung. Wenn man nur zwei Fahrer hat und einer die Neuerung mag und der andere nicht, dann weiß man nicht, wohin es gehen soll", erklärt Bartolini den Vorteil, mehr Fahrer zu haben.

In den Qualifyings ist Yamaha deutlich besser aufgestellt als bisher. "Der Rückstand auf die Spitze ist geringer. Mit Sicherheit war Pramac dabei eine Hilfe", bemerkt Bartolini und lobt Pramac-Pilot Jack Miller, der in der laufenden Saison einige Highlights beisteuern konnte.

Jack Miller

Jack Miller bescherte Yamaha bereits ein Top-5-Finish Zoom

"Jack ist toll, ich kenne ihn schon sehr lange", lobt Bartolini den Australier. "Er hat sehr starke Fähigkeiten bei der Kontrolle des Motorrads und bei schwierigen Bedingungen. Er war sehr motiviert und hat uns sehr geholfen", berichtet der Yamaha-Technikdirektor.

Mit seinem markanten Fahrstil sticht Miller im Yamaha-Lager heraus. "Sein Fahrstil unterscheidet sich, aber er ist nah dran an den anderen", erkennt Bartolini. "In anderen Bereichen, wie dem Bremsen, ist Fabio nach wie vor besser", analysiert der Yamaha-Verantwortliche und prophezeit mit Blick auf die Performance seiner Fahrer: "Ab der Saisonmitte sollten wir näher dran sein. Doch momentan ist der Rückstand ziemlich groß."

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