"Zu viel Vertrauen": Alex Marquez crasht zweimal - und fährt Rundenrekord

Nach seinem zweiten Trainingssturz am Freitag in Jerez ist Alex Marquez froh, dass er unverletzt blieb - Bruder Marc Marquez glaubt, dass er zu viel riskiert hat

(Motorsport-Total.com) - Alex Marquez erlebte einen turbulenten Trainingstag zum Grand Prix von Spanien in Jerez. Bereits im Vormittagstraining stürzte er in Kurve 1 von seiner Gresini-Ducati. Dennoch stellte er anschließend mit 1:36.831 Minuten die Bestzeit auf. Am Nachmittag erwischte es den Lokalmatador dann heftiger.

Titel-Bild zur News: Alex Marquez

Alex Marquez hat sich das rechte Handgelenk nicht schwerer verletzt Zoom

Schon im ersten Run flog er in der schnellen Sito-Pons-Kurve (Kurve 5) ab. Sein Motorrad prallte gegen die Streckenbegrenzung. Um einen beschädigten Airfence zu reparieren, musste das Training unterbrochen werden.

Alex Marquez hatte Schmerzen im rechten Handgelenk und wurde im Teamtruck physiotherapeutisch behandelt. In der Schlussphase fuhr er wieder auf die Strecke und markierte mit 1:35.991 Minuten nicht nur die Tagesbestzeit, sondern auch einen neuen Rundenrekord.

"Das Beste, was man tun kann, um sich für Fehler beim Team zu entschuldigen, ist, schnell zu sein. Genau das habe ich versucht umzusetzen", kommentiert er seine herausragende Rundenzeit und bestätigt: "Körperlich geht es mir ziemlich gut."

Aber die beiden Fehler ärgern Alex Marquez trotzdem: "Heute bin ich in einer Art 'Zu-viel-Selbstvertrauen'-Modus gefahren. Ich habe das Limit nicht gespürt, weil ich einfach zu viel Vertrauen ins Motorrad hatte. Das Bike war zu stabil, zu gut."

"Also habe ich einfach gepusht, ohne zu merken, dass ich mich schon am Limit befand. Der Fehler am Morgen in Kurve 1 mit dem weichen Reifen war Teil davon - aber auch heute Nachmittag in Kurve 5. Wir müssen dieses Risiko etwas besser kontrollieren."

"Heute ist zwar nichts passiert, aber so etwas kann Auswirkungen auf die Meisterschaft haben." Denn eine Verletzung kann gravierende Folgen haben. Vor allem, wenn man derzeit in so guter Form fährt wie der jüngere Marquez.

Marc Marquez sicher: "Alex riskiert zu viel"

Marc Marquez glaubt, dass sein Bruder zu viel riskiert hat: "Nach diesem heftigen Sturz, bei dem er beinahe das gesamte Training verpasst hat, so extrem schnell und wettbewerbsfähig zu sein, zeigt, dass Alex körperlich und mental in sehr guter Verfassung ist und großes Vertrauen hat."

"Aber er geht auch Risiken ein - ich habe mir die Daten angesehen, und er geht tatsächlich Risiken ein. Doch jeder fährt derzeit am Limit." Marc Marquez glaubt nach dem Freitag, dass Alex der härteste Konkurrent um den Heimsieg sein wird.

Alex Marquez

Die Gresini-Mechaniker hatten am Freitag viel Arbeit Zoom

Allerdings hat Alex Marquez einen Nachteil, denn am Freitag fuhr er nur 32 Runden. Zum Vergleich kam Marc Marquez auf 44 und Francesco Bagnaia auf 41 Umläufe. Der Vorteil ist, dass Gresini auf die Daten aller Ducati-Fahrer zurückgreifen kann.

"Wir sind uns bei den Reifen relativ sicher", sagt Alex Marquez über die verlorene Trainingszeit, "aber man muss sie trotzdem ausprobieren und spüren. Vor allem am Nachmittag war der Plan, viele Runden mit dem Medium-Hinterreifen zu fahren - speziell für das Hauptrennen."

"Aber wir haben keine Tests mit dem Set-up durchgeführt oder Ähnliches. Das werden wir morgen versuchen. Ich bin zwar wirklich schnell, aber es gibt noch ein paar Dinge, die wir verbessern müssen - insbesondere beim Einlenken in den ersten Kurven."

Ist Jerez die letzte große Chance für Alex Marquez?

Er stellt sich deshalb auf "doppelte Arbeit" am Samstag ein. Setzt sich Alex Marquez in Jerez selbst unter Druck, weil es womöglich seine letzte Chance sein könnte, das Ducati-Werksteam aus eigener Kraft zu besiegen?

Denn beim Montagstest wird das Werksteam neue Entwicklungen ausprobieren, während das Gresini-Team die restliche Saison mit dem gleichen technischen Stand der Vorjahresmaschine weiterarbeiten wird. Der Abstand könnte deshalb größer werden.

Alex Marquez

Alex Marquez muss am Samstag verlorene Trainingszeit aufholen Zoom

"Man weiß es nie", meint Alex Marquez. "Wir haben es bei den Wintertests gesehen: Nichts hat bei ihnen funktioniert, und dann haben sie doch zurückgefunden. Man kann viele Ideen und ein paar neue Teile haben, aber manchmal funktionieren sie einfach nicht."

"Es ist nicht leicht, dieses Motorrad noch zu verbessern. Es ist in vielen Bereichen einfach schon sehr gut. Vielleicht kann man den Charakter des Motorrads leicht verändern, aber was den Fahrstil betrifft, ist es fast perfekt."

"Dieses Motorrad werden wir bis zum Saisonende haben - das wissen wir. Deshalb konzentrieren wir uns nicht darauf, was die anderen ausprobieren, denn wir werden es sowieso nicht bekommen. Aber mit unserem Paket wissen wir, dass wir wirklich konkurrenzfähig sein können."

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