Schumacher blickt auf WEC 2025: Warum "das Podium vielleicht nicht das Ziel" ist

Mick Schumacher fährt 2025 seine zweite Saison in der Langstrecken-WM - Warum er noch nicht an den großen Erfolg von Alpine glaubt, aber trotzdem optimistisch ist

(Motorsport-Total.com) - Mick Schumacher fährt in diesem Jahr seine zweite Saison mit Alpine in der Langstrecken-WM. Nachdem der 25-Jährige im vergangenen Jahr "viele Momente hatte, in denen es in vielerlei Hinsicht einfach neu war", weiß er für die Saison 2025 genau, was ihn erwartet - und doch schraubt er die Erwartungen ziemlich herunter!

Titel-Bild zur News: Mick Schumacher weiß, dass Alpine keine großen Schritt machen darf

Mick Schumacher weiß, dass Alpine keine großen Schritt machen wird Zoom

"Ein Podestplatz an sich ist vielleicht nicht das Ziel", bleibt Schumacher realistisch - obwohl er schon in seinem WEC-Debütjahr 2024 einmal auf dem Podium stand. "Ich denke, für uns besteht das Ziel darin, das Auto und das Projekt einfach weiterzuentwickeln, weshalb wir keinen Sprint anstreben."

Ob es auch 2025 für einen Podestplatz reicht und was Alpine dafür tun muss, kann Schumacher jedenfalls nicht beantworten. "Es kommt nicht nur darauf an, was wir tun müssen", erinnert der Deutsche. "Es geht auch darum, zu verstehen, wo die Konkurrenz steht, denn die wird im Vergleich zum Vorjahr nicht stehen geblieben sein."

Deshalb sei es grundsätzlich schwer, das aktuelle Kräfteverhältnis vor dem WEC-Auftakt in Katar am 28. Februar zu bewerten. "[Die Konkurrenz] wird sich auch verbessert und immer weiterentwickelt haben. Es liegt also an uns, herauszufinden, wer am meisten Fortschritte gemacht hat. Und das werden hoffentlich wir sein."

Matthieu Vaxiviere, Mick Schumacher, Nicolas Lapierre

In der WEC-Saison 2024 stand Schumacher einmal auf dem Podium Zoom

Beim WEC-Rennen in Fuji 2024 schaffte Schumacher gemeinsam mit seinen Teamkollegen Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxiviere schon einmal als Dritter den Sprung auf das Podium. Aber "ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass ein Knoten geplatzt ist", meint Schumacher. "Ich glaube, dass unser Resultat dort einfach gut war."

Schumacher warnt: "Keine Etappen überspringen"

"Insgesamt haben wir uns etwas schwerer getan, als das andere Auto letztes Jahr, insbesondere mit dem Kurvenverhalten", gibt der 25-Jährige zu. "Ich weiß nicht, ob das etwas war, was spezifisch an dem Auto lag oder an dem Set-up, das wir hatten an dem Wochenende."

"Ich denke, um mehr Podiumsplätze zu erreichen, ist es nur eine Frage der Zeit, zu verstehen und herauszufinden, was wir von unserem Auto brauchen, um schneller zu sein als die anderen", sagt der ehemalige Formel-1-Pilot. "Und im Idealfall haben wir alles, um das so schnell wie möglich zu erreichen."

Dennoch sei der Weg an die Spitze der Langstrecken-WM kein Sprint, sondern eher ein Marathon. "Wenn man versucht, bestimmte Etappen zu überspringen, ist man vielleicht früher dort, aber dann nicht konstant", weiß Schumacher.

Mick Schumacher wird auch in der WEC-Saison 2025 den Alpine fahren

Im Vorjahr wusste Schumacher noch nicht, was ihn in der WEC erwartet Zoom

"Und deshalb müssen wir jeden Schritt machen, und der richtige Schritt, um es konstant zu machen, wird mit der Zeit und 100 Prozent aller Bemühungen kommen." Immerhin - und das ist ein großes Plus für Schumacher - weiß er inzwischen, was auf ihn zukommt.

Denn nach seinem Wechsel von der Formel 1 in die WEC musste der 25-Jährige einiges lernen. "Das war eine große Umstellung für mich. Das Auto ist viel schwerer, hat viel weniger Abtrieb, bewegt sich also ein bisschen mehr."

Mick Schumacher dämpft die Erwartungen

"Ich denke, jetzt, nach acht Rennen, habe ich ein gutes Verständnis dafür, was das Auto braucht und was das Auto tut", meint Schumacher. "Und ich denke, wir entwickeln uns als Team immer noch weiter und verbessern uns immer noch und kommen im Idealfall immer noch in eine Position, in der das Auto sehr konstant ist und immer das Gleiche für uns tut."

"Wir arbeiten konsequent daran und der Austausch zwischen mir und dem Team ist in dieser Hinsicht großartig", freut sich der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher. Hinzu kommt, dass der Alpine A424 im ersten Jahr kontinuierlich verbessert werden konnte.

Schumacher glaubt, dass Alpine langsame Fortschritte machen muss

Schumacher glaubt, dass Alpine langsame Fortschritte machen muss Zoom

Dennoch dämpft Schumacher die Erwartungen für die WEC-Saison 2025. "Es wird unser neuntes Rennen sein, das wir in Katar bestreiten, und das ist weit weniger als bei den meisten anderen Autos, die dort fahren", erinnert der 25-Jährige.

"Wir entwickeln uns also immer noch weiter, wir finden hier und da immer noch Teile, die das Auto verbessern. Und es geht auch darum, Feinabstimmungen vorzunehmen und Kompromisse zwischen den Fahrern zu finden, also ist es nicht unbedingt so, dass das, was für #35 funktioniert, auch für uns funktioniert und umgekehrt."

Alpine mit LMDh erst im zweiten Jahr

Ein Austausch der Erfahrungen zwischen den beiden Alpine-Boliden sei deshalb nur bedingt möglich. "Daher befinden wir uns auch in einem Prozess des Kennenlernens, des Herausfindens, was wir brauchen und was wir bevorzugen, was unsere Fahrstile und unsere Vorlieben beim Auto selbst sind, wie zum Beispiel die Position des Fahrers."

Für Schumacher, der in der WEC-Saison 2025 zwei neue Teamkollegen bekommt, ist das keine leichte Situation. Nichtsdestotrotz werde "das Auto selbst immer noch täglich verbessert und verändert", meint der Alpine-Pilot. Erst vor wenigen Tagen testeten die Franzosen in Monza.


Mick Schumacher: Ist er besser als sein Ruf?

In diesem Video stellen wir die Frage: Schlägt sich Mick Schumacher im WEC-Hypercar besser als im Grand-Prix-Boliden?

"Es ist ein allgemeines Puzzle, man verbessert sich natürlich in jeder Hinsicht ein wenig", meint Schumacher, der verrät, dass das Team "immer besser versteht, was das Auto will und braucht. Es ist erst unser zweites Jahr, das ist so wichtig zu sagen. Es ist unser zweites Jahr."

Und auch wenn 2025 vielleicht kein weiterer Podestplatz für den A424 herausspringt, ist Schumacher zuversichtlich, dass Alpine den Marathon an die Weltspitze des Langstreckensports fortsetzen kann - mit dem Ziel, in der WEC-Saison 2026 regelmäßig auf dem Podium zu stehen.