Gerüchte um neues Hypercar: Steckt noch Performance im Peugeot 9X8?
Hat Peugeot bereits die Leistungsgrenze des 9X8 erreicht und braucht ein neues Fahrzeug? - Das hängt jetzt von einer zentralen Frage ab
(Motorsport-Total.com) - Peugeot steckt fest. Vor einem Jahr feierte die überarbeitete Version des 9X8 in Imola ihr Debüt in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) mit hohen Erwartungen. Doch der erhoffte Sprung nach vorn blieb aus. Ein Podiumsplatz in Bahrain war eher das Produkt von günstigen Umständen wie Safety-Cars und Strafen für Konkurrenten denn eigener Stärke.

© Motorsport Images
Der Peugeot 9X8 könnte durch ein komplett neues Hypercar ersetzt werden Zoom
Im Winter folgte ein weiterer Evolutionsschritt unter Nutzung eines Evo-Jokers, diesmal im Bereich der Aufhängung. Damit wollte die Löwenmarke endlich den Anschluss an die Spitze herstellen und konstant aus eigener Kraft um Podestplätze kämpfen. Doch der Saisonauftakt 2025 in Katar brachte lediglich die Plätze neun und zwölf.
Zukunftsplan hängt von Homologation ab
Angesichts dieser durchwachsenen Bilanz ist es wenig überraschend, dass sich Spekulationen über ein komplett neues Hypercar mehren. Denn der aktuelle 9X8 basiert noch immer auf einem Konzept, das ursprünglich auf ein anderes Reglement ausgelegt war - inklusive der zunächst radikalen Philosophie ohne Heckflügel, die mit dem 2024er-Update verworfen wurde.
Mit Blick auf eine mögliche Verlängerung der Homologationsfrist bis 2032 wäre ein Nachfolger sinnvoll und realistisch. Bestätigt ist das natürlich nicht. Doch zwischen den Zeilen deutet sich an, dass Peugeot die Option ernsthaft prüft.
"Derzeit liegt uns nicht einmal eine offizielle Information [über die Verlängerung der Homologation] vor", sagt Olivier Jansonnie, Technischer Direktor bei Peugeot Sport, zur möglichen Fristverlängerung. "Es sind derzeit nur Gerüchte. Die Homologation läuft bis 2029. Was unseren Zukunftsplan betrifft, hängt alles ein wenig davon ab."
Wie aussagekräftig war Katar?
Ob das jüngste Update überhaupt das erhoffte Potenzial bringt, ist ebenfalls nicht abschließend geklärt, gerade nach nur einem Rennen auf einer sehr speziellen Strecke wie Losail. Doch selbst diese Einschränkung greift aus Sicht der Fahrer zu kurz.
"Die Gegner werden ja auch immer stärker", sagt Mikkel Jensen, Werksfahrer im Peugeot #93 (di Resta/Jensen/Vergne). "Immer, wenn man selbst einen Schritt macht, finden die anderen auch etwas. Daher wirkt sich das Update nicht so stark aus, wie man denkt."
Ist das Update also einfach verpufft, weil alle anderen auch besser werden? Jensens Teamkollege Malthe Jakobsen aus der #94 (Duval/Jakobsen/Vandoorne) findet, dass im aktuellen Paket noch Potenzial steckt: "Es gibt in jedem Fall das Potenzial, dass wir uns gut schlagen können. Aber es ist halt eine extrem hart umkämpfte Meisterschaft mit vielen Herstellern."
"Wir behalten also unseren Fokus bei und werden weiter hart arbeiten. Und ich bin mir sicher, dass die Resultate dann irgendwann kommen."
Was Peugeot seit dem Evo-Debüt gelernt hat
In Imola kehrt Peugeot nun an den Ort zurück, an dem das überarbeitete Auto vor einem Jahr sein Debüt gegeben hat - die erste Strecke also, auf der das Werksteam bereits Erfahrung hat. Die Lernkurve seitdem war steil, nicht zuletzt wegen der Umstellung auf die von allen anderen Herstellern verwendeten asymmetrischen Reifengrößen mit schmaleren Vorderrädern und breiteren Hinterrädern.
"Das war unser erstes Rennen mit dem neuen Auto. Da gab es viele Unwägbarkeiten, vor allem beim Thema Reifen", erinnert sich Jansonnie. Die auffälligste Änderung war damals der Heckflügel: optisch markant, technisch aber nur eine Folge der Umstellung auf das neue Reifenkonzept.
"Die neuen Reifendimensionen waren für uns völlig neu", erklärt der Technikchef. "Jetzt haben wir deutlich mehr Erfahrung. Das ist wahrscheinlich unsere größte Verbesserung." Hinzu kommt eine vorteilhaftere Einstufung in der Balance of Performance (BoP) im Vergleich zum Vorjahr.
Es ist aber nicht alles gleich: 2025 kommen in Imola erstmals weichere Reifen zum Einsatz - Soft und Medium statt Medium und Hard. Im Vorjahr hatte sich die harte Mischung als zu konservativ erwiesen. Ganz identisch sind die Bedingungen also nicht - aber das gilt auch für die Konkurrenz.


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