WEC-Debüt für Pascal Wehrlein: Auch Nico Müller für Porsche bei 6h Spa
Pascal Wehrlein und Nico Müller werden bei den 6 Stunden von Spa als dritte Fahrer auf die Penske-Werksautos gesetzt - Le-Mans-Generalprobe für Formel-E-Weltmeister
(Motorsport-Total.com) - Das Porsche-Werksteam Penske wird auch bei den 6 Stunden von Spa-Francorchamps mit drei Fahrern antreten. Wie Motorsport-Total.com aus sicherer Quelle erfahren hat, kommen Pascal Wehrlein und Nico Müller bei den 6 Stunden von Spa zum Einsatz. Sie vertreten Mathieu Jaminet und Matt Campbell, die parallel in der IMSA-Serie auf dem Laguna Seca Raceway starten.

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Pascal Wehrlein, hier bei seinem jüngsten Formel-E-Sieg in Homestead, fährt in Spa sein erstes WEC-Rennen Zoom
Damit nutzt Porsche die Gelegenheit, beiden Piloten weitere Einsatzzeit im Porsche 963 unter Rennbedingungen zu verschaffen. Müller wird in Le Mans als Ersatzfahrer bereitstehen, Wehrlein hat den Startplatz beim 24-Stunden-Klassiker als dritter Fahrer im dritten Werksauto neben Felipe Nasr und Nick Tandy erhalten.
Bei den 6-Stunden-Rennen nach den 24 Stunden von Le Mans wird Porsche seine zwei Werksfahrzeuge nur mit zwei Fahrern bestücken - Michael Christensen und Julien Andlauer in der #5, Kevin Estre und Laurens Vanthoor in #6.
Warum die Wahl auf Wehrlein fiel
Wehrlein und Müller galten beide als Kandidaten für das zusätzliche Le-Mans-Cockpit, das Porsche Penske Motorsport durch den IMSA-Meistertitel 2024 erhalten hat. Auch in den vergangenen beiden Jahren trat Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans mit mehr als zwei Werksautos an.
Sowohl Wehrlein (24h Daytona) als auch Müller (12h Sebring) sammelten 2025 bereits IMSA-Erfahrung im Kundenteam JDC-Miller Motorsports. Wehrlein hatte das Cockpit nach Daytona bereits sicher.
"Pascal hat für Porsche großartige Resultate eingefahren - wie im vergangenen Jahr, als er Formel-E-Weltmeister wurde. Wir sind in der glücklichen Lage, aus vielen sehr guten Fahrern wählen zu können", sagt Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh, gegenüber Motorsport-Total.com.

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Pascal Wehrlein wird bei den 6 Stunden von Spa durch Eau Rouge und Co. brettern Zoom
Jonathan "JD" Diuguid, Chef von Porsche Penske Motorsport, fügt hinzu: "Wir sind wirklich in keiner schlechten Situation, zwischen Fahrern wie Pascal und Nico wählen zu können. Aber letztlich passt Pascal besser zu unseren Kriterien. Er hat einen großartigen Job bei den Testfahrten gemacht." Dazu gehörten ein 32-Stunden-Test in Aragon und ein Zwei-Tages-Test in Spa-Francorchamps.
Die Le-Mans-Nominierung ist für Wehrlein somit auch eine Belohnung für seine Verdienste in der Formel E. Doch klar ist auch: Bei Porsche zählt Leistung - und in Le Mans geht es um nichts weniger als den 20. Gesamtsieg.
Das ist bemerkenswert, denn in der mittlerweile etwas ferneren Vergangenheit galt Wehrlein durchaus als schwieriger Charakter. Dass ihm JDC-Miller ein ausgezeichnetes Zeugnis ausstellt, zeigt, wie er sich weiterentwickelt hat. Diuguid bestätigt: "Er arbeitet wirklich gut mit allen Leuten zusammen und kommuniziert exzellent mit den Ingenieuren."
Teamkollegen in Le Mans auf einem Hoch
In Le Mans trifft Wehrlein auf zwei Teamkollegen, die aktuell in absoluter Bestform sind: Felipe Nasr gewann 2024 gemeinsam mit Dane Cameron sämtliche IMSA-Titel und triumphierte mit Nick Tandy bei den ersten drei Saisonrennen - darunter die 24 Stunden von Daytona und die 12 Stunden von Sebring. Der Brasilianer ist in der Form seines Lebens.
Tandy hat dadurch gleichzeitig als erster Fahrer überhaupt die "Big Six" des Langstreckensports vollgemacht - die 24-Stunden-Rennen von Le Mans, Spa, Nürburgring und Daytona sowie die 12 Stunden von Sebring und das Petit Le Mans. Entsprechend ist auch der 40-Jährige aktuell auf einem psychologischen Hoch.
Wehrlein bringt im Vergleich deutlich weniger Erfahrung im LMDh-Prototypen mit. Das birgt die Gefahr, in einem so hochkarätigen Trio zur Schwachstelle zu werden - oder zumindest als Fahrer zu gelten, den man "durchschleppen" muss.

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Wehrlein überzeugte bei seinem ersten Hypercar-Rennen in Daytona im Porsche-Kundenfahrzeug von JDC-Miller Zoom
Diuguid wiegelt jedoch ab: "Ich erwarte da keine Probleme. Pascal ist ein Weltmeister, und deshalb wollen wir ihn im Auto haben. Er weiß, wie man gewinnt und hat für Porsche in der Formel E Großartiges geleistet."
Das Rennen in Spa ist für Wehrlein damit nicht nur ein Ersatzfahrer-Einsatz, sondern auch die Generalprobe für das größte Rennen des Jahres. Und dort will Porsche endlich den lang ersehnten 20. Gesamtsieg holen - auch im Sinne von Roger Penske, der in Imola persönlich vor Ort war. Der "Captain" will in Le Mans sein Lebenswerk vollenden.


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