FIA-GT-Weltcup Macau 2024: Engel siegt nach Fuoco-Marciello-Eskalation

Maro Engel holt den Sieg im nassen Hauptrennen in Macau trotz Strafe - Für Diskussionen sorgt aber ein Unfall zwischen Antonio Fuoco und Augusto Farfus

(Motorsport-Total.com) - Eine Reihe von Überraschungen hat das Drehbuch des FIA-GT-Weltcups in Macau komplett umgeschrieben: Ein völlig unerwarteter Regenschauer stellte alles auf den Kopf, dann kam keiner der Top 3 aus dem Qualifikationsrennen ohne Zwischenfälle durch. Die BMW-Party fiel buchstäblich ins Wasser. (Ergebnisse)

Titel-Bild zur News: Maro Engel holte sich den vierten Macau-Sieg und den zweiten FIA-GT-Weltcup

Maro Engel holte sich den vierten Macau-Sieg und den zweiten FIA-GT-Weltcup Zoom

Maro Engel (GruppeM-Mercedes; 1.) war der lachende Dritte, nachdem Raffaele Marciello (MCG-BMW; 18.) in einer umstrittenen Szene zusammen mit Antonio Fuoco (AF-Corse-Ferrari; 9.) in den Notausgang gerutscht war. Fuoco wird sagen, Marciello habe ihn rausgeschoben, Marciello sich wohl auf einen Linienwechsel Fuocos beim Anbremsen beziehen.

Auch Engels Sieg ist nicht ganz unumstritten, denn der Meister des Sprint-Cups der GT-World-Challenge (GTWC) Europe wurde bestraft, weil er Dries Vanthoor (WRT-BMW; DNF) in die Leitplanke geschoben hatte. Er erhielt dafür fünf Strafsekunden, siegte aber mit 6,641 Sekunden Vorsprung vor Augusto Farfus (KRC-BMW; 2.) und Sheldon van der Linde (WRT-BMW; 3.).

BMW fehlt bei Nässe das Tempo

Aber der Reihe nach: Am späten Vormittag ging ein heftiger Regenschauer über der chinesischen Sonderverwaltungszone nieder und sorgte für einen neuen Zeitplan. Das GT-Rennen wurde um 15 Minuten vorgezogen, das ursprünglich geplante TCR-Rennen fand erst nach dem FIA-GT-Weltcup statt.

Die GT3-Spezialisten mussten zunächst fünf Runden hinter dem Safety-Car auf der überfluteten Strecke absolvieren. Zwischenzeitlich hörte es zwar auf zu regnen, die Strecke sollte aber bis zum Rennende nicht mehr vollständig abtrocknen.

Netto blieben elf Rennrunden, die komplett unter Grün absolviert wurden. Marciello, Sieger des Qualifikationsrennens, musste diesmal keinen Angriff von Vanthoor abwehren. Der Belgier geriet schnell in Bedrängnis und in die Fänge von Fuoco und Engel. Dahinter fielen Farfus und van der Linde zurück, der BMW M4 GT3 hatte im Regen ein generelles Tempo-Problem.

In der achten Runde gelang es Fuoco, mit einem beherzten Ausbremsmanöver in der Zieleingangskurve (R-Bend) den zweiten Platz von Vanthoor zu übernehmen. Innerhalb einer Runde schloss er dann zu Marciello auf und war in einer Runde 1,1 Sekunden schneller als der bis dahin dominierende BMW-Pilot. Dessen komfortable Zeit an der Spitze war damit vorbei.

Noch in derselben Runde krachte Vanthoor in den Esses in die Leitplanke und musste aufgeben. Die Sportkommissare sahen eine Berührung von Engel an einer Stelle, die für die TV-Kameras nicht einsehbar war. Engel erhielt dafür eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, die aber erst in der letzten Runde ausgesprochen wurde.

Fuocos Führung währt nur einen Kilometer

Fuoco war überall auf der Strecke schneller als Marciello, mit Ausnahme der Mandarin-Kurve - ausgerechnet jene Hochgeschwindigkeitskurve, die sich unmittelbar vor der einzigen Stelle befindet, an der man auf dem Guia Circuit realistisch überholen kann. Doch Fuoco war auf dem Rest der Strecke so viel stärker, dass Marciello immer wieder Kampflinie fahren musste.

Und tatsächlich gelang es dem Le-Mans-Sieger von 2024, Marciello am Ende der 14. Runde wieder in der R-Bend zu überrumpeln, wo der Ferrari so stark war. Doch Marciello gab nicht auf und kam erneut besser durch die Mandarin-Kurve.

Es kam zu besagter kontroverser Szene: Marciello, offensichtlich zu spät auf der Bremse, griff noch einmal innen an. Fuoco zog in die Bremszone - ein unter Rennfahrern sehr umstrittenes Manöver, das in einigen Serien bestraft wird, in anderen nicht. Beide fuhren geradeaus und begruben ihre Siegeshoffnungen in der Auslaufzone der Avenida de Amizade.

Engel schlüpfte durch, musste aber das Tempo hoch halten, ohne zu wissen, ob es noch eine Strafe geben würde. In den letzten Runden wurde die Fünf-Sekunden-Strafe ausgesprochen, doch diesen Abstand hatte er längst herausgefahren. Es war sein vierter Triumph beim GT-Rennen in Macau nach 2014, 2015 und 2022, wobei 2014 und 2022 offiziell nicht zum FIA-GT-Weltcup zählten.

Farfus überquerte die Ziellinie als einsamer Zweiter, während van der Linde einen Zug von sieben Fahrzeugen anführte, in dem die Fahrer ihre Plätze aus dem Qualifikationsrennen größtenteils behielten und nur durch die Ausfälle weiter vorne zu besseren Platzierungen kamen.

Alessio Picariello (Absolute-Porsche) wurde Vierter, gefolgt von Laurens Vanthoor (Absolute-Porsche; 5.), Christopher Haase (Phantom-Global-Audi; 6.) beim letzten Hurra eines werksunterstützten Audi R8 LMS GT3, Edoardo Mortara (VSR-Lamborghini; 7.), Ricardo Feller (FAW-Audi; 8.) und Fuoco. Daniel Juncadella (Craft-Bamboo-Mercedes; 10.) komplettierte die Top-10.

Neben Vanthoor und Marciello, der nach dem Unfall freiwillig die Box ansteuerte, schied auch Matteo Cairoli (VSR-Lamborghini; DNF) aus, während Jules Gounon (Craft-Bamboo-Mercedes; 19.) auch im Hauptrennen nicht wirklich nach vorne kam und mit Rundenrückstand die Zielflagge sah.

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