Porsche vor IMSA-Titelgewinn: Gelingt der Grand Slam?

Porsche Penske Motorsport ist dabei, in der IMSA SportsCar Championship alle Titel abzuräumen - Das Petit Le Mans nimmt man trotzdem ganz normal in Angriff

(Motorsport-Total.com) - "Wir werden unsere Herangehensweise an das Rennen in Road Atlanta nicht ändern". - Felipe Nasr, der zusammen mit Dane Cameron den Titel in der IMSA SportsCar Championship in der Tasche hat, will das Petit Le Mans 2024 wie jedes andere Rennen angehen. Doch die Situation ist außergewöhnlich.

Titel-Bild zur News: Porsche will beim Finale alle sechs Titel holen

Porsche will beim Finale alle sechs Titel holen Zoom

Denn dem Porsche-Werksteam Penske könnte der "Grand Slam" gelingen, der Gewinn aller sechs Titel in einer Saison. In den vergangenen Jahren gelang dies Acura mit Meyer Shank Racing und Cadillac mit Action Express Racing.

Sowohl in der Gesamtwertung, in der der Titel nur noch Formsache ist (je nach Ausgang des Qualifyings reicht Platz sechs bis acht für die #7), als auch in den drei Endurance-Cup-Wertungen liegen Porsche, Penske und die jeweiligen Fahrer vorne.

Dennoch will Porsche kein Angsthasenrennen fahren, sondern das Geschehen aktiv mitgestalten. Das wird auch nötig sein, um die nötigen Punkte im Endurance-Cup zu sammeln. Die gibt es nach vier, acht und im Ziel nach zehn Stunden.

Im Endurance-Cup ist der Cadillac von Sebastien Bourdais und Renger van der Zande mit nur vier Punkten Rückstand ebenfalls noch im Titelrennen (Punkteschema 5-4-3-2-2-2-...). Auch der Action-Express-Caddy #31 von Jack Aitken und Pipo Derani hat mit einem weiteren Punkt Rückstand noch Chancen. Zwei Punkte gibt es für jeden Ankommer zum Stichzeitpunkt, maximal können also drei Punkte pro Punktevergabe aufgeholt werden.

"Ich denke, der Punktevorsprung gibt uns etwas mehr Freiheit, das Rennen selbst zu managen, beim Überholen vorsichtig zu sein und nicht mehr Risiko als nötig einzugehen", sagt Nasr. "Aber wir werden unsere Herangehensweise für das Rennen nicht ändern. Wir wollen gewinnen und werden unser Bestes geben, um alle Meisterschaften nach Hause zu bringen."

Endurance-Cup bekommt Priorität

Jonathan Diuguid, Leiter Porsche Penske Motorsport, will die Priorität auf den Endurance-Cup legen, weil es dort wesentlich enger zugeht: "Angesichts unseres Vorsprungs [in der Gesamtwertung] werden wir unsere beiden Autos einsetzen, um bei den Intervallen die Endurance-Punkte zu holen, auch wenn das die Gesamtplatzierung des Autos negativ beeinflusst."

Natürlich würde Ganassi seine Beziehung mit Cadillac gerne mit einem Titel beenden, nachdem das Team von Chip Ganassi seit seinem Comeback in der Topklasse 2021 sowohl in der Gesamtwertung als auch in der Endurance-Wertung komplett leer ausgegangen ist.

Porsche ist gewappnet: Die #6 mit Mathieu Jaminet, Nick Tandy und Endurance-Aushilfsfahrer Kevin Estre soll den Gegnern in der Endurance-Wertung möglichst die jeweils fünf Punkte abnehmen, um der #7 mit Felipe Nasr und Dane Cameron Hilfsfahrer Matt Campbell zu helfen. Letztere ist in beiden Wertungen besser platziert und soll die Titel holen.

"Wir werden die #6 einsetzen, um bei diesen Intervallen zu gewinnen, selbst wenn wir sie länger als nötig draußen lassen müssen", sagt Diuguid. Das könnte bei Gelbphasen der Fall sein, von denen es bei einem Starterfeld von maximal 54 Autos einige geben dürfte.

Porsche hat sich mit Testfahrten im September auf das Rennen vorbereitet. Doch wie schnell Träume auch enden können, hat das Vorjahr gezeigt. Damals wurde ein Porsche 963 bei einer Kollision zwischen LMP2- und GT-Fahrzeugen unschuldig mitgerissen. Dieses Risiko lässt sich nicht wegdiskutieren.

"2023 haben wir es beim Petit Le Mans nur knapp verpasst, Titel zu holen. Das wollen wir jetzt, am Ende dieser sehr anspruchsvollen Saison, unbedingt nachholen", erklärt Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh bei Porsche.


Fotostrecke: Alle Sieger beim Petit Le Mans seit der Erstausgabe 1998

"Wir kommen als Tabellenführer in allen drei Wertungen zur Road Atlanta und möchten die Meisterschaften auch gewinnen. Mit Testfahrten auf dieser Strecke haben wir uns Mitte September für das IMSA-Finale gut vorbereitet. Aber das 10-Stunden-Rennen ist lang. Angesichts des extremen Überrundungsverkehrs stehen dem Team und den Fahrern sehr anspruchsvolle Aufgaben bevor."

Holt "Rexy" die GT-Titel?

Porsche könnte sogar ein Doppelschlag gelingen, denn in der GTD Pro führt der AO-Porsche #99 "Rexy" derzeit ebenfalls recht komfortabel die Gesamtwertung an. Laurin Heinrich würden zwei fünfte Plätze in Qualifying und Rennen zum Titelgewinn reichen.

"Nach unserem Sieg in Indianapolis reisen wir natürlich besonders motiviert zur Road Atlanta", sagt Heinrich vor dem Finalrennen. In der Meisterschaft liegen wir 99 Punkte vorn. Das hört sich viel an, ist es in der IMSA aber nicht - es könnte eng zugehen. Mein großes Ziel ist klar der Titel."

Für Heinrich ist es das erste Petit Le Mans, die Strecke ist ihm aber aus dem nordamerikanischen Porsche-Carrera-Cup geläufig. "Da bin ich von der Pole zum Sieg gefahren. Von daher erinnere ich mich gerne an diesen herausfordernden Old-School-Kurs, der zu meinen Lieblingsstrecken gehört."

"Die 10-Stunden-Distanz ist sehr lang. Vom Auto her sind wir wie immer sehr gut aufgestellt und mit Michael Christensen und Julien Andlauer haben wir ein starkes Trio. Wir gehen das Rennen an wie jedes andere und wollen es gewinnen."

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