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Daytona-Sieger Lars Kern: Rennen gegen den eigenen Arbeitgeber
Lars Kern ist Porsche-Testfahrer, gewinnt aber die 24 Stunden von Daytona in der GTD-Klasse mit Corvette - Wie das geht und was für 2025 noch alles geplant ist
(Motorsport-Total.com) - Die AWA-Corvette holte beim 24-Stunden-Rennen in Daytona 2025 den Klassensieg in der GTD. Was kaum auffiel: Zur Besetzung gehört einer der besten Testfahrer der Welt. Wenn Porsche seine Rekordrunden auf der Nordschleife fährt, ist es oft Lars Kern, der am Steuer sitzt. Wie kommt es zu der ungewöhnlichen Konstellation?
![Lars Kern, Matt Bell, Orey Fidani und Marvin Kirchhöfer gewannen die GTD-Klasse bei den 24h Daytona 2025 Titel-Bild zur News: Lars Kern, Matt Bell, Orey Fidani und Marvin Kirchhöfer gewannen die GTD-Klasse bei den 24h Daytona 2025](https://www.motorsport-total.com/img/2025/250203/338256_w620_h500.webp?ts=1738690621)
© Tobias Kindermann
Lars Kern, Matt Bell, Orey Fidani und Marvin Kirchhöfer gewannen die GTD-Klasse bei den 24h Daytona 2025 Zoom
Es ist das siebte Mal, dass Lars Kern in Daytona an den Start gegangen ist. Die ersten Jahre gehörte er zur Mannschaft des kanadischen Pfaff-911 GT3 im auffälligen karierten Design. "Das ist eine alte Verbindung gewesen, als damals mit dem Porsche Cayenne bei der Rallye Transsibiria startete", erklärt der 37-Jährige.
Der spätere Marketingdirektor von Pfaff-Motorsport war damals in die Organisation der Rallye eingebunden. "Bei Paff suchte man für den Porsche noch einen Silber-Fahrer. Da kam man auf mich zu, da wir uns schon kannten."
Drei Jahre fuhr er auf einem 911 GT3 R, danach brachte Pfaff ein GTD Pro-Auto ein mit anderer Besetzung in der IMSA an den Start. Orey Fidani, dessen Familie Miteigentümer von Pfaff ist, wollte weiter Rennen fahren.
So setzte man unter der Regie des kanadischen Rennstalls AWA zwei Jahre lang einen LMP3-Prototypen ein. 2024 wechselte man wieder in die GTD. "Da haben wir uns alle Möglichkeiten angeschaut und sind bei Corvette gelandet."
Corvette und Porsche im direkten Vergleich
Porsche hat Lars Kern nie Steine in den Weg gelegt, um seine Leidenschaft für Autorennen zu leben. "Ich habe mich mit den Verantwortlichen zusammengesetzt und wir haben erörtert, was sich anbietet." Doch ein Einsatz in der IMSA war nicht dabei.
"Und das ist eine Serie, die ich sehr schätze und gerne fahren wollte. Die Strecken sind gut, die Atmosphäre ist gut, die Rennen sind etwas oldschool, nicht jede Berührung wird gleich bestraft. Das ist für mich die härteste und am besten besetzte Meisterschaft der Welt. Es gibt hier kein Auto mit einer schlechten Besatzung. Die Fans sind näher dabei und enthusiastischer." Alles sei familiärer.
Dazu käme, dass das Basisteam der Fahrer inzwischen in unveränderter Besetzung seit vier Jahren zusammen ist, neben Kern und Fidani gehört dazu Matt Bell (für Daytona kam einmalig McLaren-Werksfahrer Marvin Kirchhöfer dazu).
![Lars Kern mit seiner AWA-Corvette: Die Erfahrungen in Fremdfabrikaten helfen seinem Job bei Porsche Lars Kern mit seiner AWA-Corvette: Die Erfahrungen in Fremdfabrikaten helfen seinem Job bei Porsche](https://www.motorsport-total.com/img/2025/250203/w620_h500_307499.jpg)
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Lars Kern mit seiner AWA-Corvette: Die Erfahrungen in Fremdfabrikaten helfen seinem Job bei Porsche Zoom
"Es ist für mich sehr spannend zu sehen, was andere Hersteller mit einem anderen Fahrzeugkonzept machen. Das schützt einen davor, markenblind zu werden, wenn man immer nur das Gleiche fährt", sagt Kern.
Im Vergleich zu einem 911 sei die Corvette weniger sensitiv, wirkt robuster. "Wir haben immer schnell ein gutes Set-up gefunden." Beim 911 müsse man dafür mehr arbeiten: "Mir erscheint das Fenster für eine ideale Abstimmung beim Porsche etwas schmaler, aber dann ist er brandschnell."
Trotz des Mittelmotorkonzepts besitze die Corvette eine ausgezeichnete Traktion. "Das Auto hat viele Stärken, ich kann mich nicht beklagen." Vor allem auf der Bremse sei die Corvette ein sehr gutes Auto. "Ich kann natürlich nicht auflösen, warum das so ist, aber so etwas ist natürlich eine interessante Information."
Erfahrungen auch im Ferrari
2024 ist das Team in Le Mans im Le Mans Cup einen Ferrari 296 von Kessel-Racing gefahren. "Jeder spricht davon, dass der Ferrari so ein tolles Auto ist, aber keiner kennt es. Er ist gut fahrbar. Gerade für die Amateurpiloten ist es wichtig, dass ein Fahrzeug ein großes Arbeitsfenster hat und berechenbar ist. Da sind sich Ferrari und Corvette sehr ähnlich."
Dies war nicht nur ein Test, sondern diente auch als Vorbereitung auf den Start beim großen 24-Stunden-Rennen in Le Mans in diesem Jahr, den sich AWA durch seine guten Leistungen in der IMSA erarbeitet hat.
Als bestes Team mit einem Bronze-Fahrer im Team gewann man 2024 den Bob-Akin-Award, der einen Startplatz garantiert. Kern trifft dabei auf sein bekanntes Team, aber als Gegner:"Es wird schon ein komisches Gefühl sein. Dort gegen Porsche-Manthey anzutreten. Das ist schließlich so etwas wie meine zweite Heimat."
![AWA holte den ersten Sieg für die Corvette Z06 GT3.R auf C8-Basis AWA holte den ersten Sieg für die Corvette Z06 GT3.R auf C8-Basis](https://www.motorsport-total.com/img/2025/250203/w620_h500_307500.jpg)
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AWA holte den ersten Sieg für die Corvette Z06 GT3.R auf C8-Basis Zoom
Was steht in seinem Jahr auf dem Rennprogramm? Lars Kern ist bei den weiteren Endurance-Rennen der IMSA dabei sein, ein Start bei 24-Stunden-Rennen am Nürburgring ist aufgrund der Überschneidung mit Watkins Glen nicht möglich.
Dazu kommt der Le Mans-Start. "Es gibt immer wieder Gespräche, ob ich zusätzliche Rennen fahren kann. Aber die Kalendersituation 2025 ist echt schwierig."
Straßenautos immer näher an Rennwagen dran
Er ist der einzige Testfahrer bei Porsche, der auch aktiv Rennen fährt. "Für die Arbeit nehme ich nicht nur den Input mit, was andere Hersteller machen. Da lernt man nie aus."
Der Abstand zwischen Straßenautos und Rennwagen fällt immer geringer aus. "Straßenversionen profitieren vom technologischen Fortschritt. Rennautos werden dagegen durch Reglements eingebremst."
Ein 911 GT3 RS fahre sich von der aerodynamischen Auslegung inzwischen fast wie ein Rennauto. "Da hilft mir die Erfahrung auf der Rennstrecke." Trotzdem verhalte sich ein Straßenauto immer noch etwas toleranter und sie seien komfortabler.
Highlights 24h Daytona 2025: 24 Stunden in 60 Minuten
Bei allem Erfolg: Ein Wechsel in die Profi-Rennfahrerszene war für Lars Kern nie ein Thema. "Ich bin fünf Kilometer von Weissach aufgewachsen und es war immer mein Traum, dort für Porsche arbeiten zu können. Da gehört mein Herz hin. Das steht nicht zur Debatte."
Er sei dankbar, dass er die Freiheit hat, an solchen Renneinsätzen teilnehmen zu können. "Aber ich bin stolz darauf, bei Porsche zu arbeiten und ein Teil dieser Firma zu sein."
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