12h Sebring 2025: Porsche-Sieg vervollständigt Tandys Karriere

Der Penske-Porsche 963 #7 triumphiert bei den 12 Stunden von Sebring 2025 - Nick Tandy schließt letzte Lücke in seiner Karriere - "Rexy" holt GT-Sieg

(Motorsport-Total.com) - Es ist vollbracht: Mit dem Sieg bei den 12 Stunden von Sebring hat Nick Tandy auch beim letzten großen, traditionellen Langstreckenrennen, das ihm noch fehlte, den Gesamtsieg geholt. Gemeinsam mit Felipe Nasr und Laurens Vanthoor gewann der Brite das Rennen und bescherte Porsche den ersten Sebring-Sieg seit 2008. Der Penske-Porsche #6 (Jaminet/Campbell/Estre) machte den Doppelsieg perfekt. (Ergebnis)

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Und am Ende siegt wieder Porsche: Nasr/Tandy/Vanthoor gewinnen auch den zweiten US-Klassiker Zoom

Wieder einmal waren Penske und der Porsche 963 allen Gegnern einen Schritt voraus. Sie waren gemeinsam mit dem Action-Express-Cadillac #31 (Aitken/Bamber/Vesti; 4. GTP) die schnellsten Autos im Feld. Zudem hatten die Porsche die nötige Reichweite, um in der finalen Gelbphase nicht mehr stoppen zu müssen.

Mit acht Gelbphasen ging es für ein 12-Stunden-Rennen in Sebring relativ geordnet zu. Fünf der Cautions fielen in den ersten viereinhalb Stunden, danach folgte eine mehr als vierstündige Grünphase. In den letzten drei Stunden gab es nochmals drei Gelbphasen, von denen zwei direkt hintereinander kamen.

Reichweiten-Vorteil als Schlüssel

Letztlich entschied ein 30-Minuten-Sprint, doch die GTP-Klasse war zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden. Da die Porsche 963 eine bessere Reichweite hatten, absolvierten sie ihren letzten Boxenstopp 55 Minuten vor Rennende. Der einzige Konkurrent mit dem nötigen Speed, der Cadillac #31, musste noch einmal tanken und fiel auf Platz fünf zurück. So konnten die Porsche den Sieg ungefährdet ins Ziel bringen.

Earl Bamber konnte für Action Express trotz intensiver Bemühungen keinen entscheidenden Boden mehr in den finalen 30 Minuten mehr gutmachen. So ging der dritte Platz an den Meyer-Shank-Acura #93 (van der Zande/Yelloly/Palou). Allerdings kassierte Bamber noch den Proton-Porsche #5 (Jani/Vautier/Pino; 6. GTP), bei dem am Ende der Tank leer war.

Für BMW reichte es erneut nicht zu einem befriedigenden Ergebnis. Die Poleposition war bereits beim Start hinfällig. Zwar verteidigte Dries Vanthoor die Führung, zog jedoch noch vor der Startlinie auf die Ideallinie, während er bereits beschleunigte. Das führte zu einer Durchfahrtsstrafe wegen unerlaubten Linienwechsels.

Acura und BMW kollidieren in der Boxengasse

Normalerweise ist eine Drive-Through-Strafe zu Beginn des Rennens kein großes Problem, doch der RLL-BMW #24 (Eng/D. Vanthoor/Magnussen; 12. GTP) konnte sich davon nicht mehr wirklich erholen. Zudem kam es zu einem Desaster an der Box.

Unter Gelb wurde der Meyer-Shank-Acura #60 (Blomqvist/Braun/Dixon; 10. GTP) von seinem Boxenplatz losgeschickt, als der BMW #24 direkt dahinter ebenfalls losfuhr. Der Acura ARX-06 traf mit seinem linken Vorderrad das rechte Hinterrad des BMW M Hybrid V8. Beide Autos waren mit Aufhängungsschäden aus der Entscheidung raus.

Der RLL-BMW #25 (Wittmann/S. van der Linde/Frijns) mischte zu Beginn vorne mit, fiel dann aber während der langen Grünphase zurück. Die #25 verlor sogar die Führungsrunde, was ihr Schicksal besiegelte.

Die Doppel-Caution drei Stunden vor Schluss brachte die #25 zwar wieder in die Führungsrunde, doch das hatte seinen Preis: Der BMW musste noch früher als der Cadillac #31 stoppen und musste somit ebenfalls während der letzten Gelbphase noch einmal an die Box. Am Ende profitierte auch der BMW vom leeren Tank des Proton-Porsches und wurde noch Fünfter.

Aston Martin Valkyrie sieht Zielflagge

Wayne Taylor Racing blieb auch beim zweiten Rennen mit dem Cadillac V-Series.R hinter dem Niveau von Action Express Racing zurück. Außerdem blieben beide Fahrzeuge nicht ohne Zwischenfälle.

Der WTR-Cadillac #10 (R. Taylor/Albuquerque/Stevens; 7. GTP) hatten zu Beginn Probleme mit dem elektronischen Gaspedal und räumte dann den Triarsi-Ferrari #023 (Triarsi/Scardina/Rovera) von der Strecke, was eine Strafe nach sich zog. Von drei Runden Rückstand gewann man zwei zurück, damit war nicht mehr als Platz sieben vor dem JDC-Miller-Porsche #85 (van der Helm/Bruni/Müller; 8. GTP) drin.

Das Schwesterfahrzeug #40 (J. Taylor/Deletraz/Hartley;DNF crashte in der fünften Stunde nach einem Verbremser von Filipe Albuquerque und musste mehrere Runden lang repariert werden. In den letzten Minuten fuhr der Cadillac ins Fahrerlager und gab damit noch den zehnten Platz an den MSR-Acura #60 ab.

Der THOR-Aston-Martin #23 (Gunn/De Angelis/Riberas; 9. GTP) kam bei seinem IMSA-Debüt ohne Probleme ins Ziel; eine respektable Leistung auf dem anspruchsvollen Sebring International Raceway. Zwei Runden Rückstand handelte sich The Heart of Racing ein. Wie schon in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) war es ein Debüt mit Potenzial.

Lamborghini erlebte erneut ein harziges Rennen. Nur einmal konnte sich der Lamborghini #63 (Bortolotti/Grosjean/Kwjat) in Szene setzen, als er bei der zweiten Gelbphase nach 55 Minuten an die Spitze gespült wurde. Die Boxengasse war noch geschlossen, als die Spitze hinter dem Safety-Car am Eingang vorbeifuhr. Als der Lambo ankam, war sie dann freigegeben.

Die so geerbte Führung hielt aber nicht einmal bis zum Restart, weil der SC63 bei diesem langsamer wurde. Danach fiel der Lamborghini sukzessive mehrere Runden zurück, bevor er in der neunten Stunde im Fahrerlager verschwand und nicht mehr zurückkehrte.

Premierensieg für Inter Europol

Der APR-Oreca #04 (Kurtz/Jakobsen/Sowery) sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus, doch die letzte Gelbphase kam ungelegen. Einige Konkurrenten nutzten die Gelegenheit und stoppten noch, bevor die Gelbphase ausgerufen wurde.

Malthe Jakobsen leistete sich dann nach Daytona erneut einen Fehler, als er die AWA-Corvette #13 (Fidani/Bell/Kern; 11. GTD) abschoss und sich eine Durchfahrtsstrafe einhandelte.

Den Sieg machten nun Tom Dillmann im Inter-Europol-Oreca #43 (Dillmann/Garg/Clarke; 1. LMP2) und Sebastien Bourdais im Tower-Oreca #8 (Farano/Alvarez/Bourdais; 2. LMP2) aus, der bei den 24 Stunden von Daytona noch den Klassensieg verloren hatte.

Dillmann hielt dem Druck stand und holte den ersten Sieg für Inter Europol Competition als Standalone-Team in der IMSA SportsCar Championship. Im Vorjahr hatte das polnische Team mit PR1/Mathiasen Motorsport zusammengespannt. Die Paarung siegte auf der Mosport-Strecke in Kanada und holte anschließend den LMP2-Titel.

Platz drei ging an den TDS-Oreca #11 (Thomas/Jensen/McElrea), der zwischenzeitlich die Führungsrunde nach einer Kollision mit dem AF-Corse-Oreca #88 (L. Perez Companc/M. Perez Companc/Nielsen; DNF) verloren hatte.

Dieser war es auch, der den Crash des Tages hinlegte. Neuling Matias Perez Companc krachte beim sechsten Restart in die Reifenstapel und löste gleich die siebte Gelbphase aus. Der Sohn von Luis Perez Companc blieb unverletzt.

Auch TDS Racing war in einen weiteren Zwischenfall verwickelt: Beim finalen Restart geriet Mikkel Jensen mit Paul di Restas United-Autosports-Oreca #22 (Goldburg/di Resta/Lindh; 8. LMP2) aneinander. Das schickte di Resta in den Reifenstapel und beendete die Hoffnungen von United Autosports auf ein Podium.

Viel Lehrgeld musste Shopify-Gründer Tobias Lütke zahlen, der zwei der ersten drei Gelbphasen auslöste. Schon nach vier Minuten hatte der Era-Oreca #18 (Ohta/Heinemeier Hansson/Lütke; DNF) eine Kollision mit dem AF-Corse-Oreca #88, diesmal mit Routinier Luis Perez Companc am Steuer.

Danach wälzte der Deutschkanadier in seinem erst zweiten IMSA-Rennen den Reifenstapel in der Sunset Bend um. Das war das Ende des Rennens für Era Motorsport.

Drei deutsche Fahrzeuge in der GTD Pro vorn

"Rexy" machte die Porsche-Party mit dem Sieg in der GTD Pro perfekt. Laurin Heinrich, Klaus Bachler und Alessio Picariello gaben dem Dinosaurier die perfekte Genesung. Nachdem ihm in Daytona im Schlussgetümmel die Zähne ausgeschlagen worden waren (er hatte die Frontschürze verloren), gewann er im Zahnspangen-Design das Rennen.

Der Porsche hielt sich immer in der Spitzengruppe auf und holte sich beim letzten Boxenstopp eine Stunde vor Schluss die Führung vom Paul-Miller-BMW #48 (Hesse/Harper/Krohn; 2. GTD Pro) zurück. Beide BMW M4 GT3 Evo kamen aufs Podium, der Paul-Miller-BMW #1 (Snow/Verhagen/De Phillippi; 3. GTD Pro) fuhr mit einer alternativen, zum Mainstream um eine halbe Stunde versetzten Strategie auf das Podest.

Der von der Poleposition gestartete DragonSpeed-Ferrari #81 (Costa/Rigon/Altoe; 4. GTD Pro) hatte Pech, als er beim drittletzten Boxenstopp unter Gelb von einem Prototypen blockiert wurde und zurückgeschoben werden musste. Das restliche Rennen musste der von Risi Competizione unterstützte gelbe Ferrari den Schaden wieder ausbügeln.

Die beiden Ford Mustang GT3 kamen auf die Plätze fünf und sechs, mehr war einfach nicht drin. Eine große Enttäuschung erlebte hingegen das Corvette-Werksteam Pratt Miller Motorsports, das in einem Retro-Design von 1987 antrat. Die #3 (Garcia/Sims/Juncadella; 7. GTD Pro) musste mit einem Aufhängungsproblem unplanmäßig an die Box und verlor eine Runde.

Die #4 (Milner/Catsburg/Varrone; 9. GTD Pro) war sogar ein möglicher Siegkandidat, bis sie in der zehnten Stunde ins Fahrerlager musste, um ein nicht ordnungsgemäß funktionierendes Datenaufzeichnungsgerät auszutauschen. Vier Runden und alle Chancen auf den Sieg waren beim Teufel.

Unter keinem guten Stern stand das Rennen auch für den Pfaff-Lamborghini #9 (Caldarelli/Mapelli/Hinchcliffe; 10. GTD Pro), der nach dem ärgerlichen Massencrash in Daytona die zweite Enttäuschung in Folge erlebte. Ein Drehmomentsensor funktionierte nicht nach Maß, weshalb der Huracan GT3 Evo2 sich schon früh einen Rundenrückstand einfing, den er nie wieder aufholen konnte.

Noch schlimmer traf es Vasser Sullivan: Der Lexus #14 (Lopez/Telitz/Kirkwood; DNF) hatte in der dritten Stunde eine Berührung mit dem BMW #48, wobei die Aufhängung beschädigt wurde. Die Reparatur kostete 20 Runden. Später gab das Team das Rennen aus freien Stücken auf.

Ellis boxt sich spektakulär an Hawksworth vorbei

Mit einem robusten Manöver eine Viertelstunde vor Schluss sicherte Philip Ellis dem Winward-Mercedes #57 (Ward/Ellis/Dontje) den GTD-Sieg. Er schob Jack Hawksworths Vasser-Sullivan-Lexus #12 (Hawksworth/Thompson/Montecalvo; 2. GTD) beiseite, als dieser im Verkehr aufgehalten wurde. Ein im US-Motorsport legitimes Manöver.

Das Podium komplettierte der Heart-of-Racing-Aston-Martin #27 (Gamble/Stevenson/Robichon; 3. GTD), außerdem beendete der Optimum-Ferrari #70 (Iribe/Schandorff/Millroy; 4. GTD) das Rennen in der Führungsrunde.

Gleich mehrere Siegfavoriten mussten bitteren Pillen schlucken. So schieden durch nicht einmal 90 Minuten voneinander getrennt an exakt derselben Stelle vor der Spitzkehre zwei haushohe Siegkandidaten jeweils in Führung liegend aus.

Zunächst war für den Korthoff-Mercedes #32 (Lucas/Koch/Götz; DNF) ohne Vortrieb Schluss, dann für den AF-Corse-Ferrari #21 (Mann/Wadoux/Pier Guidi; DNF). Möglicherweise hat ein spektakulärer Ausritt von Alessandro Pier Guidi 20 Minuten zuvor zu dem Motorschaden beigetragen.

Der Wright-Porsche #120 (Adelson/Skeer/Sargent; 5. GTD) galt ebenfalls als aussichtsreicher Kandidat, fing sich jedoch gleich zwei Strafen wegen Fehler beim Umgang mit dem Boxenstopp-Equipment ein.

Die 12 Stunden von Sebring waren das zweite Rennen der IMSA SportsCar Championship 2025. Die Meisterschaft nimmt nun ihre regulären, kürzeren Rennen auf. Den Auftakt dazu macht das traditionelle 100-Minuten-Rennen im Rahmen der IndyCar-Serie in Long Beach am 12. April.