GP Saudi-Arabien
Dschidda in der Analyse: Verstappen entging noch härterer Strafe
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ War die Strafe gegen Verstappen berechtigt? +++ Wohl kein Protest von Red Bull +++ Verstappen verweigert die Aussage +++
Feierabend
Hier bei uns und auch in Saudi-Arabien ist inzwischen der Montag angebrochen, und damit drehen wir unseren Ticker erst einmal zu, bevor wir uns in ein paar Stunden schon wieder mit unserer regulären Montagsausgabe zurückmelden.
Für euch geht es wie versprochen gleich noch weiter auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de mit der großen Videoanalyse zum Rennen und den folgenden Themen:
-Kurve 1 & Strafe
-Ergebnis & WM-Stand
-Lando Norris
-Ferrari & Mercedes
-Fragen der Kanalmitglieder
Viel Spaß mit den Kollegen Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll und bis später!
Schnellste Runde
"Trostpreis" für Lando Norris: Der Brite schaffte es zwar nicht aufs Podium, sicherte sich dafür aber die schnellste Rennrunde. Einen Zusatzpunkt in der WM gibt es dafür seit diesem Jahr allerdings nicht mehr.
Die komplette Runde gibt es hier noch einmal im Video:
Piastri: Bester Start seit Mika Häkkinen
Und noch eine kleine Statistik zum Rennsieger: Oscar Piastri ist der erste McLaren-Pilot seit 27 Jahren, der mit drei Siegen in den ersten fünf Rennen in eine neue Saison gestartet ist.
Zuvor gelang das zuletzt Mika Häkkinen, der 1998 ebenfalls drei der ersten fünf Rennen gewann - und am Ende des Jahres seinen ersten WM-Titel. Vielleicht also ein gutes Omen für Piastri ...

© LAT
P10: Hadjar rechnete nicht mit Punktgewinn
Damit fehlen uns noch die Racing Bulls, wo Isack Hadjar heute mit P10 sein zweites Top-10-Ergebnis in der Formel 1 erzielte. "Es war ein solides Rennen von uns und ich bin wirklich zufrieden", so der Rookie.
"Wir hatten dieses Mal einen guten Start, die Strategie war gut und das war das Ziel. Wir waren auf der alternativen Strategie mit dem Ziel, [den ersten Stint] zu verlängern, und das haben wir auch getan", so Hadjar, der auf den harten Reifen gestartet war.
"Ich wusste nicht, dass Punkte möglich sind, aber wir hatten eine wirklich gute Pace, und wir haben es geschafft", jubelt er und erklärt, dass sogar noch mehr möglich gewesen wäre, wenn die Williams-Piloten nicht zusammengearbeitet hätten.
"Wenn sie keine Teamkollegen wären, hätten wir P8 erreichen können", so Hadjar. Teamkollege Liam Lawson blieb dagegen auch im fünften Saisonrennen wieder ohne Punkte. Dafür gab es eine Zehn-Sekunden-Strafe und am Ende P12.
"Heute war es schwierig, und obwohl wir während des gesamten Rennens eine sehr gute Pace hatten, hatten wir den größten Teil des Rennens mit Verkehr zu tun, egal was wir taten", ärgert sich der Neuseeländer.
Auch Alpine wieder ohne Punkte
Die Franzosen blieben im fünften Saisonrennen zum vierten Mal ohne Zähler. Für Pierre Gasly war das Rennen gleich zu Beginn nach dem Crash mit seinem ehemaligen Teamkollegen Yuki Tsunoda vorbei.
"Der Kontakt mit ihm ist unglücklich verlaufen, aber so ist der Rennsport, und so geht es manchmal eben", zuckt er die Schultern. Teamkollege Jack Doohan gehörte zu den Fahrern, die ebenfalls früh unter dem Safety-Car stoppten.
Auch bei ihm ging diese Strategie nicht auf. "Obwohl sich das Auto in den Kurven gut anfühlte, konnten wir die Autos vor uns nicht überholen", schildert der Rookie sein größtes Problem.
Und später wurde er dann selbst von anderen Autos überholt, "als sie mit einer anderen Strategie an die Box kamen, um frische Reifen zu holen." Er selbst musste später noch ein zweites Mal stoppen und wurde 17. und Vorletzter.
Auch in der WM bleibt Alpine mit nur sechs Zählern Vorletzter, punktgleich mit Schlusslicht Sauber.
Haas-Nullnummer: Einfach nicht schnell genug
Erstmals seit dem Saisonauftakt in Melbourne muss Haas die Heimreise nach einem Rennen ohne WM-Punkte antreten. "Wir hatten ein wenig zu kämpfen, vor allem im ersten Stint mit der Balance, deshalb konnte ich heute nicht viel tun", so Oliver Bearman nach P13.
Teamkollege Esteban Ocon gehörte zu den Fahrern, die gleich zu Beginn hinter dem Safety-Car stoppten. Er landete am Ende sogar noch eine Position hinter Bearman und erklärt: "Wir haben mit der Strategie versucht, in die Punkteränge zu kommen, wenn etwas passiert."
Doch auch dieser Plan ging nicht auf, so dass Haas es heute weder über die Pace noch über die Strategie in die Top 10 schaffte. "Wir haben heute unser Bestes gegeben, aber letztendlich hatten wir einfach nicht das Tempo, um zu punkten", fasst Ayao Komatsu zusammen.
Das Ergebnis gehe daher so in Ordnung, gesteht der Teamchef.
Stella: Haben das Rennen beim Start gewonnen
Helmut Marko hat ja vorhin erklärt, dass man das Rennen beim Start verloren habe. Andrea Stella sieht das auch so - nur eben aus der Perspektive des Gewinners.
"Ich denke, dass Oskar heute das Rennen mit einem großartigen Start und einem perfekten Management von Kurve 1 gewonnen hat", lobt der McLaren-Teamchef.
"Es war knifflig neben Verstappen", weiß Stella, "aber er schaffte es, am Scheitelpunkt ein kleines Stück voraus zu sein und das Auto auf der Strecke zu halten."
"Er hatte es verdient, die Führung zu übernehmen", betont Stella und lobt: "[Oscar] sieht aus wie ein Veteran, dabei ist es erst das 51. Rennen in der Formel 1."
Teamwork bringt Williams P5 zurück
Nach der Nullnummer in Bahrain brachte Williams heute beide Autos in die Punkte - und holte sich damit den fünften Platz in der Weltmeisterschaft zurück. Damit ist man jetzt wieder "Best of the Rest" hinter den vier Topteams.
Entscheidend dafür war die Zusammenarbeit der beiden Piloten, denn Carlos Sainz spendete Alexander Albon am Ende DRS, damit dieser sich gegen Isack Hadjar verteidigen konnte.
Teamchef James Vowles jubelt: "Wir haben das Glück, zwei Weltklassefahrer zu haben, [...] und heute hat man gesehen, wie sich das auszahlt. Heute ging es um das Team, nicht um einen Einzelnen, und ich könnte nicht stolzer sein."
Sainz selbst sagt über das DRS-Spiel: "Es war nicht einfach, denn auf dieser Strecke mit drei DRS-Zonen kann der kleinste Fehler sehr teuer sein. Aber wir haben es perfekt hinbekommen."
Für den Spanier selbst war es mit P8 sein bislang bestes Ergebnis für Williams.
Leclerc: P3 "war das absolute Maximum"
Weil wir gerade schon im Verfolgerfeld sind: Charles Leclerc hat Ferrari mit P3 das erste Podium der Saison beschert. "Ich bin sehr, sehr glücklich mit dem, was wir heute erreicht haben. Es war das absolute Maximum", sagt der Monegasse nach dem Rennen.
Der Grundstein für Leclercs Podiumsplatzierung wurde durch eine strategisch durchdachte Herangehensweise gelegt. Während viele seiner Konkurrenten wie George Russell früh zum Reifenwechsel kamen, blieb Leclerc mit seinen Medium-Reifen bis zur 29. Runde draußen - länger als jeder andere Medium-Starter im Feld.
Diese Entscheidung ermöglichte es ihm, in freier Luft ein beachtliches Reifendelta aufzubauen und so gleich zwei Gegner strategisch auszumanövrieren.
Alle Hintergründe könnt ihr hier nachlesen!
Ergebnis final
Kleine Randinfo: Die FIA hat inzwischen das finale Endergebnis des Rennens veröffentlicht. Das bedeutet, dass alle Untersuchungen abgeschlossen sind und es keine weiteren Strafen oder Disqualifikationen mehr geben wird.
Hier im Ticker geht es aber natürlich trotzdem noch etwas weiter, und ich verweise noch einmal darauf, dass in knapp zwei Stunden ja auch noch unsere große Liveanalyse auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de ansteht.
Russell: Reifen sind "komplett eingebrochen"
Erst zum zweiten Mal nach Japan verpassten die Silberpfeile in diesem Jahr das Podium. George Russell erklärt: "Heute Abend drehte sich alles um die Reifen, und leider überhitzten unsere."
"Zu Beginn des zweiten Stints habe ich versucht, mit Verstappen mitzuhalten, aber es wurde schnell klar, dass wir nicht mithalten konnten", so der Brite, dem die Reifen später "komplett eingebrochen" seien.
"Es ging nur noch darum, das Auto auf Platz fünf ins Ziel zu bringen", betont er und gesteht: "Am Ende hat uns heute einfach die Pace gefehlt." P5 wäre also so oder so "das Maximum gewesen."
Auch Toto Wolff betont daher: "Das war unsere bislang schlechteste Performance in diesem Jahr." Man müsse jetzt "unsere Performance analysieren, herausfinden, warum das so war und schnell Verbesserungen finden."
"Auch das nächste Rennen in Miami findet auf einer heißen Streckenoberfläche statt, also müssen wir besser sein als heute, wenn wir eine Wiederholung vermeiden wollen", betont der Teamchef.
Sauber: Einfach nicht schnell genug
Bortoleto selbst blieb als 18. und Letzter heute ebenfalls ohne Punkte. "Ich wollte ihm etwas Angst machen", grinst er im Hinblick auf die Alonso-Situation und erklärt: "Ich habe ihn nicht gesehen." Zum Glück sei nicht mehr passiert.
Im Rennen war für ihn dann nichts zu holen, weil er direkt nach dem Start hinter dem Safety-Car auf harte Reifen wechselte und diese Strategie nicht aufging. Teamkollege Nico Hülkenberg fuhr einen konventionelleren Einstopper.
Er kam am Ende aber auch nicht über P15 hinaus. "Wir hatten einfach nicht das Tempo, um weitere Plätze gutzumachen oder um Punkte zu kämpfen", gesteht der Deutsche und betont: "Die Balance meines Autos war nicht ideal."
Dadurch habe er Probleme mit dem Reifenverschleiß gehabt. Teamchef Jonathan Wheatley ergänzt: "Es war ein zermürbender Triple-Header für das Team, aber wir werden uns neu formieren, uns neu konzentrieren und uns für Miami in zwei Wochen in die beste Form bringen."
Seit Hülkenbergs P7 beim Auftakt in Melbourne kam Sauber in keinem Rennen mehr über den 14. Platz hinaus.
Alonso witzelt über Fast-Crash
Der Spanier überstand heute eine heikle Szene, als ihn ausgerechnet Gabriel Bortoleto in Kurve 1 fast in die Mauer gedrückt hätte. Dazu muss man wissen, dass Alonso gleichzeitig Manager des Rookies ist.
Übel nimmt er seinem Schützling die Aktion aber nicht. "Wir werden zusammen zurückfliegen", kündigt er an und antwortet auf die Frage, ob Bortoleto noch einen Platz in seinem Flieger bekomme, mit einem Grinsen: "Ja, aber vielleicht bekommt er kein Abendessen."
Sportlich blieb Alonso auch im fünften Rennen des Jahres ohne Punkte. Er hoffe nun auf Updates, betont er noch einmal und erklärt: "Momentan sind wir nicht da, wo wir sein wollten." Zumindest blieb ihm aber ein Crash erspart ...
Auch Hamilton ohne Redebedarf
Nicht nur Max Verstappen ist heute schmallippig unterwegs, auch Lewis Hamilton hat nach P7 kein großes Interesse, über das heutige Rennen zu sprechen. Im Interview mit Sky sind die Fragen länger als seine Antworten.
"Nein, es gab keine Sekunde", antwortet er zum Beispiel auf die Frage, ob er sich heute im Rennen irgendwann einmal wohl im Auto gefühlt habe? Auch woran das gelegen habe, wisse er nicht.
"Das Auto ist eindeutig in der Lage, auf P3 zu sein, und Charles hat heute einen großartigen Job gemacht, so dass ich dem Auto keine Schuld geben kann", so Hamilton. Mehr sagt er dann auch nicht.
Wohl kein Protest von Red Bull
Nur weil Horner der FIA die Aufnahmen vorlegen will, heißt das übrigens nicht, dass man auch Protest einlegen wird. Der Teamchef erklärt: "[Die Rennkommissare] glauben, dass es eindeutig war."
"Das Problem ist also, wenn wir dagegen protestieren, dann werden sie höchstwahrscheinlich bei ihrer Linie bleiben", so Horner. "Wir werden eine Diskussion führen", kündigt er zwar an.
Man werde der FIA die Aufnahmen zeigen, er halte es aber "für sehr unwahrscheinlich", dass es tatsächlich zu einem Protest kommen werde.
Zum Vorfall selbst sagt er noch einmal: "Wir haben die Position nicht aufgegeben, weil wir nicht glaubten, dass er etwas falsch gemacht hatte." Das sahen die Rennkommissare anders.
Horner bringt Aufnahmen mit
Mein Kollege Ronald Vording war eben in der Medienrunde von Christian Horner - und hat unter anderem dieses Bild mitgebracht. Der Red-Bull-Teamchef war nämlich bestens vorbereitet, um den anwesenden Journalisten zu beweisen, dass Max Verstappen "unschuldig" war.
Diese Beweise will er übrigens auch bei der FIA vorlegen.

© Ronald Vording

