"Hoffe, dass Wunder passiert": Fehlt Rast trotz BMW-Evopaket eine Sekunde?
Haben BMW und Schubert im Winter die Qualifying-Probleme gelöst? Wieso Rene Rasts Aussagen vor dem DTM-Auftakt trotz Evo-Paket wenig Optimismus zulassen
(Motorsport-Total.com) - Kann Rene Rast 2025 nach seiner "schwierigsten Saison" in der DTM zurückschlagen und seinen vierten Titel holen? Vor dem Saisonauftakt am Wochenende in Oschersleben (alle Infos zu TV-Zeiten, Stream etc.) bremst der 38-jährige BMW-Werkspilot die Erwartungen: Die Testfahrten deuten darauf hin, dass die Probleme des Vorjahres nicht gelöst sind, obwohl man Hoffnungen in das neue M4-GT3-Evopaket und den neuen Pirelli-Slick gesetzt hatte.

© Alexander Trienitz
Rasts erster Test mit dem überarbeiten M4 GT3 brachte nicht den erhofften Schritt Zoom
"Ich hoffe, dass wir unsere Qualifying-Schwäche ausmerzen konnten, aber es sah in Oschersleben leider nicht danach aus", sagt Rast. "Wir wissen: Oschersleben ist nicht die BMW-Strecke schlechthin, wir haben uns sehr schwer getan. Ich hoffe, dass noch ein Wunder passiert und wir vielleicht doch noch irgendwo ein bisschen Zeit finden."
Aktuell fehle auf die Spitze "eine Sekunde", offenbart Rast. Das ist in der DTM, in der das Feld auch durch die Balance of Performance (BoP) sehr eng beisammen liegt, eine Welt. "Wir müssen schauen, ob uns das jetzt über die Wochen magischerweise zugeflogen kam."
Drehen sich Schubert und BMW bei Problemsuche im Kreis?
Beim offiziellen DTM-Test in Oschersleben Anfang April kam Marco Wittmann als bester Schubert-BMW-Pilot mit 1,204 Sekunden Rückstand auf den 14. Platz, Rast landete 1,507 Sekunden hinter Leader Thomas Preining im "Grello"-Porsche gar nur auf Platz 17. Das erinnert an das Vorjahr, als Rast bei nur vier von 16 Rennen aus den Top 10 startete.
Der Saisonauftakt werde "bestimmt nicht einfach", ist Rast schon jetzt überzeugt, obwohl man im Winter versucht habe, die Schwäche im Qualifying zu lösen. "Wir haben natürlich zusammen mit BMW analysiert, wo das Problem lag, aber das haben wir auch schon während des Jahres gemacht", verweist der dreimalige Champion auf die Tests während der vergangenen Saison.

© Alexander Trienitz
Teamchef Torsten Schubert, Ingenieur Florian Rinkes und Rene Rast beim Test Zoom
"Wenn wir getestet haben, haben wir uns auf dieses Qualifying-Problem konzentriert und dachten teilweise, dass wir eine Lösung gefunden haben, was dann aber nicht der Fall war. Und im Nachhinein zu analysieren ist immer schwierig, weil du natürlich nicht testest im Winter", erklärt er die Problematik, dass man potenzielle Lösungen ohne Testkilometer nur schwierig überprüfen kann.
Tatsächlich hatte das Schubert-Team im Vorjahr nach einem Test Mitte Juli auf dem Nürburgring die Hoffnung gehabt, die schwache Qualifying-Probleme über einen neuen Set-up-Weg in den Griff zu kriegen, doch das erwies sich als Trugschluss.
Wie sich das Evo-Paket und der neue Pirelli auswirken
Jetzt gibt es sogar Befürchtungen, dass der neue Pirelli-Reifen in Kombination mit dem Evo-Paket noch schwieriger auf Temperatur kommt als im Vorjahr und dadurch die Schere zwischen Qualifying- und Renntempo beim BMW noch weiter aufgeht. "Wir konnten den alten Reifen beim offiziellen DTM-Test nicht verwenden, daher haben wir keinen direkten Vergleich", will sich Rast diesbezüglich nicht festlegen.
"Aber wir haben uns, wie auch letztes Jahr, schwer getan, den Reifen fürs Qualifying anzuswitchen, egal was wir getan haben", so Rast. "Das heißt jetzt nicht, dass wir dadurch eine ähnliche Performance haben werden wie letztes Jahr - das will ich auf keinen Fall sagen. Aber trotzdem war es für uns nicht einfach. Ob dadurch jetzt die Schere noch weiter aufgeht oder enger zusammen ist im Rennen, das bleibt abzuwarten", erhofft er sich am Oschersleben-Wochenende mehr Antworten.
Generell sei die Charakteristik des neuen Pirellis-Slicks "ähnlich wie letztes Jahr", sagt Rast. "Da habe ich keinen Riesenunterschied gespürt."
Welchen Eindruck er bisher vom neuen Evo-Paket des M4 GT3 hat? "Ich bin tatsächlich nur den einen Tag in Oschersleben gefahren", fehle ihm laut eigenen Angaben noch die Erfahrung. "Das Hauptaugenmerk ist das Differential, das wir jetzt einstellen können, ohne das Getriebe zu ziehen. Das war immer der Knackpunkt beim BMW, das hat immer lange gedauert, bis wir ein Preload oder sowas einstellen konnten. Das geht jetzt wohl ein bisschen einfacher."
Abgesehen davon halten sich "die Änderungen in Grenzen", meint Rast. "Ein kleines Winglet haben wir vorne an der Stoßstange, am Bodywork. Ansonsten sind es nur Kleinigkeiten, die du optisch nicht siehst und als Fahrer wahrscheinlich auch kaum wahrnimmst."


Neueste Kommentare