Rechenspiele: So gewinnen Porsche, Ferrari oder Toyota den WM-Titel 2024

Beim Saisonfinale der Langstrecken-WM in Bahrain fällt die Entscheidung um den WM-Titel: Mit Porsche, Ferrari und Toyota haben noch drei Hersteller eine Chance

(Motorsport-Total.com) - Wer holt den Titel in der Langstrecken-Weltmeisterschaft? Die Antwort auf diese Frage gibt das Saisonfinale (2. November) in Bahrain: Beim letzten Rennen des Jahres haben mit Porsche, Ferrari und Toyota noch drei Hersteller die Chance, sowohl die Fahrer- als auch die Herstellerwertung zu gewinnen.

Titel-Bild zur News: Kevin Estre, Laurens Vanthoor

Schnappt sich Porsche beim Finale in Bahrain den WM-Titel? Zoom

Beim letzten Rennen des Jahres, das über die Distanz von acht Stunden ausgetragen wird, gilt für die Punktevergabe der Faktor 1,5. Das bedeutet, dass nicht wie bei den üblichen 6-Stunden-Rennen nur 25 Punkte für den Sieg vergeben werden, sondern 38 Zähler. Für den zweiten Platz gibt es 27 Punkte, für den dritten Platz 23 Punkte - und so weiter!

Daraus ergibt sich ein leicht modifiziertes Punkteschema (38-27-23-18-15-12-9-6-3-2), das bereits beim Auftakt in Katar zur Anwendung kam. Alle Teams, die außerhalb der Top 10 ins Ziel kommen, erhalten immerhin noch einen Punkt. Außerdem wird die Poleposition mit einem Zusatzpunkt belohnt. Somit sind maximal 39 Punkte zu holen.

Und wie sieht es in der Gesamtwertung aus? Andre Lotterer, Kevin Estre und Laurens Vanthoor (Penske-Porsche #6) führen die Tabelle mit 150 Punkten souverän an. Das Porsche-Trio hat 35 Zähler Vorsprung auf die zweitplatzierte Ferrari-Mannschaft: Antonio Fuoco, Miguel Molina und Nicklas Nielsen (Ferrari #50) sammelten bisher 115 Punkte.

Porsche triumphierte zuletzt beim 6h-Rennen in Fuji

Porsche triumphierte zuletzt beim 6h-Rennen in Fuji Zoom

Auch Toyota hat noch eine kleine Hoffnung: Kamui Kobayashi und Nyck de Vries (Toyota #7) liegen weitere zwei Zähler hinter dem Ferrari-Trio und haben somit nicht nur Chancen auf den WM-Titel, sondern auch auf die Vizemeisterschaft. Teamkollege Mike Conway musste in Le Mans aussetzen und ist deshalb nicht mehr im Titelrennen.

So gewinnt Porsche die Weltmeisterschaft 2024

Porsche befindet sich im Kampf um den Fahrertitel in einer komfortablen Situation, denn Lotterer, Estre und Vanthoor würde ein achter Platz im Rennen definitiv reichen, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen - ganz egal, welche Position die Konkurrenz erreichen würde.

Ein neunter Platz würde nur dann reichen, wenn der Ferrari #50 nicht gleichzeitig die Pole holt und das Rennen gewinnt. In diesem Fall hätten Fuoco, Molina und Nielsen am Ende 154 Punkte auf dem Konto, während die Porsche-Crew für den neunten Platz drei Punkte erhält und damit nur auf 153 Zähler kommt.

Sollte das Ferrari-Team zwar gewinnen, aber am Freitag nicht auf der Pole stehen, käme es ebenfalls auf 153 Punkte. Sowohl Porsche (Katar und Fuji) als auch Ferrari (Le Mans und Bahrain) hätten dann jeweils zwei Siege auf dem Konto, sodass die Anzahl der zweiten Plätze entscheiden würde - und hier hätte Porsche mit drei zweiten Plätzen die Nase vorn.

Antonio Fuoco, Miguel Molina, Nicklas Nielsen

Ferrari hat den Gesamtsieg von den 24h Le Mans im Gepäck Zoom

Sollten weder Fuoco, Molina und Nielsen noch Kobayashi und de Vries die acht Stunden von Bahrain gewinnen, wären Lotterer, Estre und Vanthoor ebenfalls Weltmeister, vollkommen unabhängig von der eigenen Position in Qualifying und Rennen.

So gewinnt Ferrari die Weltmeisterschaft 2024

Für Ferrari ist die Rechnung besonders einfach: Fuoco, Molina und Nielsen müssen das Saisonfinale der Langstrecken-WM gewinnen, um ihre Chancen zu wahren. Gelingt dem Ferrari-Trio ein perfektes Wochenende mit Pole und Rennsieg, kämen sie am Ende auf 154 Punkte. Porsche dürfte in diesem Fall maximal drei Punkte holen, also höchstens einen neunten Platz.

Sollten die Ferrari-Piloten das Rennen zwar gewinnen, sich aber nicht die Pole sichern, hätten sie 153 Punkte. Dann dürfte das Porsche-Trio maximal noch zwei Punkte holen, was dem zehnten Platz entsprechen würde. Eine Punktgleichheit mit Porsche würde Ferrari nicht zum WM-Titel verhelfen.

So gewinnt Toyota die Weltmeisterschaft 2024

Auch bei Toyota zählt nur der Sieg, allerdings sind die Chancen noch geringer als bei Ferrari, denn der Rückstand auf die Spitzenreiter ist vor dem Finale bereits auf 37 Zähler angewachsen. Wenn Kobayashi und de Vries ein perfektes Wochenende mit Pole und Sieg hinlegen, kämen sie also auf 152 Punkte.

Mike Conway, Kamui Kobayashi, Nyck de Vries

Für Toyota sind die WM-Aussichten fast hoffnungslos Zoom

Die Porsche-Fahrer dürften dann maximal einen Punkt einfahren und müssten das Rennen außerhalb der Top 10 beenden. Heißt: Wenn Toyota am Freitag nicht den besten Startplatz holt, kann sie nur noch ein Ausfall von Porsche in Kombination mit dem eigenen Rennsieg zum Titel führen.

Punktgleichheit mit Porsche würde Toyota genau wie Ferrari nicht den erhofften Erfolg bringen. Genau wie Porsche hätten die Japaner im Verlauf der diesjährigen Saison dann zwar zwei Siege (Imola und Bahrain) geholt, aber weniger zweite Plätze.

Wie ist der Stand in der Herstellerwertung?

In der Herstellerwertung ist der Kampf um die WM-Krone noch etwas enger. Porsche (161 Punkte) führt knapp vor Toyota (151 Punkte), während Ferrari (134 Punkte) nur noch Außenseiterchancen hat. In der Hersteller-WM zählt das beste Einzelergebnis jeder Marke, sodass auch in diesem Fall maximal 39 Zähler zu holen sind.

Wenn Toyota das Blatt noch einmal wenden möchte, sollten die Japaner als elf Punkte mehr sammeln als Porsche. Mit einem Sieg käme Toyota auf 189 Punkte (in Verbindung mit der Pole sogar 190) und wäre damit so gut wie sicher, denn Porsche bekäme für den zweiten Platz lediglich 27 Punkte und hätte in der Gesamtwertung dann nur 188 Zähler.

Käme bei Porsche allerdings der Punkte für die Pole hinzu, wären die beiden Hersteller wieder punktgleich - und dann hätte Porsche den Herstellertitel im Sack, weil beide Mannschaften jeweils drei Gesamtsiege hätten, aber Toyota weniger zweite Plätze. Bei einem Sieg beziehungsweise als bestplatziertes Hypercar-Werksteam hätte Porsche den Weltmeistertitel sicher.

Lotterer, Estre und Vanthoor haben die besten Chancen

Lotterer, Estre und Vanthoor haben die besten Chancen Zoom

Und Ferrari? Die Italiener liegen 27 Punkte hinter Porsche und könnten mit einem zweiten Platz punktemäßig gleichziehen, wenn die Spitzenreiter komplett leer ausgehen sollten. Zum Titel würde das aber nicht reichen.

Im Falle eines Sieges hätte Ferrari 172 Zähler auf dem Konto und müsste darauf hoffen, dass kein Porsche das Rennen innerhalb der Top 6 beendet. Bei insgesamt fünf 963, die am Samstag beim WEC-Finale an den Start gehen werden, scheint das ein hoffnungsloses Unterfangen.

Das Hertz Team Jota konnte sich in Japan bereits den FIA World Cup für private Hypercar-Teams sichern. Um den zweiten Gesamtrang kämpfen beim Finale in Bahrain noch der AF-Corse-Ferrari #83 (Kubica/Schwarzman/Ye, 122 Punkte), der Proton-Porsche #99 (Jani/Andlauer/Tincknell, 116 Punkte) und der zweite Jota-Porsche #38 (Button/Hanson/Rasmussen, 115 Punkte).

WM-Entscheidung in der LMGT3 schon gefallen

In der LMGT3-Klasse hat Manthey die beiden Titel in der Fahrer- und Teamwertung bereits sicher. Beim Finale in Bahrain geht es somit nur noch um die Vizemeisterschaft, die aber eine gewisse Würze hat.

Derzeit liegen Richard Lietz, Morris Schuring und Yasser Shahin im Manthey-EMA-Porsche #91 auf dem zweiten Tabellenplatz. Das Trio hat allerdings nur fünf Punkte Vorsprung auf Augusto Farfus, Sean Gelael und Darren Leung im WRT-BMW #31.

Ian James, Daniel Mancinelli und Alex Riberas, die mit dem Heart-of-Racing-Aston-Martin #27 in Austin erfolgreich waren, liegen auf dem vierten Platz. Der Rückstand auf den zweitplatzierten Manthey-EMA-Porsche beträgt sieben Punkte, sodass sich die Entscheidung um den Vizetitel zu einem Dreikampf entwickelt.

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