Warum Pedro Acosta und KTM dazu bestimmt sind, sich zu verstehen
Die derzeitige Instabilität von KTM führt weiterhin zu Zweifeln, ob Pedro Acosta der Marke treu bleibt: Hinter den Kulissen gibt es bereits Gespräche
(Motorsport-Total.com) - Als Pedro Acosta in der vergangenen Saison sein MotoGP-Debüt gab, sahen viele in ihm Parallelen zu Marc Marquez. Acostas kühnes Debüt in der Königsklasse erinnerte an das, was Marquez vor über einem Jahrzehnt zeigte, als er 2013, als amtierender Moto2-Weltmeister in die Königsklasse aufstieg und sich von Beginn an mit den etablierten Piloten duellierte.

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Bleibt Pedro Acosta seinem jetzigen Arbeitgeber treu oder orientiert er sich um? Zoom
Wie Marquez zeichnete sich auch der "Shark aus Mazarron" durch seine Entschlossenheit, sein Selbstvertrauen und seinen furchtlosen Fahrstil auf der Strecke aus, gepaart mit einer sehr markanten Persönlichkeit.
Jetzt, in seiner zweiten MotoGP-Saison, zieht Acosta weitere Parallelen zu Marquez, diesmal in Bezug auf die Strategie. Vor zwei Jahren entwickelte Marquez einen Zwei-Phasen-Plan, um zu testen, ob er noch konkurrenzfähig war.
Kopiert Pedro Acosta die Strategie von Marc Marquez?
Der erste Schritt war die Aushandlung einer vorzeitigen Auflösung seines Vertrags mit Honda, um zu Ducati wechseln zu können. Der zweite Schritt, der sich derzeit vollzieht, führte ihn als offizieller Werksfahrer nach Borgo Panigale. Dieser Prozess konnte nur voranschreiten, weil Honda sich bereit erklärte, den sechsfachen Weltmeister ohne Bedingungen freizugeben.

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Marc Marquez kam über Gresini ins Ducati-Werksteam Zoom
Während der monatelangen Spekulationen hielt Marquez unbeirrt an seiner Linie fest: "Ich habe einen Vertrag mit Honda bis 2024", wiederholte er immer wieder und lobte gleichzeitig die Marke aus Tokio.
Acosta folgt offensichtlich einem ähnlichen Weg. Bislang sagt er das, was das KTM-Management hören will. "Ich habe einen Zweijahresvertrag und ein Werk hinter mir, das mich seit meiner Jugend unterstützt", bemerkte er kürzlich in Katar, wo er erneut zu seiner mittelfristigen Zukunft und Gerüchten über das Interesse rivalisierender Teams befragt wurde.
Ausbleibende KTM-Erfolge: Wie viel Geduld hat Pedro Acosta?
Mit 20 Jahren ist Acosta einer der gefragtesten Fahrer im MotoGP-Paddock und gilt weithin als der natürliche Nachfolger von Marquez. Aber die finanziellen Turbulenzen bei KTM und die technische Verwirrung um das aktuelle Projekt lassen vermuten, dass der österreichische Hersteller nicht das beste Umfeld für einen Fahrer mit Acostas Talent und Ehrgeiz ist.
Bislang war sein bestes Ergebnis in dieser Saison ein achter Platz in Katar. Derzeit liegt er auf Platz elf der Gesamtwertung - als bester KTM-Fahrer -, aber diese Platzierung dürfte seine Ambitionen kaum befriedigen.
Acostas Vertrag mit KTM läuft zwar bis 2026, aber es ist schwer vorstellbar, dass er 2027 noch auf einer orangefarbenen Maschine fahren wird - zumal dann ein neues technisches Regelwerk in Kraft tritt. Noch wichtiger ist jedoch die wachsende Unsicherheit darüber, ob KTM bis dahin überhaupt noch in der Meisterschaft vertreten sein wird.
Am Dienstagabend gab die Pierer Mobility, die Muttergesellschaft von KTM, bekannt, dass sie weiterhin nach einem Investor sucht, der bis zum 23. Mai 600 Millionen Euro bereitstellt, um ihren 30-prozentigen Anteil an einem von den Gläubigern vereinbarten Restrukturierungsplan zu erfüllen.
In der Zwischenzeit wartet Acosta ab und blickt auf den entscheidenden Testtag am kommenden Montag in Jerez - eine Gelegenheit für KTM, die Unbeständigkeit seines Prototyps zu beheben. "Das ist wahrscheinlich der wichtigste Tag des Jahres", erklärte Acosta in Austin, nachdem er wieder auf das 2024er-Chassis gewechselt war, das er später in Lusail verwendete war und mit dem er erneut mit Vibrationen zu kämpfen hatte.
Treffen mit Honda: Was hat Manager Albert Valera vor?
Albert Valera, Acostas Manager, schweigt - aber er macht offensichtlich seine Arbeit und sondiert mögliche Ziele. In Lusail traf er sich mit Honda-Teammanager Alberto Puig, der kürzlich nach einer Beinoperation, die ihn für die ersten drei Rennwochenenden außer Gefecht gesetzt hatte, wieder in seine Rolle zurückgekehrt ist.
Während Joan Mir einen Vertrag bis 2026 hat, läuft der Vertrag von Luca Marini im Dezember aus, was die Spekulationen weiter anheizt, dass Acosta die Kraft sein könnte, die HRC braucht, um den Aufschwung einzuleiten.

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Honda als Option: Der Vertrag von Luca Marini läuft aus Zoom
Allerdings würde kein Hersteller - am allerwenigsten Honda - sich in die Angelegenheiten eines anderen Teams einmischen, ohne zuvor die bestehenden Beziehungen zwischen Fahrer und Team zu klären. Das ist ein Grundprinzip. Es sei denn, jemand beschließt, es in Frage zu stellen. Der einfachste Ausweg wäre, einen Vertragsbruch geltend zu machen, aber dieses Szenario ist nicht eingetreten - und wird es wahrscheinlich auch nicht, da KTM sehr vorsichtig vorgehen wird.
Acosta ist bis 2026 an KTM gebunden, aber das bedeutet auch, dass er für die Saison 2027 völlig frei ist, bei jedem Team zu unterschreiben. Darüber hinaus könnte er dies sogar im Voraus bekannt geben - eine Maßnahme, die den Hersteller aus Mattighofen in eine noch kompliziertere Lage bringen würde.
In diesem Fall würde das Projekt, das um den Spanier als Eckpfeiler aufgebaut wurde, noch stärker gefährdet sein, während KTM weiterhin verpflichtet wäre, einen Fahrer zu unterstützen, von dem sie wissen, dass er Ende nächsten Jahres das Team verlassen wird.


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