Unterschiedliche Pakete bei KTM: Was Binder, Acosta und Bastianini sagen

Maverick Vinales ist in Katar mit Abstand der schnellste KTM-Fahrer - Seine Kollegen haben mit anderen Problemen zu kämpfen - Die Motorräder unterscheiden sich auch

(Motorsport-Total.com) - In puncto Performance standen Pedro Acosta, Enea Bastianini und Brad Binder in Katar im Schatten von Maverick Vinales. Während Vinales als Zweiter über die Ziellinie raste, wurde Acosta Neunter, Bastianini Zwölfter und Binder 14.

Titel-Bild zur News: Enea Bastianini

Enea Bastianini fährt mit einem anderen Paket als Teamkollege Vinales Zoom

Die anschließende Reifendruckstrafe warf Vinales im Ergebnis auf Platz 14 zurück. Seine KTM-Kollegen rückten jeweils um eine Position nach vorne. Aus technischer Sicht hat die österreichische Marke in Katar leicht unterschiedliche Pakete ausprobiert.

"Ja, Maverick fährt ein anderes Motorrad als die drei anderen KTM-Fahrer", bestätigt Teamkollege Bastianini. "Aber im Moment können wir dieses Motorrad nicht auf meines übertragen. Aber ich will trotzdem etwas von Maverick übernehmen, denn er hat einen wirklich guten Job gemacht."

Auf die Frage, warum der Italiener nicht die gleiche Konfiguration wie Vinales verwenden kann, antwortet er ausweichend: "Ein anderer Grund." Sind möglicherweise nicht genug Teile verfügbar? "All das - andere Gründe."

Auch Binder gibt keinen genauen Aufschluss darüber, warum Vinales wesentlich schneller war. "Ja, ich habe eine Vorstellung", meint der Südafrikaner. "Ich weiß mehr oder weniger, worin die Unterschiede zu uns bestehen."

"Und es ist großartig zu sehen, dass er gut abschneidet. Ich denke, unser gesamtes Projekt brauchte definitiv ein wirklich gutes Ergebnis. Also Hut ab vor ihm - es ist richtig cool, ihn auf dem Podium zu sehen. Und ja, wir können mit Sicherheit viel aus seinen Daten lernen."

Binder kann nicht richtig attackieren

An den ersten vier Rennwochenenden waren ein siebter Platz in Argentinien und ein Achter in Thailand Binders bisher besten Ergebnisse. Sein Gefühl für die RC16 ist noch nicht optimal, wie sich auch in Katar gezeigt hat.

"Um ehrlich zu sein: Ich muss einfach in der Lage sein, das Motorrad etwas besser zu fahren. Ich habe das Gefühl, dass ich alles extrem sanft machen muss, und das ist genau das Gegenteil von meinem üblichen Fahrstil", schreibt Binder. "Das war wirklich schwierig für mich."

"Aber im Allgemeinen war dieses Wochenende einfach hart - anders lässt es sich nicht beschreiben. Ehrlich gesagt lief es zwischenzeitlich gar nicht so schlecht. Ich habe zur Gruppe vor mir aufgeschlossen und wollte einfach diesen Schwung mitnehmen."

Brad Binder

Brad Binder verpasste in Katar ein Top-10-Ergebnis Zoom

"Dann bekam ich plötzlich starkes Untersteuern. Dadurch musste ich mit mehr Schräglage fahren, was zu mehr Chattering am Hinterrad geführt hat. Dann fing es extrem an durchzudrehen, und so war der Hinterreifen viel zu früh am Ende."

"Der Speed war nicht katastrophal - das Potenzial ist da, ich muss nur alles zusammenbringen." Genau das ist auch für Bastianini ein Faktor, denn speziell im Qualifying kann er nicht diese Steigerung mit einem weichen Reifen finden.

"Das Qualifying schränkt mich wirklich ein. Diesen Bereich müssen wir verbessern, denn ansonsten werden es nur mittelprächtige Rennen. Ein solides Qualifying ist wichtig für die Zukunft. Auch beim Set-up haben wir noch Arbeit vor uns."

Kein Chattering sorgt für bessere Performance

Ein Faktor für die Performance von Vinales war, dass es am Sonntag mit dem Medium-Hinterreifen kein starkes Chattering mehr auftrat. Auch Acosta bestätigt, dass es im Vergleich zum Sprint am Samstag mit dem weichen Hinterreifen wie Tag und Nacht war.

"Wir haben gesehen", sagt Acosta zur allgemeinen Situation bei KTM, "dass wir, wenn wir keine Probleme wie dieses massive Chattering haben, genauso schnell sein können wie die anderen. Das ist ein gutes Zeichen."

Pedro Acosta, Alex Marquez

Pedro Acosta will bei seinem "älteren" Paket bleiben Zoom

Der junge Spanier ist auf ein technisches Paket aus dem Vorjahr zurückgewechselt, mit dem er sich vor allem in der Bremsphase deutlich wohler fühlt. Das Vorderrad blockierte nicht mehr so stark. Das Motorrad fühlte sich für Acosta insgesamt vorhersehbarer an.

Deshalb möchte er bei seinem Paket bleiben: "Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Letztlich war für mich der größte Nachteil die Startposition und der Grip - wenn man mein Rennen mit dem von Maverick vergleicht."

"Es stimmt, dass er dann ein sehr gutes Tempo hatte; er war das ganze Wochenende über extrem schnell. Ich würde nicht behaupten, dass ich ihn hätte schlagen können, denn er ist wirklich ein sauberes Rennen gefahren, um den Sieg zu holen. Aber es war ein Tag, an dem für mich ein Platz in den Top 5 möglich gewesen wäre", glaubt Acosta. "Das sind gute Signale."