MotoGP Austin 2025: Bagnaia gewinnt nach Marquez-Crash, Chaos beim Start!
Francesco Bagnaia feiert bei der MotoGP in Austin seinen ersten Saisonsieg - Marc Marquez wirft sicheren Sieg weg - Kontroverse Szene beim Start
(Motorsport-Total.com) - Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia hat den Grand Prix der USA in Austin für sich entschieden (zum Rennergebnis). Bagnaia erbete den Sieg, nachdem Ducati-Teamkollege Marc Marquez in Führung liegend stürzte. Damit ging Marquez' Siegesserie zu Ende und Bagnaia machte mit einem Schlag 25 Punkte gut. Alex Marquez (Gresini-Ducati) beendete das Rennen auf der zweiten Position und übernahm damit die WM-Führung.

© Gold & Goose Photography/LAT Images
Francesco Bagnaia zeigte auf dem Weg zum 30. MotoGP-Sieg eine fehlerfreie Leistung Zoom
Die Wetterbedingungen waren am Sonntag alles andere als eindeutig. Das Moto2-Rennen unmittelbar vor dem Hauptrennen der MotoGP wurde zu einem Reifenpoker. Abtrocknende Strecke und erneuter Regen bescherte den MotoGP-Teams Kopfzerbrechen, welche Reifenwahl für den Grand Prix der Königsklasse die richtige ist.
Die Fahrer und Teams testeten auf dem Weg in die Startaufstellung sowohl die Trocken- als auch die Regenreifen. Ein Sturz von Yamaha-Werkspilot Fabio Quartararo verdeutlichte, wie knifflig die Bedingungen sind.
Quartararo verlor im ersten Sektor die Kontrolle, als er mit Slicks unterwegs war. Yamaha-Markenkollege Jack Miller eilte zur Hilfe und schob Quartararo an. In der Startaufstellung reparierten die Yamaha-Mechaniker das Motorrad und ermöglichten Quartararo damit die Teilnahme am Rennen.
Kontroverse beim Start: Fahrer laufen aus der Startaufstellung
In der Startaufstellung favorisierten die Fahrer ursprünglich Regenreifen. Doch der Niederschlag stoppte in den Minuten vor dem Rennstart. Zwischenzeitlich zeigte sich sogar die Sonne. Der Asphalt trocknete rasant ab. Das kreierte eine bisher ungesehene Situation.
Kurz vor dem eigentlichen Startversuch löste Marc Marquez eine Kettenreaktion aus, als er seinen Mechanikern signalisierte, in letzter Sekunde zum Trocken-Motorrad zu wechseln. Marquez sprintete zu seiner Box und einige Fahrer folgten.
In der Startaufstellung herrschte Chaos. Fahrer rannten über die Strecke zur Boxengasse, Motorräder wurden zurückgeschoben. Die Rennleitung brach die Situation ab. Die Fahrer und Teams, die ohnehin Slicks montiert hatten, verstanden die Welt nicht mehr.
Probleme für Vorjahressieger Maverick Vinales
Gut zehn Minuten später erfolgte ein neuer Startversuch. Die Renndistanz wurde von 20 auf 19 Runden verkürzt. Die KTM von Vorjahressieger Maverick Vinales musste nach einem Problem aus der Startaufstellung geschoben werden. Vinales startete vom Ende der Boxengasse ins Rennen.
Den Sprint zur ersten Kurve entschied Marc Marquez von der Pole für sich. Alex Marquez reihte sich auf P2 ein. Francesco Bagnaia zeigte wie im Sprint einen guten Start aus Reihe zwei und folgte auf P3.
Bagnaia startete noch in der ersten Runde eine Attacke gegen Alex Marquez, musste aber zurückstecken. Das Duell spielte Marc Marquez in die Karten, der sich klar absetzen konnte und mit mehr als einer Sekunde Vorsprung aus dem ersten Umlauf kam.
Wie im Sprint sah man an der Spitze nicht viele Manöver. Marc Marquez kontrollierte eine Lücke auf Bruder Alex Marquez, der Francesco Bagnaia und Fabio Di Giannantonio im Schlepptau hatte. In der Verfolgergruppe dahinter wurde allerdings hart gekämpft. Franco Morbidelli (VR46-Ducati) kämpfte gegen Jack Miller um P5.
Francesco Bagnaia zieht an Alex Marquez vorbei
In Runde vier bremste sich Francesco Bagnaia an der Ducati von Markenkollege Alex Marquez vorbei. Dadurch hatte Bagnaia nur noch Teamkollege Marc Marquez vor sich, der allerdings bereits 1,5 Sekunden enteilt war.
An der Spitze hatte Marc Marquez alles im Griff. Francesco Bagnaia fuhr eine halbe Sekunde vor Alex Marquez. Fabio Di Giannantonio verlor nach einem Drittel der Renndistanz den Anschluss und fuhr isoliert auf der vierten Position. VR46-Teamkollege Franco Morbidelli hatte sich freigefahren und fuhr einsam auf P5.
Kurz vor der Halbzeit des Rennens verlor Pedro Acosta die Kontrolle über seine KTM und rutschte in die Auslaufzone. Der Spanier setzte das Rennen fort, brachte seine KTM aber einige Runden später zurück an die Box.
Marc Marquez wirft sicheren Sieg weg
Wenig später ging es noch dramatischer zu. In Runde neun warf Spitzenreiter Marc Marquez einen sicheren Sieg weg und überließ Bagnaia damit die Führung. Marquez kam im ersten Sektor zu Sturz, nachdem er dicht innen über den Randstein fuhr. Das Vorderrad der Ducati mit der Nummer 93 klappte ein.
Beim Sturz brach die rechte Fußraste an Marc Marquez' Ducati ab. Zudem war die Verkleidung beschädigt und die Scheibe gebrochen. Der Spanier setzte den Grand Prix fort, rutschte aber aus den Punkterängen. In Runde 13 entschied sich Marquez schlussendlich dazu, das Rennen abzubrechen. Er brachte seine lädierte Ducati an die Box zurück.
In Runde elf kam Honda-Werkspilot Joan Mir zu Sturz. Der Spanier rundete ein sturzreiches Wochenende mit einem Abflug in Kurve 12 ab. Bereits im Qualifying und im Sprint ging Mir zu Boden.
Francesco Bagnaia holt 30. MotoGP-Sieg
An der Spitze hatte sich das Feld sortiert. Im finalen Renndrittel gab es keine weiteren Überraschungen. Bagnaia fuhr einem ungefährdeten Sieg entgegen. Nach 19 Runden überquerte er den Zielstrich mit gut zwei Sekunden Vorsprung.
"Ich bin überglücklich - ich habe schon keine Stimme mehr, ich habe während der gesamten Ehrenrunde laut geschrien. Es ist ein fantastisches Gefühl, nach einer so schwierigen Phase wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen", jubelt der Sieger.
"Ich möchte meinem gesamten Team danken, das wie immer einen fantastischen Job macht. Ein großes Dankeschön auch an Carlo, Vale und Gianluca, die von zuhause aus mit vollem Einsatz arbeiten. Vielen, vielen Dank an alle", so Bagnaia.
Neuer WM-Leader: Alex Marquez zieht an Bruder Marc vorbei
Alex Marquez holte einen weiteren zweiten Platz. Dank der 20 Punkte für P2 übernahm der jüngere der Marquez-Brüder die Führung im Gesamtklassement. "Das Rennen war richtig hart", bilanziert der neue WM-Leader.
"Bereits in der Startaufstellung war es ein komplettes Chaos. Aber das Team hat einen großartigen Job gemacht", bedankt sich Alex Marquez bei Gresini.
"Und ja, jetzt führen wir die Meisterschaft - das ist wirklich fantastisch. Wir sind zwar 'Mr. Zweiter', aber auch 'Mr. Zweiter' zahlt sich aus. Ich bin also super glücklich. So müssen wir weitermachen", freut sich Alex Marquez.
"Diggia" mit VR46-Speziallackierung auf dem Podium
Fabio Di Giannantonio stieg am Sonntag als Dritter aufs Podium und wirkte sehr emotional. "Es ist unglaublich - wirklich unglaublich", so "Diggia".
"Ich wollte das unbedingt schaffen - für mich und für das Team nach unseren schwierigen Winter. Ich wollte unbedingt mit diesem großartigen Team auf dem Podium stehen. Teamarbeit pur - was soll ich sagen, ich bin sprachlos", kommentiert Di Giannantonio.
"Ich bin völlig fertig - ehrlich gesagt, völlig im Eimer - ich brauche heute Nacht vermutlich 100 oder 200 Bier zur Erholung, das wird mir auf jeden Fall helfen", scherzt der Italiener.
"Aber ja, ich bin einfach super glücklich. Eine tolle Leistung. Natürlich haben wir vom kleinen Geschenk von Marc profitiert - aber so ist der Rennsport. Wir stehen auf dem Podium und genießen es. Der Speed ist zurück, das Gefühl ist zurück - Diggia ist zurück", so der Drittplatzierte.
Drama in der Schlussphase: Aldeguer wirft Top-5-Ergebnis weg
Platz vier ging an Franco Morbidelli. Rookie Fermin Aldeguer (Gresini-Ducati) kämpfte in der Schlussphase gegen Jack Miller und setzte sich drei Runden vor Rennende durch. Wenige Kurven nach dem geglückten Überholmanöver warf Aldeguer mit einem Sturz den fünften Platz weg.
Dank Miller gelang Yamaha der Einzug in die Top 5. Johann Zarco (LCR-Honda) und Marco Bezzecchi (Aprilia) duellierten sich in der Schlussphase um P6. Drei Runden vor Rennende riskierte Zarco zu viel und kam zu Sturz. Bezzecchi stellte Platz sechs sicher.
Reifenflüsterer Enea Bastianini (Tech-3-KTM) setzte sich wie gewohnt im finalen Teil des Rennens stärker in Szene und stellte mit P7 wichtige Punkte für KTM sicher. Honda-Werkspilot Luca Marini kam auf P8 ins Ziel. Rookie Ai Ogura (Trackhouse-Aprilia) und Fabio Quartararo komplettierten die Top 10.
Alex Rins (Yamaha), Raul Fernandez (Trackhouse-Aprilia), Augusto Fernandez (Yamaha), Maverick Vinales (Tech-3-KTM) und Lorenzo Savadori (Aprilia) beendeten den Grand Prix auf den Positionen 11 bis 15. Somkiat Chantra (LCR-Honda) ging als 16. und Letzter leer aus.
Die MotoGP-Saison 2025 wird in zwei Wochen in Lusail (Katar) fortgesetzt.


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