"Habe das wirklich genossen": Fabio Quartararo zurück im Spitzenfeld

Yamaha-Star Fabio Quartararo führt das Jerez-Rennen an und kann schließlich Platz zwei gegen Bagnaia verteidigen - Seine Freude ist riesengroß

(Motorsport-Total.com) - Fabio Quartararo wurde beim Grand Prix von Spanien in Jerez von den weltweiten TV-Zuschauern zum Mann des Rennens gewählt. Schon im Qualifying sorgte der Yamaha-Star mit seiner ersten Poleposition seit Frühling 2022 für eine Überraschung. Im Sprint stürzte Quartararo in der zweiten Runde im Duell mit Marc Marquez.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Erstmals seit Herbst 2023 jubelte Fabio Quartararo wieder vom Podium Zoom

Diesen Fehler machte der Ex-Weltmeister am Sonntag nicht. Beim Start eroberte er die Führung und lag die ersten elf Runden an der Spitze des Feldes. "Früher, als ich Rennen gewonnen habe, habe ich es geliebt, vorne zu fahren - und genau das haben wir heute getan", freut sich Quartararo.

"Ich habe das Rennen wirklich genossen, vor allem, weil ich seit vielen Jahren nicht mehr ein MotoGP-Rennen angeführt habe. Das Gefühl, niemanden vor sich zu haben, ist einfach unglaublich. Ich denke, dass dies auch mental ein großer Schritt für mich war."

Quartararo musste nur Alex Marquez ziehen lassen. Platz zwei ist sein bestes Ergebnis seit langer Zeit. Zum letzten Mal hat er im Sommer 2022 gewonnen, das war auf dem Sachsenring. Seither gab es vier dritte Plätze. Aber im Vorjahr gelang kein einziger Podestplatz.

"Um ehrlich zu sein, fühle ich mich wie auf dem Mond. Nicht nur wegen des Podiums, sondern auch wegen der Momente, die wir an diesem Wochenende mit dem Team, meiner Crew, meiner Familie und meinen Freunden erlebt haben - es war einfach großartig."

"Besonders die Poleposition, das Anführen eines Rennens nach drei Jahren und jetzt der Podestplatz - das war wirklich schön. Und ja, wieder mit diesen Fahrern kämpfen zu können, ist etwas, das ich fast vergessen hatte. Es ist ein großartiges Gefühl."

Die zweite Rennhälfte hatte Quartararo die Ducati von Francesco Bagnaia im Nacken sitzen. Der Italiener hat in den vergangenen drei Jahren in Jerez gewonnen. Aber diesmal konnte Bagnaia keinen Angriff starten.

"Wenn man den zweifachen Weltmeister über fast das gesamte Rennen hinweg mit einem Abstand von 0,5, 0,6 oder 0,4 Sekunden im Rücken hat, ist das sehr schwierig", sagt Quartararo, "aber in den Passagen, in denen wir stark waren, habe ich versucht, keine Fehler zu machen."

"Heute bin ich wirklich in jeder Runde sehr nahe an meinem 100-Prozent-Limit gefahren. Ich habe nur wenige Fehler gemacht, und diese waren nicht gravierend. Heute war das die bestmögliche Platzierung, die wir erreichen konnten."

Warum war die Yamaha so konkurrenzfähig?

Quartararo gilt als Spezialist in Jerez. 2019 hat er dort seine erste Poleposition erobert und 2020 beide Rennen gewonnen. Aber warum war die Yamaha, die in den vergangenen Wochen nicht so konkurrenzfähig war, plötzlich so stark?

"Es ist dasselbe Motorrad wie in Austin. Wir haben aufgehört, während des Wochenendes zu viele Änderungen vorzunehmen. Stattdessen versuchen wir, das Motorrad beizubehalten und ich selbst versuche einfach, das Maximum herauszuholen."

"Momentan haben wir nichts Neues, was uns einen Schritt nach vorne bringen würde." Deswegen will der Franzose auch nicht zu sehr in Euphorie verfallen: "Für die nächsten Rennen denke ich jedoch, dass wir weiterhin ohne Erwartungen antreten sollten."

"Denn das Motorrad ist dasselbe wie bei den letzten beiden Grands Prix. Wir wissen, wie sehr wir in Katar zu kämpfen hatten. Deshalb müssen wir ruhig bleiben. Wenn wir die Gelegenheit bekommen, so ein Rennen wie diesmal zu fahren, müssen wir sie bestmöglich nutzen."

Nächstes Podium beim Heimrennen in Le Mans?

In zwei Wochen steht ausgerechnet der Grand Prix von Frankreich in Le Mans im Kalender. Es wird mit ausverkauftem Haus gerechnet. Quartararos Performance war die beste Werbung für sein Heimrennen, wo er im Mittelpunkt der Fans stehen wird.

Obwohl er tiefstapelt, rechnet er sich für Le Mans doch Chancen aus: "Es ist für mich eine gute Strecke, weil es eine harte Bremspiste ist und der Reifenabbau nicht sehr stark ist. Das war auch der Schlüssel an diesem Wochenende, denn in Katar war der Reifenverschleiß deutlich spürbar."

"Wenn das der Fall ist, müssen wir mehr Einsatz bringen, um konstante Rundenzeiten zu fahren. Die Ducati-Fahrer können sich dabei etwas mehr schonen. Hier konnte ich das ganze Rennen über zu 100 Prozent pushen, auch wenn es einen kleinen Drop gab."

"Le Mans ist ähnlich wie Jerez, aber ich möchte nicht zu euphorisch sein. Wenn man sich zu viele Erwartungen macht und am Ende nur Fünfter wird, ist man enttäuscht. Natürlich werde ich mein Bestes geben, so wie an diesem Wochenende."