Horner: Verstappen hat Bekenntnis zu Red Bull nochmals intern unterstrichen

Bleibt er oder geht er? Warum Christian Horner felsenfest davon überzeugt ist, dass Max Verstappen auch nächstes Jahr im Red Bull sitzt - und wo das Team jetzt ansetzt

(Motorsport-Total.com) - Die Gerüchte um einen Red-Bull-Abgang Max Verstappens wollen einfach nicht abreißen, am Freitag in Saudi-Arabien äußert sich deshalb auch Teamchef Christian Horner - und bezieht ganz klar Stellung: "Ich denke, Geräuschkulisse ist das richtige Wort dafür. Es gibt viele Spekulationen außerhalb des Teams. Innerhalb des Teams aber hat Max gestern nochmals sein Bekenntnis unterstrichen", schiebt Horner allen Spekulationen den Riegel vor.

Titel-Bild zur News: Christian Horner ist in Sachen Verstappen-Verbleib entspannter als Helmut Marko

Christian Horner ist in Sachen Verstappen-Verbleib entspannter als Helmut Marko Zoom

Dann wiederholt der Brite das, was auch Verstappen tags zuvor schon gebetsmühlenartig wiedergegeben hatte: "Unser Fokus liegt darauf, das Auto schneller zu machen", sagt Horner bei Sky: "Und Max ist ein zentraler Teil dieses Prozesses. Alles andere ist Spekulation und Hörensagen."

Auch auf die Frage, ob er sich denn ganz sicher sei, dass der Weltmeister auch nächstes Jahr beim Saisonauftakt noch im Red Bull sitzt, lässt Horner erneut wenig Spielraum für Zweifel: "Ja, absolut", lautet die kurze Antwort des Teamchefs, der dann auch noch auf die Aussage Helmut Markos, und dessen Sorgen in Bezug auf einen Verstappen-Verbleib, angesprochen wird.

Mit einem Lachen erklärt Horner: "Nun, es gibt immer Menschen, die sich Sorgen machen. Wir als Team konzentrieren uns voll und ganz darauf, dieses Auto in den Griff zu bekommen. Und wenn uns das gelingt, stellt sich die Frage ja gar nicht mehr."

Aston Martin als erste Alternative für Verstappen?

Doch ist Red Bulls schwache Performance wirklich der einzige Grund, der Verstappen vom Team weglocken könnte? Schließlich winkt bei Aston Martin, neben einer neuen Perspektive, mit Lawrence Strolls großer Finanzkraft auch eine Menge Geld: Ein Angebot, dem etwa Stardesigner Adrian Newey schon erlegen ist - und dem Verstappen nachfolgen könnte...

Die Farbe der Hoffnung: Fährt Verstappen bald schon in eine grüne Zukunft?

Die Farbe der Hoffnung: Fährt Verstappen bald schon in eine grüne Zukunft? Zoom

Als Neu-Teamchef Andy Cowell am Freitag in der Pressekonferenz in Dschidda auf die anhaltenden Verstappen-Gerüchte bei den Grünen angesprochen wird, grinst er nur und sagt nichts - mit Blick auf die aktuelle Fahrerpaarung aus Fernando Alonso und Lance Stroll erklärt er: "Wir haben das große Glück, zwei erfahrene Fahrer bereits für die nächsten zwei Jahre unter Vertrag zu haben. Das erlaubt es mir, mich voll und ganz auf die Weiterentwicklung des Unternehmens und den Bau eines schnellen Autos zu konzentrieren."

Allein: Auf die Nachfrage, ob das im Umkehrschluss heißt, dass es 2026 schlichtweg keinen Platz für Verstappen im Team gibt, weicht Cowell aus: "Ich sage nur, dass mein Kopf gerade ganz mit der Aufgabe beschäftigt ist, ein schnelles Auto für Lance und Fernando zu bauen", so der neue Teamchef - ein überzeugendes Dementi klingt jedenfalls anders...

Horner kündigt Upgrades gegen Schwachstellen an

Festzuhalten bleibt indes: Egal für welches Team sich Verstappen entscheidet - ob er zu Aston Martin wechselt oder doch Red Bull erhalten bleibt - die aktuellen und unmittelbaren Aufgaben sind in beiden Rennställen momentan äußerst ähnlich angesiedelt, hinken doch beide 2025 meilenweit hinter den eigenen Ansprüchen hinterher.


Red Bulls Horner macht zumindest diesen Punkt am Freitag nochmal ganz deutlich, indem er sagt: "Wir sind nicht dort, wo wir sein wollen. Wir haben mit einigen Schwierigkeiten am Auto zu kämpfen, an deren Lösung das gesamte Team mit Hochdruck arbeitet. Aber ich glaube, wir haben die Ursachen erkannt und bringen in den kommenden Rennen eine Reihe von Upgrades, um diese Schwächen zu adressieren."

Zuletzt gab es aufgrund der sportlichen Talfahrt in Bahrain bei Red Bull auch gleich mehrere Meetings, wie Horner bestätigt, wenngleich er sich an der Begrifflichkeit stört, derer sich viele Medien in Bezug darauf bedienten: "Nein, es war kein Krisentreffen. Wenn man sich mit seinen Ingenieuren zusammensetzt und ein Rennen analysiert, würde ich das nicht als Krisengipfel bezeichnen", stellt der Brite klar.

Christian Horner packt ganz fest zu: Max Verstappen will er nicht gehen lassen

Christian Horner packt ganz fest zu: Max Verstappen will er nicht gehen lassen Zoom

Auf Nachfragen zu einem Treffen der Red-Bull-Spitze in Dubai, weicht Horner offensichtlich bewusst aus: "Ich denke, das sogenannte Krisentreffen bezog sich doch eher auf die Nachbesprechung nach dem Rennen in Bahrain? Man setzt sich zusammen und analysiert die Dinge sachlich. Für technische Probleme gibt es immer technische Lösungen", umkurvt der Teamchef geschickt die eigentliche Intention der Frage.

Worüber der Brite indes gerne spricht, ist die Erklärung, wie die Konkurrenz überhaupt den vor rund einem Jahr noch als absolut uneinholbar geltenden Dauerdominator unter den Teams überholen konnte: "Bei einem stabilen Reglement wie diesem, kommt es naturgemäß zu einer Annäherung. Alle Teams leisten inzwischen sehr gute Arbeit. Man sieht ja auch, wie viel schneller die Rundenzeiten im Vergleich zu früher sind", sagt Horner.

"Die Spitzenteams haben sich stark angenähert, es gibt kein wirklich schlechtes Team mehr in der Formel 1", erklärt der Brite - und räumt gleichzeitig ein: "Unser Auto hat derzeit ein paar Schwächen, und bei so kleinen Zeitabständen - wenn Max etwa nicht das nötige Vertrauen beim Einlenken hat oder das Auto instabil ist - dann verliert man Zehntel- oder Hundertstelsekunden. Und das kostet in so einem engen Feld gleich mehrere Positionen."

Ein weiterer Problempunkt, der laut dem Teamchef zur Abwärtsspirale beigetragen hat, in die Red Bull geraten ist: "Gerade wenn es um die Feinheiten innerhalb eines so engen Regelwerks geht, stößt unser Windkanal - ein Relikt aus dem Kalten Krieg - an seine Grenzen", spricht der Red-Bull-Boss mit einer Prise Humor ganz offen über die Limitierungen bei seinem Rennstall: "Deshalb investieren wir auch in einen neuen Windkanal, der derzeit gebaut wird."

Red Bull steckt aktuell in Schwierigkeiten, das weiß auch Teamchef Christian Horner

Red Bull steckt aktuell in Schwierigkeiten, das weiß auch Teamchef Christian Horner Zoom

Weniger amüsant findet Horner vor diesem Hintergrund aber die Bemerkung, dass das Schwesterteam der Racing Bulls doch im gleichen "veralteten" Windkanal teste, und dort sehr wohl Fortschritte für 2025 erzielt habe: "Naja, sie stehen auch nicht gerade auf der Poleposition, oder?", winkt Horner ab. Laut dem Briten profitiere das B-Team aktuell vor allem von "einem guten Set-up, das den Fahrern Vertrauen über eine Runde gibt".

Horner erklärt: "Das Auto hat ein vorhersehbares Maß an Untersteuern, es ist kalkulierbar. Aber auf den Longruns sieht man, dass auch ihre Performance nachlässt." Der Red-Bull-Teamchef sieht sich dadurch in seiner Einschätzung eher bestätigt: "Sie nutzen denselben Windkanal, dieselben Werkzeuge, unser Fahrwerk, unser Getriebe und den Antriebsstrang - alles gemäß den Regeln. Es zeigt aber eben auch: Wenn das Set-up nicht passt, verlierst du wertvolle Zeit auf der Strecke."

Kein Team kann das aktuell wohl so gut beurteilen wie Red Bull...

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