Formel-1-Newsticker
Formel-1-Liveticker: Ferrari "der Flop des Wochenendes" in Melbourne
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Glock: Ferrari "der Flop des Wochenendes" +++ FIA verschärft Flügeltests +++ Schumacher: Norris ist "der Aufgabe gewachsen" +++
Glock: Ferrari "der Flop des Wochenendes"
Ferrari zählte in Melbourne zu den großen Verlierern. Das sieht auch Experte Timo Glock so, der bei Sky erklärt, die Scuderia habe "blass ausgesehen" am ersten Rennwochenende des Jahres.
"Man könnte sagen: 'King of Free Practice'", so Glock, "aber seit dem Qualifying ging es dann Schritt für Schritt nach hinten. Und auch dieses Gerücht, [...] von wegen man hätte auf Regenabstimmung gebaut, das war auch nicht der Fall."
Denn tatsächlich war Charles Leclerc am Freitag noch Tagesschnellster gewesen. Doch danach kam nicht mehr viel. "Dann macht man noch einen Strategiefehler wieder und noch einen Fahrfehler von Charles Leclerc", so Glock.
Daher sei Ferrari "definitiv von den Topteams der Flop des Wochenendes", findet der ehemalige Formel-1-Pilot und ergänzt: "Ich hoffe, dass wir einen Aufschwung bei Ferrari sehen werden in Zukunft."
Man müsse nun hoffen, dass Ferrari "Schanghai eventuell von der Strecke her ein bisschen mehr entgegenkommen wird."
Norris: Wir waren letztes Jahr weiter weg
Lando Norris warnt davor, die Konkurrenz jetzt schon abzuschreiben - und zwar aus eigener Erfahrung. "Max war [im Qualifying] drei Zehntel zurück", erklärt er. Um genau zu sein fehlten Verstappen 0,385 Sekunden zur Polezeit von Norris.
"Letztes Jahr waren wir viel weiter weg und hatten am Ende der Saison das beste Auto", so Norris, der 2024 beim Qualifying in Melbourne exakt vier Zehntel langsamer als der damalige Polesitter Verstappen war.
Das war zwar nicht unbedingt "viel weiter weg", aber zumindest ein ähnlicher und leicht größer Abstand. "Ich weiß, dass George [Russell] an diesem Wochenende gesagt hat, dass wir uns einfach auf 2026 konzentrieren können", so Norris.
Doch so denke man bei McLaren nicht, stellt er klar. "Wir wissen, dass wir noch eine Menge Arbeit am diesjährigen Auto zu erledigen haben. Wenn man sich in dieser Position entspannt, versagt man", warnt er.
FIA verschärft Flügeltests
Die FIA hatte für dieses Jahr bereits strengere Belastungstests für die Heckflügel angekündigt. Vor dem China-GP werden die Schrauben nun nochmals angezogen. In einem offiziellen Statement heißt es:
"Nach der Analyse der Aufnahmen von den Verformungen des Heckflügels in Kombination mit den statischen Verformungen, die in der FIA-Garage in Melbourne gemessen wurden, ist die FIA zu dem Schluss gekommen, dass es genügend Gründe für die Einführung einer strengeren Prüfung des oberen Heckflügels ab dem bevorstehenden Großen Preis von China gibt."
"Konkret besagt der 2025 eingeführte Artikel 3.15.17, dass bei einer vertikalen Belastung von 75 Kilogramm an einem der beiden Enden des Hauptflügels der Abstand zwischen diesem und der Klappe (auch als 'Slot Gap' bezeichnet) um nicht mehr als 2 Millimeter variieren darf."
"Ab dem kommenden Grand Prix in Schanghai wird diese Grenze auf 0,5 Millimeter reduziert. Aufgrund der kurzen Vorlaufzeit für Schanghai wird zu diesem neuen Grenzwert lediglich eine Toleranz von 0,25 Millimetern hinzugefügt."
Die Teams habe man heute über die Verschärfung informiert, heißt es. Zudem stellt die FIA klar, dass alle Autos beim gestrigen Rennen in Melbourne legal gewesen seien. Da ist also kein Nachspiel mehr zu erwarten.
Schumacher: Norris ist "der Aufgabe gewachsen"
Experte Ralf Schumacher traut es Lando Norris zu, in diesem Jahr Weltmeister zu werden. "Lando Norris ist ein unglaubliches Rennen gefahren, unter Druck vom eigenen Teamkollegen und auch von Max Verstappen", lobt er.
"Er ist jetzt dieses Jahr der Aufgabe offensichtlich gewachsen", sagt er und erklärt, Norris habe im Rennen "keinen Fehler gemacht" und auch zuvor die Qualifikation, "obwohl er unter Druck war, auf den Punkt gebracht."
Tatsächlich war Norris ja nicht komplett fehlerfrei gestern, auch er war schließlich einmal neben der Strecke. Da er das Rennen am Ende aber trotzdem gewonnen hat, kann man bei solchen Bedingungen durchaus ein Auge zudrücken.
Heute vor 12 Jahren ...
... gewann Kimi Räikkönen den Formel-1-Saisonauftakt 2013 in Melbourne. Der Finne siegte damals für Lotus vor Fernando Alonso im Ferrari und dem späteren Weltmeister Sebastian Vettel im Red Bull.
Damals wusste noch niemand, dass es der letzte Formel-1-Sieg für Lotus sein sollte. Zwar gewann der Rennstall aus Enstone 2021 noch einmal in der Königsklasse - dann allerdings unter dem Namen Alpine.
Mehr dazu in unserer Fotostrecke:
Wolff: Brauchen größeres Reifenfenster
Bereits gestern haben wir im Ticker darüber gesprochen, dass Mercedes in Melbourne damit zu kämpfen hatte, dass die Reifen zu heiß wurden. Deswegen, so Toto Wolff, sei nicht mehr als der dritte Platz möglich gewesen.
Auf die Frage, wie man das lösen wolle, antwortet der Teamchef bei Sky: "Wenn wir es wüssten, dann wäre es viel einfacher. Aber es geht einfach darum, dass du mechanisch dieses Fenster erweiterst."
Er erinnert daran, dass Mercedes 2024 bei den kalten Rennen am stärksten war. "Und deswegen gibt es schon eine klare Richtung. Aber das wirklich so viel besser zu machen, ist nicht trivial", betont er auch.
"Da muss man einfach weiterhin stark, stark pushen in die Richtung", so Wolff.
Schnellste Runde
Wenn ihr unsere Fotostrecke mit den Noten bis zum Ende angeschaut habt, dann wisst ihr jetzt auch, dass Lando Norris am Wochenende den zweiten "Hattrick" seiner Karriere nach Zandvoort 2024 eingefahren hat.
So ein "Hattrick" besteht aus dem Sieg, der Pole und der schnellsten Rennrunde. Die gibt in diesem Jahr zwar keinen Bonuspunkt mehr, hier haben wir sie aber trotzdem noch einmal komplett im Video für euch:
Die Noten sind da!
Auch in diesem Jahr gibt es wieder unsere beliebten Fahrernoten. Ihr selbst könnt aktuell noch abstimmen, die Noten von unserem Experten Marc Surer und unserer Redaktion sind bereits da.
Spannenderweise gibt es da dieses Mal einige Unterschiede. Klickt euch hier durch unsere Fotostrecke mit allen Noten inklusive Begründungen:
Norris: Werden teilweise noch stärker sein
Das ist mal eine Aussage, die der Konkurrenz nicht unbedingt Mut machen wird. Denn so räumt Melbourne-Sieger Lando Norris zwar ein, dass es in diesem Jahr sicher noch Strecken geben werde, auf denen McLaren Probleme bekommt.
Es würden aber auch noch Strecken kommen, "auf denen wir noch besser sein werden", kündigt der Brite an und verrät: "Wir haben unser Auto auf jeden Fall viel ausgeglichener für alle Arten von Strecken gemacht."
Er sei zudem "zuversichtlich, dass wir am nächsten Wochenende in China sehr stark sein können, denn im letzten Jahr waren wir dort mit einem nicht sehr guten Auto stark."
Aber, und das betont Norris auch noch einmal, auf anderen Strecken werde das nicht so sein. McLaren sei Ende 2024 zum Beispiel in Las Vegas nicht gut gewesen, und selbst beim Test in Bahrain sei man mit wenig Benzin gar nicht so schnell gewesen.
Zumindest eine kleine Hoffnung für die Konkurrenz.
Bortoleto: Kein Defekt vor dem Crash
Nach dem Unfall des Rookies wurde darüber spekuliert, dass ein Defekt zu seinem Crash geführt haben könnte. Denn die Radaufhängung am Sauber war bereits kaputt, als es zum Einschlag kam.
James Key betont allerdings: "Wir haben uns gerade die Daten angesehen, und es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Aufhängung die Ursache für den Dreher war, es ist also nur ein Nacheffekt."
Seine Erklärung: Bortoleto habe "ziemlich hart" gebremst, als er rückwärts gerutscht sei. Und dabei könnte es die Hinterradaufhängung zerlegt haben. Der Defekt sei aber auf jeden Fall erst nach dem Dreher passiert.
Auch der Brasilianer selbst nimmt den Crash auf seine Kappe.
McLaren erklärt Teamorder in Melbourne
Apropos Andrea Stella: Der hat nach dem Rennen auch erklärt, weshalb McLaren Oscar Piastri gestern in einer Phase des Rennens angewiesen hat, Spitzenreiter Lando Norris nicht zu attackieren.
Der Teamchef verweist zunächst auf die Verkehrssituation ab Runde 29 auf der Strecke: Norris und Piastri auf den Plätzen eins und zwei seien auf zu überrundende Fahrzeuge aufgelaufen.
"Unsere Autos lagen da dicht beieinander und die Bedingungen waren weiterhin schwierig. Die Intermediate-Reifen verloren bereits an Grip, während wir gleichzeitig neue Wettervorhersagen erhielten", meint Stella.
Diese "Kombination von Faktoren" veranlasste McLaren zur Stallregie. Oder wie es Stella formuliert: "Wir haben das interne Duell zwischen unseren Fahrern für eine kurze Zeit unterbunden."
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier!
Stella: Haben Ferrari auf der Rechnung
Wir haben von Frederic Vasseur ja vorhin schon gehört, dass Ferrari in Australien seiner Meinung nach etwas unter Wert geschlagen wurde. Und auch McLaren-Teamchef Andrea Stella schreibt die Scuderia noch nicht ab.
"Ich glaube, sie sind gar nicht weit von uns entfernt", warnt Stella und erklärt ebenfalls, dass man von der Scuderia am Wochenende nicht die wahre Pace gesehen habe.
Auch Experte Martin Brundle erklärt in seiner Kolumne für Sky: "Für Ferrari ging alles schief, als sie auf nasser Strecke auf Trockenreifen setzten und beide Fahrer viele Positionen einbüßten."
Ohne die Fehlentscheidung bei der Strategie hätte das Ergebnis nämlich sicher nicht ganz so schlecht ausgesehen.
Russell: War ein "Albtraum" für Norris
George Russell weiß, wie es sich anfühlt, ein Rennen bei schwierigen Bedingungen anzuführen. Deshalb betont er, dass man die Leistung von Lando Norris gestern gar nicht hoch genug einschätzen könne.
"Ich möchte Lando ein großes Lob aussprechen. Ich denke, wenn man in einem solchen Rennen in Führung liegt, ist das wahrscheinlich der schlimmste Albtraum. Aber er hat einen tollen Job gemacht", so Russell.
Denn als Führender spielt man auf der Strecke quasi immer das "Versuchskaninchen" für die Piloten dahinter. Und bis auf einen Ausrutscher löste Norris das gestern in der Tat sehr gut.
Haas: Sollten Saison jetzt nicht abschreiben
Auch Haas gehörte zu den Verlierern in Australien. Gestern brachte man zwar beide Autos ins Ziel, belegte dabei aber die beiden letzten Positionen. "Ich denke, wir sollten [die Saison] nicht nur wegen eines einzigen Rennens abschreiben", stellt Esteban Ocon jedoch klar.
"Es ist eine sehr lange Saison", betont er und erinnert daran, dass Haas in Melbourne auch 2024 im Qualifying schon nicht besonders gut ausgesehen habe. Und in Bahrain habe man beim Test gesehen, dass das eigene Auto durchaus "einige Stärken" habe.
Die kamen in Australien aber offenbar nicht zum Tragen. "Es gibt also keinen Grund, warum es später in der Saison nicht besser werden sollte. Und ich bin sicher, dass das Team es schaffen wird, das Ruder herumzureißen", so Ocon optimistisch.
Viel schlechter als in Melbourne kann es ja auch nicht mehr werden ...
Schlecht geschlafen?
Passend dazu ist dieses Mal wenig überraschend auch ein Ferrari-Pilot der Protagonist in der beliebten Montagskolumne von Christian Nimmervoll. Denn auch in diesem Jahr lassen wir nach jedem Grand Prix wieder einen Fahrer besonders gut und einen besonders schlecht schlafen.
Hier findet ihr unsere heutigen Kolumnen und auch unsere große Videoanalyse zum Rennen:
Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Lewis Hamilton
Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Kimi Antonelli
Videoanalyse Australien-GP
Vasseur: Pace besser als das Ergebnis
Wir haben im Ticker ja gestern nach dem Rennen bereits kurz darüber gesprochen, dass es mit P8 und P10 für Ferrari das schlechteste Auftaktrennen in eine neue Formel-1-Saison seit 2009 war.
Damals vor 16 Jahren blieb man in Melbourne sogar komplett punktlos, seitdem beendete man das erste Rennen einer neuen Saison immer mindestens mit einem sechsten Platz - bis gestern.
Frederic Vasseur macht vor allem das Qualifying davor verantwortlich. Gegenüber Canal+ erklärt er: "Es ist negativ, weil wir im Qualifying nicht alles zusammengebracht haben und ich denke, dass wir eine viel bessere Pace hatten, als es unser Ergebnis zeigt."
Dazu habe man dann im Rennen "die falsche Entscheidung" bei der Strategie getroffen. "Die Pace, die wir am Freitag gezeigt haben, ob in den kurzen oder langen Stints, war gut. Und darauf müssen wir unsere Saison aufbauen, nicht auf einer Strategie, die am Ende des Rennens nicht die richtige war", so der Teamchef.
Oder anders gesagt: Ferrari wurde in Melbourne seiner Meinung nach ziemlich unter Wert geschlagen.
Raceweek!
Guten Morgen und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres Formel-1-Newstickers. Nein, wir befinden uns nicht in einer Zeitschleife. Die Königsklasse startet in diesem Jahr einfach gleich mit einem "Double-Header" in die neue Saison.
Das Rennen in Australien liegt gerade erst hinter uns, da macht sich der Formel-1-Zirkus direkt weiter auf den Weg nach China, wo am Wochenende der zweite Grand Prix des Jahres und auch der erste Sprint 2025 ansteht.
Wir wollen daher keine Zeit verlieren und mit euch zusammen die restlichen Themen aus Melbourne aufarbeiten, bevor dann am Donnerstag schon wieder der nächste Medientag in Schanghai auf dem Plan steht.
Ruben Zimmermann begleitet euch an dieser Stelle durch den Tag und bei Fragen, Anregungen oder Beschwerden könnt ihr unser Kontaktformular verwenden. Außerdem findet ihr uns auf Facebook, X, Instagram und YouTube.
Hier gibt es unseren gestrigen Liveticker noch einmal zum Nachlesen.

