GP Australien
Melbourne in der Analyse: Antonelli bekommt vierten Platz zurück
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Ferrari: "Haben keinen guten Job gemacht" +++ Piastri nimmt Abflug auf seine Kappe +++ Hülkenberg: War vorher so geplant +++
Feierabend
23:00 Uhr Ortszeit bereits in Melbourne und damit ziehen wir hier im Ticker einen Strich unter das erste Rennwochenende des Jahres 2025. Die gute Nachricht: Bereits in einer Woche steht in China der nächste Grand Prix ein!
Und für euch geht es jetzt ja sowieso noch etwas weiter mit unserer großen Liveanalyse und schon morgen früh melden wir uns hier mit einer neuen Tickerausgabe zurück, um die weiteren Themen aus Australien aufzuarbeiten.
Habt noch ein schönes Rest-Wochenende, viel Spaß mit unserer Analyse und bis dann!
McLaren auch in China vorne?
Christian Horner blickt schon einmal auf das kommende Rennen in China voraus - und ist zumindest nicht übermäßig optimistisch. Er erinnert: "Diese Strecke hat uns historisch gesehen, selbst in unseren stärksten Tagen, nie gelegen."
"Ich denke, die Tatsache, dass wir dieses Rennen in 20 Jahren nur zweimal gewonnen haben, zeigt, dass es eine ziemlich schwierige Strecke für uns ist", so der Red-Bull-Teamchef.
Ganz stimmt das nicht, denn tatsächlich siegten die Bullen dort immerhin dreimal: 2009 mit Sebastian Vettel, 2018 mit Daniel Ricciardo und erst im Vorjahr noch einmal mit Max Verstappen.
Trotzdem gehe es laut Horner nächste Woche vor allem darum, "mehr über das Auto und seine Grenzen zu erfahren." Er habe nämlich "keinen Zweifel" daran, dass McLaren auch dort wieder "schnell" sein werde.
Wieder zu schnell für Red Bull und die restliche Konkurrenz?
Ferrari: Schlechtester Auftakt seit 16 Jahren
Ich habe noch einmal in unsere Datenbank geschaut und festgestellt, dass es mit P8 und P10 für Ferrari heute das schlechteste Auftaktrennen in eine neue Formel-1-Saison seit 2009 war.
Damals blieb man in Melbourne sogar komplett punktlos, seitdem beendete man das erste Rennen einer neuen Saison immer mindestens mit einem sechsten Platz.
Im Vorjahr war man in Bahrain beispielsweise noch mit P3 und P4 ins neue Jahr gestartet.
Russell: Mehr war heute nicht drin
Der Brite fuhr ein ziemlich unspektakuläres Rennen, aber genau das brachte ihm heute den dritten Platz und damit ein Podium ein. "Es war zeitweise eine Herausforderung, auf der Strecke zu bleiben, vor allem bei den wechselhaften Bedingungen", berichtet er.
"Es gab Momente, in denen der Regen etwas stärker wurde, als wir auf gebrauchten Intermediates unterwegs waren, und dann, gegen Ende, kam der Regen, als wir auf Slicks gefahren sind", erinnert er.
"Das Team hat heute einen tollen Job gemacht und wir haben das Maximum herausgeholt", ist er sich sicher, denn: "Der Speed des Autos reichte aus, um damit um das Podium zu kämpfen."
"Aber wir wissen, dass wir noch mehr Speed finden müssen, wenn wir McLaren unter normalen Bedingungen herausfordern wollen", so Russell. Generell sei es aber "ein positiver Saisonstart" gewesen.
Den Alonso-Crash ...
... haben wir hier auch noch einmal im Video für euch. Seine Formkurve beim Saisonauftakt zeigt übrigens steil nach unten, denn 2023 wurde er bei seinem ersten Rennen für Aston Martin noch direkt Dritter.
2024 war es dann im ersten Saisonrennen nur noch ein neunter Platz und heute sah er die Zielflagge eben gar nicht. Irgendwie ein bisschen symbolisch für den gesamten Trend bei Aston Martin in den vergangenen Jahren ...
Livestream
Auch heute gibt es natürlich wieder eine große Videoanalyse zum Rennen in Australien. Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll melden sich um 13:00 Uhr, also schon in weniger als einer Stunde, live auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.
Folgende Themen sind heute geplant:
-Highlights
-Antonelli: Doch keine Strafe
-Norris vs. Verstappen
-Piastri: Tragischer Held
-Hamilton & Ferrari
-Marko: Hadjar "peinlich"
-Nico Hülkenberg
-Fragen der Kanalmitglieder
Williams: Sainz half bei der Strategie
Sein eigenes Rennen war bereits früh vorbei, doch Carlos Sainz half dem Team danach trotzdem noch. "Zur Strategie ist anzumerken, dass wir heute einen zusätzlichen Strategen hatten, nämlich Carlos", verrät James Vowles bei Sky.
"Carlos' Einblick war unglaublich nützlich beim Übergang zum Intermediate", betont der Teamchef und verrät, dass Sainz direkt erkannt habe, dass man die Reifen sofort wechseln müsse - was die richtige Entscheidung war.
"Er lag genau richtig", lobt Vowles, der zum Dreher von Sainz ergänzt: "Es war eigentlich ein Hochschalten auf Halbgas, aber es war mehr Drehmoment vorhanden, als er zu diesem Zeitpunkt erwartet hätte."
Zumindest half er dem Team anschließend dann ja noch in anderer Funktion.
Das vielleicht beste Überholmanöver ...
... zeigte Oscar Piastri ganz am Ende des Rennens gegen Lewis Hamilton. Ein Podestplatz wäre ihm beim Heimrennen sicher lieber gewesen, aber das Manöver gibt es hier noch einmal im Video:
Sechs Sieger in sechs Rennen
Es bleibt dabei: Seit 2018 hat es kein Fahrer mehr geschafft, den Großen Preis von Australien mehr als einmal zu gewinnen. Lando Norris war heute bereits der sechste unterschiedliche Sieger in den vergangenen sechs Rennen in Melbourne.
2018 hatte zuvor Sebastian Vettel (Ferrari) die Nase vorne, 2019 Valtteri Bottas (Mercedes), 2022 Charles Leclerc (Ferrari), 2023 Max Verstappen (Red Bull) und im Vorjahr Carlos Sainz (Ferrari). 2020 und 2021 konnte der Grand Prix wegen Corona nicht stattfinden.
Mehr spannende Statistiken findet ihr in unserer großen Datenbank!
Haas: Zumindest viele Daten gesammelt
Haas brachte heute zwar beide Autos ins Ziel. Punkte gab es für P13 und P14, effektiv die letzten beiden Plätze, aber nicht. "Angesichts der Probleme mit dem Auto, die wir diese Woche hatten, wussten wir, dass es schwierig werden würde", gesteht Ayao Komatsu.
Gerade deshalb sei es aber wichtig gewesen, zumindest ins Ziel zu kommen. "Wir mussten so viele Daten wie möglich sammeln und auch das Feedback der Fahrer einholen", erklärt der Teamchef.
"Das Ziel des heutigen Tages war es, ein paar Runden zu fahren und Daten zu sammeln. Ich bin mit meiner Leistung recht zufrieden. Ich hatte das Gefühl, dass ich die Dinge gut umgesetzt habe", betont daher auch Oliver Bearman.
Denn nachdem er im Training noch gleich zweimal abgeflogen war, fuhr er heute ziemlich fehlerfrei. Und auch Teamkollege Esteban Ocon erklärt, dass man heute einfach die Pace gehabt habe, um um die Punkte mitzukämpfen.
Horner: Crash war nicht Lawsons Schuld
Mit Liam Lawson crashte heute noch ein weiterer Rookie. Teamchef Christian Horner nimmt ihn aber in Schutz und betont: "Es war ein schwieriges Wochenende für ihn. Wir haben das Auto umgebaut, um etwas mehr Abtrieb zu haben."
Über die Situation am Ende sagt er: "Wir sind das Risiko eingegangen, ihn draußen zu lassen, weil er außerhalb der Punkteränge lag, und wir dachten, wir gehen das Risiko ein, vielleicht klappt's ja."
Doch als es dann wieder stärker regnete, crashte der Red-Bull-Neuling. "Es ist also schwierig, ihn dafür verantwortlich zu machen", so Horner, der außerdem Lawsons Pace im Trockenen lobt.
"Ich denke, der einzige Lichtblick, den er [aus dem Wochenende] ziehen kann, ist, dass er auf den Trockenreifen die zweitschnellste Rundenzeit des Grand Prix gefahren ist", so Horner.
WM-Punkte wären ihm aber wohl lieber gewesen.
Fahrfehler sorgen für Alpine-Nullnummer
"Es war ein unglückliches Ende für ein insgesamt positives Wochenende", berichtet Jack Doohan, der gleich in der ersten Runde crashte. Er wolle nun sicherstellen, "dass sich so etwas nicht wiederholt."
"Es ist eine harte Art zu lernen, aber ich habe das Geschehene verdaut und es hinter mir gelassen, um mich auf das zu konzentrieren, was vor mir liegt. Die positiven Lehren aus dem Wochenende überwiegen das Ergebnis von heute", betont er.
"Das ganze Wochenende über war die Pace da, so dass wir als Team mit Zuversicht in jedes Rennwochenende gehen können", so Doohan. Fast noch ärgerlicher verlief das Rennen für seinen Teamkollegen.
Denn während Doohan direkt raus war, hielt sich Pierre Gasly lange in den Top 10. Durch einen späten Fehler in Kurve 1 wurde er am Ende aber undankbarer Elfter. "Es war eine Lotterie", berichtet der Franzose.
"Nach einem so harten Rennen unter wirklich schwierigen Bedingungen ist es definitiv ein enttäuschendes Gefühl, ohne Punkte zu gehen", ärgert er sich.
Verstappen-Serie beendet
Ein kleines Detail noch für alle Statistikfreunde: Erstmals seit 1.029 Tagen heißt der WM-Leader in der Formel 1 nicht mehr Max Verstappen. Der Niederländer hatte die Fahrer-Weltmeisterschaft zuvor fast drei Jahre am Stück angeführt.
Konkret hatte Verstappen die WM-Führung beim Spanien-GP im Mai 2022 übernommen. Danach führte er die Weltmeisterschaft pausenlos an. Heute beendete Lando Norris diese Serie nun.
Gleichzeitig führt damit erstmals seit 2012 wieder ein McLaren-Pilot die WM an. Zuletzt war das Lewis Hamilton vor 13 Jahren gelungen.
Norris erklärt seinen Abflug
Auch der Sieger war heute nicht fehlerfrei. Zu seinem Ausritt ins Kiesbett sagt er, man habe als Führender immer das "Risiko", dass man nicht genau wisse, "wie sehr man pushen kann."
"Man sieht ein paar Regentropfen auf dem Visier, und ich bekam von Will die Info, dass es im letzten Sektor etwas nieselt. Aber du weißt nicht, ob du fünf km/h langsamer fahren musst, zehn oder elf", so Norris.
"Wenn du um elf verlangsamst, ist es vielleicht perfekt. Wenn du nur um zehn langsamer machst, fliegst du vielleicht ab", erzählt er und betont: "Solche Entscheidungen zwei Meter vor dem Bremspunkt zu treffen, ist nicht einfach."
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier!
Tsunoda: "Das Tempo war da"
Auch die Racing Bulls haben heute Punkte verschenkt, denn Yuki Tsunoda fuhr lange in den Top 10. Doch wie bei Ferrari wechselte man dann beim letzten Boxenstopp zu spät auf Intermediates zurück.
"Das Tempo war da und wir haben bis zum letzten bisschen Regen nicht viele Fehler gemacht", ärgert sich Tsunoda, der gesteht, dass der Stopp "zu spät" kam. Dadurch fiel er auf P11 und aus den Punkten.
"Ich habe getan, was ich konnte, und ich war mit meiner Leistung ziemlich zufrieden. Wir werden die Ereignisse auf jeden Fall aufarbeiten und für die Zukunft daraus lernen", kündigt der Japaner an.
Zumindest, so Tsunoda, könne man einige positive Dinge aus dem Wochenende mitnehmen - aber eben keine WM-Punkte.
Ergebnis final
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die FIA gerade auch das finale Endergebnis veröffentlicht hat. Das ist immer das Zeichen dafür, dass alle Verhandlungen des heutigen Tages abgeschlossen sind. Denn bis dahin ist das Ergebnis immer nur provisorisch.

