Zwei Pflichtstopps in der DTM: Meister Bortolotti sorgt sich um "Fairness"

Wieso Abt-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti bei zwei Boxenstopps vor Regelverstößen warnt und wie der ADAC auf mögliche Reifen-Tricksereien reagiert

(Motorsport-Total.com) - Mirko Bortolotti sorgt sich nach der DTM-Regeländerung, die beim Sonntagsrennen ab dem Saisonauftakt in einer Woche einen zweiten Pflichtstopp vorschreibt, um die Fairness. "Ich akzeptiere jede Regeländerung - von mir aus können wir auch vier Boxenstopps pro Rennen machen", sagt der amtierende DTM-Champion im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Solange die Fairness gewährleistet ist, habe ich überhaupt kein Problem damit."

Titel-Bild zur News: Mirko Bortolotti

Kann man sich bei zwei Pflichtstopps mit Tricks einen größeren Vorteil verschaffen? Zoom

Zum Problem werde es aber, "wenn dann plötzlich Leute auf Outlaps drei, vier, fünf Sekunden schneller sind und man ein Auge zudrückt". Dann "können wir nicht mehr über Performance reden", warnt Bortolotti. Aber worauf spielt der Abt-Lamborghini-Pilot damit an?

In der DTM ist das Heizen der Reifen seit 2017 verboten - und auch die neuen Pirelli-Slicks sind extrem schwierig auf Temperatur zu bringen. Wie man aber im DTM-Fahrerlager hört, habe es im Vorjahr Vorfälle gegeben, bei denen Teams die Reifen auf unerlaubte Weise angewärmt und sich dadurch nach dem Stopp einen Vorteil verschafft haben.

Tricksen Teams mit Sonnenlicht und anderen Mitteln?

Bei zwei Stopps könnte das einen noch größeren Vorteil bedeuten. Das Abt-Team fordert nun - übrigens nicht zum ersten Mal - ein, dass der ADAC genauer hinschaut. "Unser Vorschlag ist, dass Reifen, die aufs Auto kommen sollen, bei einem Boxenstopp frühzeitig in einem gewissen Bereich der Box sein müssen, um zu gewährleisten, dass sie durch das Dekra-Techniker-Scrutineering überwacht werden können, bevor man sie aufs Auto gibt", sagt Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk auf Nachfrage von Motorsport-Total.com.

Dabei gehe es um "Temperatureinflüsse", die nicht erlaubt sind. Tatsächlich gab es in der DTM seit der Einführung des Heizdecken-Verbots immer wieder Verdachtsfälle, dass Reifen hinter der Box in die Sonne gelegt wurden oder in einem gewissen Bereich in der Box positioniert wurden, damit sie etwas Sonnenlicht abbekommen und dadurch nach dem Reifenwechsel schnellere Rundenzeiten zulassen.

"Genau, Sonne oder was auch immer", bestätigt Tomczyk. "Wir wollen einfach sicherstellen, dass jeder praktisch ein umgebungstemperiertes Rad draufhat."

Neues Reglement schreibt Bereiche für Reifen in der Box vor

Der ADAC hat den Abt-Vorschlag offenbar kurzfristig umgesetzt: Während bislang laut Reglement nur "jede Vorrichtung oder Maßnahme zur Erhöhung der Reifentemperatur über die Umgebungstemperatur" als "unzulässig" bezeichnet wurde und das "Abdecken der Reifen in der Startaufstellung" verboten war, gibt es im neuen Reglement unter Artikel 25 eine Konkretisierung.

Im Regelwerk, dessen finale Version diese Woche veröffentlicht wurde, wird konkret darauf hingewiesen, dass Räder, Reifen und Felgen nicht "direkter Sonnenstrahlung" ausgesetzt werden dürfen (SPONSORED LINK: Jetzt Tickets für den DTM-Saisonauftakt in Oschersleben sichern!).

Reifen

Der Bereich, in dem die Reifen liegen, muss ab sofort festgelegt werden Zoom

Zudem muss jedes Team zwei Reifen-Bereiche festlegen: Einen "Rennreifen-Bereich" im vorderen Teil der Box für alle Slick-Reifensätze, die während eines Wertungslaufs verwendet werden, und einen "Reifenlager-Bereich" zur "Lagerung und Vorbereitung aller weiteren Reifensätze" unmittelbar hinter der Box.

Wie ein Verstoß geahndet wird

Der Rennreifen-Bereich müsse "eindeutig markiert sein, von der Boxengasse aus vollständig sichtbar sein und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein", heißt es in Artikel 25.8. Die Reifen dürfen nach der Übergabe von Pirelli nur "an einem der beiden genehmigten Lagerorten aufbewahrt werden".

Ausnahmen gelten für "Reifen, die auf dem Fahrzeug montiert sind", während des Transports zwischen Lagerorten, während eines Boxenstopps, bei der Untersuchung von Schäden, bei der Montage auf Felgen beim Reifenhersteller oder wenn sich Reifen auf Trolleys befinden, die in die Startaufstellung gebracht, von dort zurückgebracht oder dort abgestellt werden.


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Wenn die Boxenampel vor der Startaufstellung auf grün schaltet, müssen alle Slicks - mit Ausnahme eines Satzes auf dem Trolley in der Startaufstellung - im definierten Rennreifen-Bereich liegen. Für die Überwachung sind die technischen Kommissare zuständig. Ein Verstoß kann mit Rückversetzung in der Startaufstellung beziehungsweise Nichtwertung im Wertungslauf bestraft werden. Zudem können weitere Strafen verhängt werden, heißt es im Reglement.

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