"Wahnsinniger Anspruch an sich selbst": Wie Abt-Team Meister Bortolotti erlebt

DTM-Champion Mirko Bortolotti wechselt 2025 zu Abt: Was Sportdirektor Martin Tomczyk nach den ersten Wochen am ihm auffällt und wie sich der Italiener einbringt

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr waren sie noch harte Titel-Konkurrenten, doch jetzt bringt DTM-Meister Mirko Bortolotti die Startnummer 1 zum Abt-Team, das ab 2025 auch in der DTM auf den Lamborghini setzt. Aber wie erlebt Abts Sportdirektor Martin Tomczyk, der 2011 selbst den DTM-Titel holte und das DTM-Projekt leitet, den prominenten Neuankömmling?

Titel-Bild zur News: Mirko Bortolotti

Mirko Bortolotti bei seinem ersten Abt-Besuch im Februar 2025 Zoom

"Als er das erste Mal bei uns war, war das für jeden von uns durchwegs positiv - er hat sich wahnsinnig viel Zeit genommen", fällt Tomczyk im Gespräch mit Motorsport-Total.com auf. "Was er macht, macht er zu 100 Prozent. Er hat einen wahnsinnigen Anspruch an sich selbst. Das fängt an bei der Vorbereitung auf einen Test, während des Tests und auch in der Nachbereitung. Da ist er wirklich extrem gewissenhaft."

Bortolotti arbeite extrem hart an sich, wolle vor allem seinem eigenen Anspruch "gerecht werden", so der 43-jährige Ex-Rennfahrer. Aber wie zeigt sich das im täglichen Umgang mit dem Lamborghini-Werksfahrer?

Tomczyk über Bortolotti: "Pushen braucht man ihn nicht!"

"Das fängt mit Ideen an, die er selbst während des Tests einbringt", antwortet Tomczyk. "Er weiß sehr genau, wie er verschiedene Testpunkte zu bewerten hat." Aber auch "die Nach- und Vorbereitung bezüglich Reports und auch in der Vorbereitung mit den Ingenieuren" sei der Teamneuling außergewöhnlich.

"Pushen braucht man ihn nicht, weil er selbst einen extrem hohen Anspruch hat", schmunzelt Tomczyk. Das ist für den Rosenheimer auch eine Erklärung, warum Bortolotti, der in jeder seiner drei DTM-Saisons um den Titel kämpfte und 2024 mit SSR Performance erstmals DTM-Meister wurde, seine Leistung in der Regel auf den Punkt bringt.

Mirko Bortolotti

Titelverteididung mit der Startnummer 1: Mirko Bortolotti im Abt-Lamborghini Zoom

"Ich glaube, er ist einer der Fahrer, der vom Gefühl her die geringste Fehlerquote hatte in der DTM, seitdem ich ihn kenne", so Tomczyk. "Ich kann es nicht mit Zahlen bestätigen, aber das zeigt einfach, dass er wirklich sehr akribisch arbeitet." Ein Beleg sind Bortolottis Qualiying-Ergebnisse: 2024 landete er bei zehn von 16 Qualifyings in den Top 3.

Bortolotti von Abt-Team "sehr beeindruckt"

Aber wie läuft der Abt-Einstand für Bortolotti nach zwei SSR-Jahren in der DTM? Der in Wien lebende Italiener spricht im Gespräch mit Motorsport-Total.com von "guten ersten Wochen der Zusammenarbeit", weshalb er für das Jahr der Titelverteidigung "rundum positiv" gestimmt sei.

Und das, obwohl der Lamborghini zumindest in der Sprintversion für das Team, das den Huracan schon seit zwei Jahren auf der Nordschleife einsetzt, Neuland bedeutet. "Die Jungs haben mir von Anfang an das Gefühl gegeben, dass sie wirklich Routiniers sind, die das Auto in- und auswendig kennen. Daher bin ich sehr beeindruckt, was das angeht", sagt der 35-Jährige.


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"Ich versuche, dem Team meine Erfahrung so gut ich kann zur Verfügung zu stellen. Das Team reagiert wirklich sehr positiv", beschreibt er die Arbeitsweise. Das bedeute aber nicht, dass nun er die Richtung vorgibt. "Abt hat als Team sehr viel Erfahrung, und da muss man nicht besonders viel einbringen. Aber natürlich gibt es ein paar Dinge, was das Auto betrifft, die ich mitnehmen kann. Und so hilft man sich gegenseitig und bringt sich gegenseitig vorwärts."

Profitiert vor allem Bortolotti von Red-Bull-Partnerschaft?

Was der größte Unterschied zu seinem Ex-Team SSR Performance sei? "Das kann man nach einem Testtag eigentlich nicht sagen", antwortet Bortolotti. Neu ist aber definitiv, dass Ex-Red-Bull-Junior Bortolotti nun wieder in die Red-Bull-Familie zurückkehrt, denn der österreichische Energydrink-Konzern ist Sponsor des Abt-Teams.

Und abgesehen vom Marketing-Auftritt bringt sich Red Bull wie schon im Vorjahr beim DTM-Team mit dem Athlete-Performance-Center (APC) in Thalgau ein, wo auch Piloten wie Max Verstappen an ihrer Fitness und ihren Fähigkeiten feilen. Sportdirektor Tomczyk ist überzeugt davon, dass sich Bortolotti diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wird.

"Ich möchte, dass die Fahrer dort hingehen", sagt Tomczyk. "Es ist wirklich interessant für jeden Fahrer, weil du kriegst dort eine volle Auswertung und kannst dann auch dein Trainingsprogramm anpassen. Mirko hat seinen eigenen Physio. Und so wie ich ihn kenne, wird er das sicher auch zu 100 Prozent nutzen."

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