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Hitze-Rennen in Imola: Warum die DTM-Stars auf die Klimaanlage verzichten
Wieso die meisten Fahrer trotz erwarteter Hitze die Klimaanlage in ihren GT3-Autos nicht nutzen und der DTM-Arzt diese als gute Investition in einen Podestplatz sieht
(Motorsport-Total.com) - Stresstest für die DTM-Piloten: Temperaturen weit über 30 Grad sind für das bevorstehende Rennwochenende in Imola vorhergesagt. Daraus resultieren Asphalttemperaturen bis zu 50 Grad und vor allem bis zu 70 Grad im Cockpit. Eine Klimaanlage würde helfen, doch die meisten Fahrer verzichten freiwillig, obwohl fast alle Boliden entsprechend ausgestattet wären. Woran das liegt?
© ABT Sportsline
Das neue Evo-Paket des Audi R8 LMS GT3 verfügt über eine Klimaanlage Zoom
"Unser neuer Audi hat eine Klimaanlage, doch weil die Leistung kostet, schalte ich die eher nicht ein", sagt der dreimalige DTM-Champion Rene Rast und verweist damit auf das Evo-Paket. Diese Wahl hat der Tabellenzweite Mirko Bortolotti erst gar nicht. "Im Cockpit wird es verdammt heiß, aber das sind wir gewöhnt. Wir haben eh keine Klimaanlage im Lamborghini."
Der brasilianische AF-Corse-Ferrari-Pilot Felipe Fraga ist sich aber sicher: "Selbst wenn Mirko eine Aircondition hätte, würde er sie nicht nutzen." Einzig der südafrikanische DTM-Leader Sheldon van der Linde überraschte mit seinem "coolen" Plan: "Ich schalte meine Klimaanlage 100-prozentig ein! Unsere Klimaanlage im neuen M4 nimmt keine Leistung weg."
DTM-Arzt sieht Piloten mit aktivierter Klimaanlage im Vorteil
Für Dr. Thomas Fell, medizinischer Delegierter der DTM, sind Klimaanlagen grundsätzlich eine gute Investition für einen Podestplatz. "Die dabei eventuell verlorengehende Motorleistung kann der Fahrer innerhalb des rund einstündigen Rennens mit besserer physiologischer Leistung locker kompensieren."
Der Mediziner verdeutlicht die möglichen Konsequenzen eines Hitzerennens: "Der Flüssigkeitsverlust ist dann extrem und muss konsequent ausgeglichen werden, um die perfekte Funktionseinheit der körperlichen Zellen sicher aufrecht zu erhalten. Bereits kleine Veränderungen können zum Beispiel zu einer verlängerten Reaktionszeit der Nerven oder einer früheren Ermüdung von beanspruchten Muskelgruppen führen."
© BMW
Sheldon van der Linde muss trotz Klimaanlage nicht auf Leistung verzichten Zoom
DTM-Piloten sind bereits im normalen Rennbetrieb einer größeren Hitzebelastung ausgesetzt, wozu auch die vom Reglement vorgeschriebene feuerfeste Unterwäsche und der mehrlagige, ebenfalls feuerfeste Rennanzug beitragen. Kommen dann so hohe Außentemperaturen hinzu, wie sie am kommenden Wochenende in Imola erwartet werden, wird vom Körper eine maximale Leistung abverlangt.
Training mit kompletter Ausrüstung in Sauna empfohlen
"Die gesteigerten Herzfrequenzen sind für den Fahrer nicht wirklich neu. Die Fließeigenschaft des Blutes sollte sich aber nicht verändern. Je mehr geschwitzt wird, umso dickflüssiger wird das Blut. Das muss durch einen streng ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt verhindert werden", erklärt Fell.
"In ihrem persönlichen Training sollten die Fahrer schon lange vorher daraufhin arbeiten, ihren Körper an diese Maximalbelastungen vor allem bei hohen Temperaturen zu gewöhnen", so der Mediziner, der auch Training mit kompletter Ausrüstung in der Sauna als Möglichkeit in Betracht zieht.
"Die Bedingungen von Hitzerennen, bei denen die Temperaturen im Cockpit im Extremfall auf 60 bis 70 Grad steigen können, lassen sich tatsächlich in der Sauna gut simulieren."
Fell, der bei allen DTM-Events für die medizinische Betreuung verantwortlich, empfiehlt den Rennfahrern, aber auch allen Mechanikern, die ebenfalls in feuerfesten Overalls Höchstleistungen bringen müssen, direkte Sonneneinstrahlung möglichst zu vermeiden und vor allem viel und regelmäßig zu trinken. "Spezielle Elektrolyt-Getränke sind das A und O!"
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