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Eng: Was die 24h Daytona von Le Mans, Spa und Nürburgring unterscheidet
Was macht Daytona so besonders und wie schätzt er seinen neuen Kollegen Kevin Magnussen ein? - Wir sprachen mit Polesitter Philipp Eng vor dem Start in Daytona
(Motorsport-Total.com) - "Das soll jetzt nicht wie ein Stereotyp klingen: Aber das 24-Stunden-Rennen in Daytona ist extrem amerikanisch, und das meine ich im positiven Sinne", sagt Philipp Eng gegenüber Motorsport-Total.com. Sein RLL-BMW #24 (Eng/D. Vanthoor/Magnussen/Marciello) wird von der Poleposition starten, bei BMW gibt man sich optimistisch, um den Sieg mitfahren zu können.

© BMW
Philipp Eng vergleicht die vier großen 24-Stunden-Rennen miteinander Zoom
Was macht Daytona als Event so speziell? "Die Fans sind nah dabei, es geht um eine gute Show. Ich glaube, bei keinem anderen Rennen schreibe ich mehr Autogramme", sagt der BMW-Werksfahrer.
Man komme als Besucher fast überall hin, könne viel sehen, auch man selber als Fahrer: "Die Boxen sind anders als in Le Mans nicht verkleidet, es gibt nicht einmal Stellwände dazwischen. Wenn ich will, kann ich mir etwa bei den Nachbarn von Cadillac die Hinterradaufhängung ansehen. Das ist für alle gleich und sicher etwas wild, aber mir gefällt das sehr."
Auch die Streckenführung in Daytona komme den Fans entgegen: "Wenn man im Infield kämpft, sieht man die Autos relativ lang. Dort ist auch eine gute Stimmung, das kann man fast mit dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring vergleichen." Man rieche in der Nacht die Grills, es herrsche Jahrmarkt-Stimmung.
Le Mans gäbe sich dagegen etwas steriler. Ein großer Unterschied sei auch die Dichte der Fahrzeuge. In Daytona drängen sich 61 Wagen auf den 5,7 Kilometern. In Le Mans verteilen sich dagegen 54 auf rund 13 Kilometer.
Spezialität 22+2-Stunden-Rennen
"Wenn man sich die Streckenskizze anschaut, wirkt der Kurs in Daytona auf dem Papier recht einfach. Es gibt fast nur 180-Grad-Kurven, bis auf die Le-Mans-Schikane." Doch er sei hoch anspruchsvoll. In viele Kurven bremse man lange hinein. "Da muss die Balance des Wagens einfach stimmen."
Dazu komme der dichte Verkehr. Rein rechnerisch komme auf weniger als 100 Meter ein Auto. Auch taktisch müsse man in Daytona einen besonderen Weg wählen: "Es ist wichtig, 22 Stunden möglichst ohne Probleme durchzukommen. Alle Teile am Wagen müssen noch ok sein, am besten hat man keinen einzigen Kratzer am Wagen."
Nach jeder Gelbphase beginne praktisch ein neues Rennen, es werde erst gegen Ende entschieden, wer vorne landet. "Der Sieg ist bis in die letzte Minute hin offen." Das sei ein großer Unterschied, etwa zu Le Mans. Das spiegele sich auch in den Zeitabständen nach den Rennen wieder, die seien in Le Mans viel größer. "Daytona besitzt eine ganz andere Dynamik."
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Das 24-Stunden-Rennen in Spa bilde dagegen einen großen Gegensatz. "Dort sind nur GT3-Autos unterwegs, es gibt keine Neutralisation. Da gibt man jede Runde Vollgas, wie in der Qualifikation, und muss sich viel stärker auch nach hinten orientieren."
Noch einmal anders sei die Situation bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring: "Da spielen Code-60- oder Code 120-Phasen eine große Rolle. Wir haben da 2023 viel Zeit auf unsere Konkurrenten verloren. Die kamen noch durch, wir nicht. Zuvor betrug der Abstand 20 Sekunden, danach über eine Minute. Da entscheidet manchmal das Glück über den Rennsieg mit."
GTP vs. F1: Großer Unterschied beim Bremsen
Und sein neuer Partner im Team? Kevin Magnussen sagt es in Daytona selber: Er habe nur eine kurze Winterpause gehabt, um sich auf die Langstreckeneinsätze vorzubereiten. Wie konnte ihm Philipp Eng bei der Umstellung helfen?
"Ich freue mich sehr, dass er bei uns ist, er ist schon ein cooler Typ. Kevin hat sich sofort ins Team integriert. Man muss ihm nicht erklären, wie man ein Rennauto fährt. Er ist sicher einer der besten 20 Rennfahrer der Welt."
Aber natürlich habe man ihm geholfen, sich auf die spezifischen Eigenschaften des BMW M Hybrid V8 einzustellen. Ein wichtiger Punkt zum Beispiel sei das Thema Bremsen gewesen: "Da geht man ganz anders vor als bei einem Formel-1-Auto, das mehr Abtrieb und weniger Gewicht besitzt. Mit dem bremst man am Anfang sofort hart ran, das verändert sich auch von Runde zu Runde praktisch nicht."
In der IMSA und WEC befänden sich oft langsamere Fahrzeuge vor einem, sodass man die Art zu bremsen von Runde zu Runde passen müsste. "Wir haben ihm genau erklärt, wie er mit solchen Situationen umgehen muss." Bei null fange Kevin Magnussen nicht an: Er ist ja schon mal in der Saison 2021 in der IMSA gefahren und kennt die Regeln." Und das Angebot, bei allen Fragen zu helfen, habe er ausführlich in Anspruch genommen.


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