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Tötet die Mindestboxenzeit einen wichtigen Endurance-Aspekt?
Die restriktiven Regeln hinsichtlich Mindestboxenzeit und Stintlänge sind bei den 12h Bathurst 2025 aufgehoben - Zwei BMW-Piloten geht das aber nicht weit genug
(Motorsport-Total.com) - Das Bathurst 12 Hour 2025 (hier im kostenlosen Livestream!) steht im Zentrum einer anhaltenden Diskussion darüber, wie weit der strategische Aspekt des Langstreckensports eingeschränkt werden darf. 2024 galten am Mount Panorama klare Vorgaben bezüglich Stintlänge und Mindestboxenzeiten: Ein Stint durfte maximal 32 Runden dauern, ein Boxenstopp mindestens 85 Sekunden.

© Gruppe C Photography
Die Mindestboxenzeit ist einigen GT-Fahrern ein Dorn im Auge Zoom
Trotz Anpassungen für die aktuelle Ausgabe des Rennens - die Mindest-Standzeit beträgt nun 80 Sekunden und die Stintlänge wurde freigestellt - bleiben die Bedenken bestehen. Denn weiterhin gilt: Jeder Stopp mit Fahrerwechsel oder Betankung unterliegt der vorgegebenen Mindestzeit. Nur Reparaturstopps oder reine Reifenwechsel (etwa bei Reifenschäden oder Wechsel auf Regenreifen) sind davon ausgenommen.
Die BMW-Werksfahrer Augusto Farfus und Kelvin van der Linde begrüßen die Lockerungen, kritisieren aber, dass die Regelungen weiterhin die Kreativität der Teams erheblich einschränken. (Alle Infos zu den 12h Bathurst 2025)
Farfus: "Das tötet die Kreativität"
Augusto Farfus vermisst die taktischen Möglichkeiten, mit denen sich Teams in der Vergangenheit Vorteile verschaffen konnten - etwa durch cleveres Spritsparen, um einen Gegner in der Box zu überholen.
"Ich bin ein großer Fan davon, wenn Teams Freiheiten haben und Sprit sparen können, weil das immer die Karten neu mischt", erklärt der Brasilianer in einer Medienrunde von Team WRT.
"Die Regel macht es einerseits fairer, weil sich die Boxenstopps angleichen. Aber auf der anderen Seite tötet das die Kreativität eines Teams, sich durch cleveres Spritsparen oder alternative Taktiken nach vorne zu arbeiten."
Farfus sieht das Rennen dadurch stärker auf reinen Speed auf der Strecke reduziert: "Jeder weiß, dass die Konkurrenz eine ähnliche Strategie fährt. Das bedeutet, dass du von Anfang an pushen musst."
Das entspricht der Philosophie hinter den aktuellen Regeln, die klassische Langstreckenaspekte wie Zuverlässigkeit, Kraftstoffverbrauch und Boxenstrategie in den Hintergrund rücken und das Rennen eher in Richtung eines Sprintrennens verschieben und damit für mehr Rennaction auf der Strecke sorgen.
Van der Linde: "Keine Anreize für kreative Taktiken"
Auch Kelvin van der Linde kann sich mit den Vorgaben nicht anfreunden. "Der Trend in vielen Meisterschaften geht dahin, den strategischen Charakter des Langstreckensports zu reduzieren - sei es in der GT-World-Challenge oder anderen Serien", so der Südafrikaner. "Es wird immer mehr zu einem Rennen mit einstündigen Stints, in denen der Fahrer einfach seine Zeit abspult."
Dabei betont er, dass strategische Vielfalt nicht nur für die Teams, sondern auch für die Fahrer einen Unterschied machen kann: "Ich bin kein Fan davon. Denn als Fahrer kannst du nicht mehr durch cleveres Spritsparen überholen und den Gegner in der Box ausmanövrieren."
Einen positiven Aspekt sieht er allerdings: "Es ist wie eine Art Balance of Performance für die Teams. Es hilft kleineren Teams mit weniger Budget, die vielleicht nicht die Ressourcen haben, um ausgeklügelte Strategien zu entwickeln."
Nur wenige Gelbphasen erwartet
Mit nur wenigen GT4-Autos und einem einzigen GT2-Fahrzeug im Feld wird für das Bathurst 12 Hour 2025 ohnehin ein hochintensives Rennen erwartet, das mit wenigen Gelbphasen auskommen dürfte. Die strategischen Restriktionen könnten diesen Sprint-Charakter weiter verstärken
Bathurst-Dreifachsieger Jules Gounon bedauert bei Sportscar365 das kleine Feld: "Es ist schade, dass weniger Autos am Start sind, aber es gibt immer noch viele GT3s, die um den Sieg kämpfen. Vielleicht wird der Veranstalter nächstes Jahr etwas tun, um die kleineren Fahrzeuge zurückzubringen, die den Charme des Rennens ausgemacht haben."
Auch Sheldon van der Linde sieht Vor- und Nachteile: "In der Vergangenheit hat viel Verkehr auch viele Unfälle verursacht, vergangenes Jahr waren wir nach drei Stunden raus. Ohne die langsameren Autos wird das Rennen schneller und weniger vom Verkehrsmanagement bestimmt. Das bedeutet, dass wir ein schnelles Auto für das Rennen brauchen und immer pushen müssen."


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