NLS-Meisterschaftskampf 2024: Titelentscheidung schon fast gefallen
Traditionell richtet sich im Herbst der Blick auf die Gesamtwertung der Nürburgring-Langstrecken-Serie - Die Tabellenführer könnten den Sack bereits bei NLS7 zumachen
(Motorsport-Total.com) - Zwei Rennen vor Schluss ist das Titelrennen in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) so gut wie entschieden. Denn während Joshua Bednarski, Lucas Daugaard und Moritz Oberheim mit ihrem W&S-Cayman die Klasse Cup3 gewannen, verpassten ihre direkten Meisterschaftskontrahenten im wichtigen, weil punkteträchtigeren 6-Stunden-Rennen die Maximalpunktzahl.
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Joshua Bednarski, Lucas Daugaard und Moritz Oberheim fehlt nur noch ein Klassensieg - oder ein Patzer der Gegner Zoom
Bednarski/Daugaard/Oberheim führen die offizielle Tabelle mit 90 Punkten an. Da sie sechs Ergebnisse haben, ist dies auch ihre garantierte Punktzahl, wenn die Streichresultate zum Tragen kommen (sechs Läufe werden gewertet). Das einzige Ergebnis, das ihre weiße Weste bisher trübt, ist ein zweiter Platz im allerersten Rennen. (Tabellenstand)
Damit haben sie den Titel vor Augen. Ein Klassensieg bei der 55. ADAC Adenauer Rundstrecken-Trophy des MSC Adenau am 19. Oktober würde automatisch bedeuten, dass sie nach Punkten nicht mehr einzuholen sind. Und das ist alles andere als unwahrscheinlich, denn bis auf das Auftaktrennen hat das Trio bisher jeden Lauf gewonnen.
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Joshua Hislop und Daniel Mertens haben in ihrem Hyundai noch Titelchancen Zoom
Gleiches würde gelten, wenn sowohl Joshua Hislop und Daniel Mertens (Mertens Motorsport) als auch Toby Goodman, Sven Markert und Ranko Mijatovic (Adrenalin Motorsport) ihre Klassensiege verpassen oder weniger als sieben Starter in ihrer Klasse an den Start gehen. Nach der Reform des Punktesystems im Jahr 2022 gibt es für einen Klassensieg bei einem 4-Stunden-Rennen ab sieben Startern 15 Punkte, bei einem 6-Stunden-Rennen 19 Punkte.
Diese beiden Paarungen sind die einzigen, die unter Berücksichtigung der Streichresultate noch im Rennen sind. Hislop/Mertens fahren in der Klasse VT2-FWD, in der sie in den ersten fünf Rennen vier Klassensiege errungen haben (beim zweiten 24h-Qualifiers-Rennen kamen sie nicht in die Wertung). Beim 6-Stunden-Rennen gewannen sie erneut, hatten aber nur sechs Starter in der Klasse, weshalb sie nur 14 Punkte erhielten.
Goodman, Markert und Mijatovic gewannen die ersten vier Rennen in der Klasse BMW M240i. Doch schon bei NLS3, wo sie ausschieden, bestand die Klasse nur noch aus fünf Startern. Für das 6-Stunden-Rennen wechselten sie deshalb in die Klasse V4, kamen aber wieder nicht ins Ziel. Somit stehen nun zwei Nuller zu Buche. In welchem Auto sie starten werden, hängt von der Anzahl der Starter ab.
Kein Fehltritt für Herausforderer mehr erlaubt
Selbst bei zwei Nullrunden von W&S Motorsport könnten die Meisterschaftsrivalen nur noch auf 90 Punkte gleichziehen. Dann würde die höhere Anzahl an Siegen (5:6) zu Ungunsten des W&S-Cayman entscheiden.
W&S Motorsport hat also Netz und doppelten Boden, denn die Gegner müssten beide Rennen gewinnen, um überhaupt ausgleichen zu können. Zudem ist das Rennen im November wettertechnisch eine unsichere Angelegenheit. Der Klimawandel macht Schneefälle im November zwar etwas unwahrscheinlicher, darauf bauen sollte man aber nicht.
Sollte auch nur eines der beiden noch ausstehenden Rennen ausfallen, wären Bednarski/Daugaard/Oberheim automatisch uneinholbar.
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Toby Goodman, Sven Markert und Ranko Mijatovic holten vier Siege in der M240i-Klasse, dann zwang Teilnehmermangel sie in die V4 Zoom
Allerdings darf sich das Trio in jedem Fall erst nach Ablauf der letzten Protestfrist des Jahres als Meister bezeichnen. Denn selbst wenn sie NLS7 gewinnen sollten, wäre dies noch keine Garantie für den Meistertitel.
Theoretisch könnte ein Protest eines gegnerischen Teams den Titel noch zunichte machen. Wird ein Fahrzeug disqualifiziert, kann diese Disqualifikation nicht als Streichresultat herangezogen werden.
Speed-Trophäe: Kommt "Grello" zum Finale?
In der NLS gibt es ein Gentlemens Agreement, dass beim Finale keine Proteste eingereicht werden. Dennoch gilt der Titel offiziell erst als sicher, wenn die Protestfrist am 16. November beim Finale, dem 56. ADAC Barbarossapreis, abgelaufen ist.
Den ersten Titel feierte W&S Motorsport bereits Anfang August, als Bednarski/Daugaard/Oberheim den Titel in der Cup3-Klasse der Porsche Endurance Trophy Nürburgring (PETN) gewannen. Diese Trophäe ist wegen des hohen Preisgeldes sehr begehrt.
In der NLS-Speed-Trophäe, in der es nur um die Gesamtwertung der schnellsten Fahrzeuge geht, hat der Falken-Porsche #4 die besten Karten. Die vier Siege aus den ersten vier Rennen sorgen immer noch für einen komfortablen Vorsprung von 18 Punkten auf den Manthey-Porsche #911 "Grello".
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Die Speed-Trophäe ist Falken kaum noch zu nehmen, aber ebenfalls noch nicht in trockenen Tüchern Zoom
Dieser nimmt aufgrund des parallel stattfindenden DTM-Finales nicht an der Adenauer Rundstrecken-Trophy teil. Falken Motorsport könnte mit einem fünften Platz der #4 (bei einer Pole oder Platz zwei im Qualifying reicht auch P6) beim vorletzten Lauf alles klar machen.
Sollte das nicht gelingen, heißt es abwarten. Denn nach Informationen von Motorsport-Total.com wird Falken beim Finale nicht mehr antreten. Manthey-EMA wird beim vorletzten Lauf nicht dabei sein, da zeitgleich das DTM-Finale auf dem Hockenheimring stattfindet.
Beim Finale hingegen, dem 56. ADAC Barbarossapreis, könnte der "Grello" noch einmal an den Start gehen. "Wir würden gerne fahren - die Teilnahme hängt aber noch von einigen Rahmenbedingungen ab, die derzeit noch in Planung sind", heißt es seitens einer Teamsprecherin.
Mathematische Chancen hätten auch noch das Abt-Team, das aber ebenfalls im Oktober in der DTM am Start steht und dort um den Titel kämpft, der HRT-Mercedes #6 und einige Cup-Porsche. Diese Chancen sind jedoch rein theoretischer Natur.
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