Hardcore-Programm: BMW-Piloten treten bei drei 24h-Rennen in Folge an

Die BMW-Fahrer Augusto Farfus, Raffaele Marciello und Kelvin van der Linde wagen das Unglaubliche - 24h Le Mans, Nürburgring und Spa direkt hintereinander!

(Motorsport-Total.com) - Le Mans, Nürburgring und Spa - drei 24-Stunden-Klassiker innerhalb von 15 Tagen! Die BMW-Werksfahrer Augusto Farfus, Raffaele Marciello und Kelvin van der Linde nehmen die ultimative Herausforderung an und absolvieren das Mammutprogramm. Noch nie zuvor hat einer der drei Piloten eine solche Serie von Langstreckenrennen bestritten.

Titel-Bild zur News: Drei der vier Piloten von Rowe Racing starten bei allen drei 24h-Rennen hintereinander

Drei der vier Piloten von Rowe Racing starten bei allen drei 24h-Rennen hintereinander Zoom

Motorsport-Total.com befragte die drei BMW-Stars, wie sie den Juni angehen werden. Augusto Farfus wirft gleich ein: "Es sind ja nicht bloß die drei Rennen, sondern auch noch der Vortest in Le Mans." Dieser findet am Sonntag vor dem Rennen statt und ist die einzige Möglichkeit, die Fahrzeuge vor der Rennwoche auf dem Circuit de la Sarthe zu testen. Also vier Wochenenden in Folge.

Zwar sind es Profi-Rennfahrer gewohnt, zwischen März und Oktober fast jedes Wochenende im Auto zu sitzen. 24-Stunden-Rennen sind aber auch für die Vollprofis eine Herausforderung.

Alle drei großen europäischen Rennen direkt hintereinander zu bestreiten, ist auch die die Härtesten unter den Harten eine richtige Herausforderung. Hinzu kommt der zusätzliche Druck. Denn die Hersteller treten eben für diese drei Rennen an. Erfolge bei anderen WEC- oder GTWC-Rennen oder in der NLS sind für Hersteller vom Vermarktungswert her fast wertlos. Die 24-Stunden-Rennen zählen.

"Wird sehr anstrengend": Eine Herausforderung wie nie zuvor

"Ja, das ist schon etwas Besonderes, denn das sind die drei größten Langstreckenrennen für GT3-Fahrzeuge", sagt Kelvin van der Linde. "Mein Rennkalender umfasst ohnehin schon über 25 Wochenenden - und dann noch drei 24-Stunden-Rennen direkt hintereinander! Das wird extrem anstrengend, aber dafür leben wir. Es wird extrem anstrengend, aber wir sind bereit."

Auch Augusto Farfus betont die Herausforderung: "Mit dem Le-Mans-Test stehen vier sehr intensive Wochen am Stück auf dem Programm." Und sein BMW-Teamkollege Raffaele Marciello ergänzt trocken: "So etwas habe ich noch nie gemacht. Zwei [24-Stunden-] Rennen hintereinander, ja - aber drei? Das wird für alle neu."

Zwischen den Rennen: Nach Hause oder direkt weiter?

Angesichts des straffen Programms stellt sich die Frage: Wie regeneriert man am besten zwischen den Rennen? Farfus bleibt die ganze Zeit auf Achse: "Drei Wochen unterwegs, ohne nach Hause zu kommen - das wird eine ganz neue Erfahrung." Seine Teamkollegen handhaben es anders.

Van der Linde legt besonderen Wert darauf, sich zwischen den Rennen effektiv zu erholen: "Am liebsten fahre ich zwischendurch heim. Ein Hotel ist nicht meine Vorstellung von echter Erholung." Auch Marciello zieht es nach Hause: "Von Le Mans zum Nürburgring sind es sechseinhalb Stunden, nach Hause acht. Wenigstens kann man dann in seinem eigenen Bett schlafen."

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Nicht zu vergessen ist: Während die Fahrer nach jedem Rennen die haben, nach Hause zu fahren, ist das für die Mechaniker und Teams kaum machbar. "Für uns ist das eine große Herausforderung, aber für die Teams ist es noch härter", gibt Marciello zu bedenken.

Schlafmanagement: Erfahrung hilft, aber irgendwann wird's hart

Wie hält man so eine Belastung durch? Die Antwort liegt in effizienter Erholung. "Ich habe über die Jahre gelernt, besser während solcher Rennen zu schlafen", sagt Van der Linde. "Früher wollte ich zu jeder Zeit wissen, was im Rennen passiert. Heute weiß ich: Wenn du nicht im Auto sitzt, kannst du eh nichts beeinflussen. Also lieber Energie tanken!"

Farfus setzt darauf, jede freie Minute zu nutzen: "Zum Glück gibt es keinen Jetlag, das hilft schon mal. Aber wie hart es wirklich wird, kann ich erst nach Spa sagen - da werde ich wahrscheinlich völlig zerstört sein."

"Die großen Rennen sind dann schon vorbei"

Neben der körperlichen Belastung gibt es auch eine sportliche Herausforderung. Und hier gibt es nach dem Juni einen kleinen Abfall in der Spannung, wie Marciello erklärt. Deshalb plädieren alle Fahrer dafür, die Rennen wieder auseinanderzuziehen.

"Ich hoffe, dass die Rennen in Zukunft wieder entzerrt werden", sagt "Lello". "Jetzt sind die wichtigsten Rennen des Jahres so eng gepackt, dass danach fast schon die Saison gelaufen ist. Früher war Spa mal Ende Juli - das wäre deutlich besser für alle Beteiligten."

Die 24 Stunden vom Nürburgring wandern ab 2026 für mindestens drei Jahre in den Mai zurück. Le Mans ist auf seinem Termin im Juni fixiert - es findet traditionell am 24. Wochenende des Jahres statt.

Raffaele Marciello fährt Le Mans auf einem anderen Auto als die anderen beiden Rennen

Raffaele Marciello fährt Le Mans auf einem anderen Auto als die anderen beiden Rennen Zoom

Die 24 Stunden von Spa sind abhängig von der Formel 1, die für ihr Rennen vier Wochen Vorlaufzeit beansprucht. 2023 wurde der Belgien-Grand-Prix vor die Sommerpause gezogen, was die SRO Motorsports Group dazu zwang, das Rennen auf Ende Juni vorzuziehen.

Alle drei Piloten fahren in Le Mans auf unterschiedlichen Autos: Marciello tritt in der Hypercar-Kategorie auf einem BMW M Hybrid V8 zusammen mit Dries Vanthoor und Kevin Magnussen. KVDL und Farfus treten in der LMGT3-Kategorie an, aber auf verschiedenen BMW M4 GT4 Evo: der Brasilianer zusammen mit Yasser Shahin und Timur Boguslawski in der #31, der Südafrikaner mit Ahmad Al Harthy und MotoGP-Legende Valentino Rossi in der #46. In Spa ist KVDL bei WRT, während Farfus und Marciello bei Rowe erneut mit Jesse Krohn zusammenspannen, dem vierten Rowe-Fahrer am Nürburgring.

Wer noch in Frage kommt

Weitere Fahrer kommen für das Triple in Frage, sind aber (noch) nicht offiziell für den Nürburgring bestätigt: Luca Stolz ist bereits den ersten NLS-Lauf gefahren, auch seine AMG-Kollege Jules Gounon und Maxime Martin wären heiße Kandidaten. Matteo Cairoli, Ben Tuck, Antares Au und Loek Hartog und Kamui Kobayashi könnten ebenfalls das Triple in Angriff nehmen, sollten sie sich für den Nürburgring-Start entscheiden und ein Cockpit kriegen.

Für den Nürburgring und Le Mans, aber (noch) nicht für Spa bestätigt sind Kevin Estre, Dennis Olsen, Dani Juncadella und Julien Andlauer.

Definitiv nicht dabei sind Richard Lietz und Klaus Bachler. Sie werden nämlich das 6-Stunden-Rennen in Watkins Glen in der IMSA fahren, das parallel zu den 24 Stunden vom Nürburgring stattfindet.

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