Ex-Fußballstar Max Kruse: NLS-Debüt nach kurioser RCN-Panne

Max Kruses Debüt in der Nürburgring-Langstrecken-Serie ging ein kurioser Vorfalle in einer Leistungsprüfung voraus, als er seinem Team zu schnell war

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige deutsche Fußballnationalspieler Max Kruse wird beim 6-Stunden-Rennen der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) sein Renndebüt auf der Nürburgring-Nordschleife geben. Wie sein Team-Mitbesitzer Benjamin Leuchter bereits Anfang des Jahres angekündigt hatte, ist das Ziel, bereits 2025 gemeinsam mit Kruse das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zu bestreiten.

Titel-Bild zur News: Max Kruse absolviert bei NLS4 seinen ersten Renneinsatz auf der Nürburgring-Nordschleife

Max Kruse absolviert bei NLS4 seinen ersten Renneinsatz auf der Nürburgring-Nordschleife Zoom

Kruse wird gemeinsam mit Nico Otto und Marcus Menden auf einem Volkswagen Golf GTI an den Start gehen. Es handelt sich um einen von Max Kruse Racing (MKR, auch MK10) modifizierten Golf VII GTI TCR, der mit alternativem Kraftstoff von Shell betrieben wird und damit in der Klasse AT an den Start geht.

Da Kruse als Renn-Debütant noch kein DMSB-Permit Nordschleife (DPN) A besitzt, ist die Motorleistung des Golf auf ein Leistungsgewicht von mehr als 4,2 Kilogramm pro PS begrenzt. Für MKR ist es eine Premiere, ein gedrosseltes TCR-Auto für Fahrer mit Permit B einzusetzen. Rundenzeitvergleiche mit anderen TCR-Fahrzeugen sind daher sinnlos. Kruses Golf trägt die Startnummer 819.

Noch ist ohnehin eher der Weg das Ziel als das Ergebnis, denn die Regeln für den Erwerb des DPN A sehen seit der Vereinfachung 2024 vor, dass Kruse in den kommenden Wochen und Monaten mindestens 14 Runden auf der Nürburgring-Nordschleife absolvieren, bei zwei Rennen in Wertung kommen, straffrei bleiben und mindestens 20 Prozent der Gesamtrunden des Autos gefahren sein muss.

"Durchkommen", nennt Benjamin Leuchter gegenüber Motorsport-Total.com das Ziel für Kruse - neben einigen anderen. "Spaß haben, die Nordschleife genießen und Runden sammeln." Für Kruse ist es nicht nur das erste richtige Rennen auf der Nordschleife, sondern auch der erste Auftritt in einem reinrassigen Rennwagen.

Erfahrung auf der Nordschleife sammelte er bisher bei drei Leistungsprüfungen der Rundstrecken-Challenge-Nürburgring (RCN). Dort wird allerdings gegen die Uhr gefahren. Zum Einsatz kam ein Volkswagen Golf V GTI eines Kundenteams.

In der RCN zu schnell für sein Team

Nach den Plätzen zehn und neun in der Klasse bei seinen ersten RCN-Einsätzen im April ging er im Rahmen des 24-Stunden-Rennens zum dritten Mal bei der Leistungsprüfung an den Start. Dabei kam es zu einer kuriosen Panne, denn mit seinem Speed hatte niemand gerechnet.

In seinem Podcast Flatterball erklärt der 14-malige deutsche Nationalspieler: "In der RCN gibt es gewisse Regeln, zum Beispiel muss man nach sieben Runden einen Boxenstopp einlegen. Es war mein erstes Regenrennen und dementsprechend sind wir mit Regenreifen gestartet."

Kruse fuhr in seinen ersten Sprintrunden mehrere Zeiten unter zehn Minuten und war damit für die Bedingungen außergewöhnlich schnell unterwegs. "Im Regen sind alle sehr vorsichtig gefahren und ich war am Limit", erklärt der 36-Jährige.

Volkswagen Golf VII GTI MKR

Der Volkswagen Golf VII GTI MKR wird für Kruses Debüt in der Leistung auf Permit-B-Niveau gedrosselt Zoom

Hinzu kam das Problem, dass der Funk nicht funktionierte. So war Kruse auf sich allein gestellt, kam aber pünktlich nach sieben Runden an die Box. Jetzt ging alles drunter und drüber: "Ich komme rein, aber das Team sagt, ich wäre nur sechs Runden gefahren!"

"Ich sage: 'Nein, ich bin sieben Runden gefahren.' Dann haben sie mir gesagt, dass ich mit viel zu schnellen Autos gleichzeitig in die Box gekommen bin, unter anderem mit dem amtierenden RCN-Meister. Also bin ich noch eine Runde gefahren und dann wieder reingekommen."

Das böse Erwachen kam dann am Abend: "Mein Team sagte zu mir: 'Max, es tut mir sehr leid, du bist acht Runden gefahren, wir sind disqualifiziert.' Ich war schlicht und einfach [Gesamt-] Vierter und sie konnten es nicht glauben!" Dennoch kann Kruse nun in der NLS an den Start gehen und sich in einem echten Rennen auf der Nordschleife beweisen.

Das 6-Stunden-Rennen wird nach derzeitigem Stand trocken über die Bühne gehen. Aufgrund der im Vergleich zu "normalen" NLS-Läufen längeren Distanz kann Kruse die für eine DPN A erforderlichen 14 Rennrunden bereits am Samstag absolvieren.

In einem der letzten beiden Läufe wird er noch einmal mit einem Permit-B-Auto an den Start gehen müssen, um das erforderliche zweite Ergebnis zu erzielen.