"Massive Vibrationen": Warum Bagnaia trotz weiterer Niederlage zufrieden war

(Motorsport-Total.com) - Für Francesco Bagnaia war das MotoGP-Wochenende in Lusail eine sehr gute Gelegenheit, um den Schwung des unerwarteten Sieges in Austin mitzunehmen und beim WM-Kampf gegen Marc Marquez weiter Boden gutzumachen.

In der Vergangenheit hatte Marc Marquez in Katar einige schwierige Rennen. Das Layout spielte Bagnaia deutlich besser in die Karten. Doch anstatt den Rückstand weiter zu verkleinern, bekam Bagnaia vom neuen Teamkollegen eine weitere Lehrstunde erteilt.

Ein Sturz im Qualifying erschwerte die Ausgangslage für den Sprint am Samstag und den Grand Prix am Sonntag. Von P11 aus musste Bagnaia seine Reifen stärker beanspruchen als seine Gegner und das rächte sich im Grand Prix gegen Rennende.

Bagnaia konnte das Tempo in den finalen Runden nicht mehr mitgehen und kam hinter Marc Marquez und Maverick Vinales (Tech-3-KTM) ins Ziel. Nach der Reifendruck-Strafe gegen Vinales erbte Bagnaia den zweiten Platz.

Mit dem Grand Prix zufrieden, der Sprint gibt weiterhin Rätsel auf

Trotz der erneuten Niederlage wirkte Bagnaia am Sonntagabend nicht unzufrieden. "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden", kommentiert er. Lediglich das schlechte Abschneiden im Sprint trübt die Wochenendbilanz. Bagnaia rätselt weiterhin, warum er mit dem kleineren Sprinttank derartige Probleme hat, andere Fahrer zu überholen.

"Wenn ich es am Sonntag schaffen kann, dann muss ich es auch am Samstag schaffen", grübelt der Vizechampion. "Am Samstag war es im Sprint wieder wie so oft: Ich kann nicht aggressiv fahren, und ich spüre nicht dieselbe Performance wie im Hauptrennen. Das muss ich verbessern. Vielleicht kennen wir inzwischen den Weg, dem wir folgen müssen. Jedenfalls ist klar, dass das einer meiner Schwachpunkte ist."

Das Überholen fiel Bagnaia im Grand Prix deutlich leichter. Er arbeitete sich in den ersten Runden Schritt für Schritt in Richtung Spitzengruppe. "Vielleicht habe ich das Hinterrad ein wenig zu sehr beansprucht", bemerkt Bagnaia rückblickend. Vor allem beim Duell mit VR46-Pilot Franco Morbidelli musste Bagnaia seinen Reifen intensiv nutzen.

"Der Zweikampf mit Franky hat uns etwas zu viel Zeit gekostet. Als ich dann versuchte, wieder heranzukommen, war der Hinterreifen einfach aufgebraucht. Ich habe versucht, das Rennen bestmöglich zu beenden, aber es hat nicht gereicht, um die Lücke noch einmal zu schließen oder um den Sieg zu kämpfen", beschreibt Bagnaia die Schlussphase.

Wäre mit einem besseren Qualifying ein Sieg möglich gewesen?

Hätte Bagnaia gewinnen können, wenn er weiter vorn gestartet wäre? "Ehrlich gesagt - als ich Marc erreicht und überholt habe, war ich bereits in einer Situation, in der ich vorher zu viel gepusht hatte", analysiert der Italiener.

"Ich begann, Vibrationen vom Hinterrad zu spüren. Als ich Marc sah, wurde mir klar, dass er das Rennen kontrollierte - er musste nicht so hart pushen", erklärt Bagnaia. "Etwa fünf bis sechs Runden vor Schluss begannen massive Vibrationen."

"Die einzige Möglichkeit, um überhaupt um den Sieg mitzukämpfen, wäre gewesen, heute direkt hinter ihm zu starten", ist Bagnaia überzeugt. "Aber ich hatte diese Chance nicht, weil ich im Qualifying gestürzt bin und von Platz 11 starten musste. Für die Zukunft muss ich mich in diesem Bereich verbessern."