Pneumothorax und Rippenbrüche: Jorge Martin muss im Krankenhaus bleiben

Nach seinem Sturz wird Jorge Martin im Rückenbereich von Fabio Di Giannantonio getroffen - Martin zieht sich neue Verletzungen zu und befindet sich im Krankenhaus

(Motorsport-Total.com) - Das MotoGP-Comeback und sein Aprilia-Renndebüt beim Grand Prix von Katar endete für Jorge Martin mit neuen Verletzungen im Krankenhaus. Der Spanier, der von einer zweimonatigen Verletzungspause zurückgekehrt war, fuhr im Rennen außerhalb der WM-Punkteränge auf Platz 17.

Titel-Bild zur News: Jorge Martin

Jorge Martin hat sich erneut mehrere Verletzungen zugezogen Zoom

In der 14. Runde stürzte Martin in der schnellen Rechtskurve 12, die in Kurve 13 übergeht. Er war außen auf dem Randstein ausgerutscht. Direkt hinter ihm fuhr Fabio Di Giannantonio. Der Ducati-Fahrer konnte nicht ausweichen und berührte Martin mit dem Vorderrad im Rücken.

"Heute hatten wir wirklich großes Glück für unseren Sport", betont Di Giannantonio, dass diese Situation auch anders hätte ausgehen können. "Er war eine Zeit lang direkt vor mir, ich war ziemlich nah an ihm dran und habe natürlich versucht, ihn zu überholen."

"In dem Moment, als er gestürzt ist, lag sein Körper vollständig vor meinem Motorrad. Und dann - nun ja - mit über 200 km/h, mehr oder weniger. Wenn es keine 200 waren, dann 160 oder 180, so in etwa. Es ist eben eine sehr schnelle Kurve."

"Ich hatte keine Chance, auszuweichen - also habe ich ihn berührt. Ich habe die ganze Zeit an ihn gedacht, denn ich machte mir große Sorgen." Das Rennen wurde nicht abgebrochen, obwohl die Hilfskräfte Martin in der Auslaufzone erstversorgten.

Trotz gelber Flaggen fuhr das komplette Feld im Renntempo einmal an der Unfallstelle vorbei. Di Giannantonio wunderte sich, warum nicht abgebrochen wurde: "Ehrlich gesagt, ja - ich war überrascht. Ich hatte Gänsehaut, denn das war die schlimmste Szene meines Lebens."

"Es war ein extrem heftiger Sturz, und er lag noch immer am Boden. Ich habe auf die Bildschirme geschaut und versucht zu verstehen, ob es ihm gut geht - er lag noch da. Während der Runde habe ich mir gedacht: Wir müssen doch erst sicherstellen, dass es ihm gut geht."

"Aber zum Glück ging es ihm wohl gut, und deshalb wurde keine rote Flagge gezeigt. So war es am Ende in Ordnung." Nach dem Rennen hielt "Diggia" vor der Aprilia-Box an, um sich nach Martins Gesundheitszustand zu erkundigen.

Welche Verletzungen sich Martin zugezogen hat

Der amtierende Weltmeister wurde umgehend ins Medical Center gebracht. MotoGP-Arzt Angel Charte gab gegenüber DAZN Spanien nach den ersten Untersuchungen eine erste Auskunft: "Die radiologische Untersuchung deutet auf einen traumatischen Pneumothorax hin."

"Es gibt ein Bild, das auf eine möglicherweise betroffene Rippe hindeutet, aber es ist schwer zu beurteilen, da die Pneumothorax-Schicht die Sicht erschwert. Wir werden ihn ins Hamad General Hospital verlegen, ein CT durchführen und das Ausmaß des Pneumothorax feststellen."

Bei der weiteren Untersuchung im Krankenhaus in Doha wurde das Ausmaß der Verletzungen ersichtlich. Es zeigte sich eine Zunahme des Pneumothorax, was das Einlegen einer Saugdrainage erforderlich machte.

Jorge Martin

Es ist offen, wie lange der Weltmeister nun pausieren wird müssen Zoom

Der Aprilia-Pilot muss zur Beobachtung für einige Tage im Krankenhaus bleiben, bis sich der Pneumothorax zurückgebildet hat. Ein Pneumothorax bezeichnet die Ansammlung von Luft im sogenannten Pleuraraum - dem schmalen Spalt zwischen Lunge und Brustwand.

Normalerweise herrscht dort ein Unterdruck, der dafür sorgt, dass sich die Lunge beim Atmen ausdehnt. Gelangt Luft in diesen Raum, zum Beispiel durch eine Verletzung, kann die Lunge teilweise oder ganz kollabieren, was zu Atemnot und Brustschmerzen führt.

In Martins Fall ist der Pneumothorax so stark geworden, dass eine Drainage gelegt werden musste, um die Luft aktiv abzusaugen und die Lunge zu entlasten. Aber das ist nicht die einzige Verletzung, die er sich zugezogen hat.

Die abschließende Untersuchung zeigte sechs Frakturen der rechten hinteren Rippenbögen, von der ersten bis zur sechsten. Das sind die ersten Informationen, die Aprilia am späten Sonntagabend aus dem Krankenhaus mitgeteilt hat.

"Unsere Gedanken sind in dieser schwierigen Phase bei Jorge", sagt Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola. "Wir stehen ihm bei." Wie lange Martin pausieren muss, kann unmittelbar nach dem Unfall noch nicht prognostiziert werden.