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Honda-Motor im Fokus: Fortschritte mit Elektronik, aber Spitzenleistung fehlt
Luca Marini glaubt, dass Honda die beste Elektronikabstimmung im Feld hat - Aber es fehlt Topspeed - Joan Mir schildert Problematik - Mehr Spitzenleistung die Lösung?
(Motorsport-Total.com) - Nach den ersten drei MotoGP-Rennwochenenden 2025 ist Honda auf dem zweiten Platz der Herstellerwertung. Der Vorsprung auf KTM beträgt aber lediglich zwei Punkte und auf Aprilia drei Zähler. Auch Yamaha liegt weniger als zehn Punkte hinter dem japanischen Konkurrenten.

© Gold & Goose Photography/LAT Images
Auf der Geraden zählt die Honda zu den langsamsten Motorrädern Zoom
Im Vergleich zum Vorjahr ist im Honda-Lager von klaren Fortschritten die Rede. Ducati ist zwar nicht in Reichweite, aber man kann mit den anderen drei Marken kämpfen. "Motorbalance, Balance des Motorrads, Aerodynamik", zählt Joan Mir unter den Fortschritten auf.
"Das Motorrad ist insgesamt, ja, das richtige Wort ist: ausgewogener. Alles funktioniert besser. Es ist nicht so, dass sich das Motorrad grundlegend verändert hat. Vielmehr wurde an kleinen Details gearbeitet, wodurch ein besseres Gesamtpaket entstanden ist. Alles greift besser ineinander."
"Die Balance des Motorrads ist sehr gut, ich habe wirklich Freude daran, dieses Motorrad zu fahren", sagt der Ex-Weltmeister. Aber im Rennen wird es für die Honda-Fahrer im direkten Duell mit den anderen Marken schwierig.
Mir nennt das Duell mit KTM-Fahrer Pedro Acosta im Austin-Sprint als Beispiel: "Auf der anderen Seite ist es frustrierend. Wenn er in einem Sektor nicht eine halbe Sekunde hinter mir liegt, überholt er mich auf der Geraden - trotz einer halben Sekunde Rückstand."
"Ich muss pro Runde also eine halbe Sekunde schneller sein als der Fahrer hinter mir, nur damit er mich auf der Geraden nicht überholt. Unter solchen Bedingungen ist es schwer, wettbewerbsfähig zu sein - es ist schwierig."

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Joan Mir ist in Austin in beiden Rennen gestürzt Zoom
Das spielte auch eine Rolle bei Mirs Stürzen in beiden Austin-Rennen: "Man muss ein wenig mehr riskieren als die anderen. Man muss die Vorderradbremse stärker nutzen, um den Rückstand wieder wettzumachen, den man durch die geringere Höchstgeschwindigkeit verliert."
Ist also der Motor das größte Problem der RC213V? "Es ist nicht das Einzige, aber es ist das größte Problem", meint Mir. "Und im Rennen ist das entscheidend. Mit dem Grip kann man einigermaßen umgehen. Man kann am Anfang etwas mehr pushen, dann baut der Reifen ab, okay."
"Aber da kann man zumindest taktisch etwas machen. Doch mit dem Motor ist es so: In jeder Runde, wenn man auf die Gerade kommt und jemand hinter einem ist, wird er einen überholen. Es ist hart, aber es ist die Realität."
Mehr Leistung allein ist nicht die Lösung
Teamkollege Luca Marini glaubt allerdings, dass schiere Motorleistung nicht das grundlegende Problem ist und auch nicht die alleinige Lösung wäre. "Was die Höchstgeschwindigkeit betrifft, verstehen wir zunehmend, dass es vielleicht nicht nur am Motor liegt", meint der Italiener.
"Wir müssen uns auf viele Details konzentrieren. Natürlich braucht der Motor mehr Leistung, aber ständig nur nach mehr Power zu verlangen, ist vielleicht nicht der effizienteste Weg, um möglichst schnell zur bestmöglichen Lösung zu kommen."

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Luca Marini glaubt nicht an die Lösung, immer mehr Motorleistung zu finden Zoom
"Wir müssen uns auch auf die Aerodynamik und das hintere Ride-Height-Device für den Kurvenausgang konzentrieren, um Wheelies zu vermeiden - denn auch in dieser Phase verlieren wir Zeit, weil das Vorderrad zu Wheelies neigt."
"Es geht also darum, die gesamte Motorleistung zu optimieren - nicht nur durch mehr Leistung, sondern auch durch eine bessere Nutzung des derzeitigen Motors, der etwas besser ist als im Vorjahr."
Luca Marini: Honda hat "die beste" Elektronik
Die Elektronik sieht Marini, der den Vergleich mit Ducati kennt, nicht als Problem: "Im Bereich Elektronik denke ich, dass wir das beste Paket im Feld haben. Wir sind in dieser Hinsicht fantastisch aufgestellt - ich kann mich über nichts beschweren."
"Unsere Elektronik-Ingenieure sind sehr gut, sehr kompetent, und wir haben in diesem Jahr sogar im Vergleich zum Vorjahr einen weiteren Schritt gemacht. Wir können damit sehr zufrieden sein. Manchmal geht es nur um die richtige Abstimmung der Elektronik."

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Luca Marini und Joan Mir fahren leicht unterschiedliche Heckflügel Zoom
Mir kennt als Vergleich die Elektronik von Suzuki und bestätigt Marinis Einschätzung, das Honda diesbezüglich gut aufgestellt ist: "Ich denke, unsere Elektronik funktioniert ziemlich gut. Besonders eines gefällt mir sehr gut: die Motorbremse der Honda."
"Für mich ist die Motorbremse in diesem Fall besser als die, die ich bei der Suzuki hatte. Die Motorbremse ist wirklich stark. Wir arbeiten weiterhin daran, aber ich denke, beim Thema Traktionskontrolle gibt es noch Spielraum."
"Auch dort haben wir uns in diesem Jahr verbessert, weil wir etwas anders gemacht haben. Ich denke, es gibt noch Potenzial. Unsere Elektronik ist gut, aber ich weiß nicht, ob sie die beste im Feld ist - das kann ich nicht sagen."
Johann Zarco lobt gute Motorcharakteristik
LCR-Fahrer Johann Zarco hat in Argentinien mit Platz vier im Sprint und Rang sechs im Grand Prix den Aufwärtstrend untermauert. Dort war er der einzige Fahrer, der auf der Strecke mit einigen Ducati-Fahrern kämpfen konnte.
Auf die Frage, wie groß der Schritt mit dem diesjährigen Motor ist, antwortet der Franzose: "Vom Gefühl her ist es schwer einzuschätzen, da die Elektronik gewisse Probleme stets ausgleichen kann. Aber in Bezug auf die Konstanz können wir uns nicht wirklich über Spin beklagen."

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Johann Zarco ist mit der Fahrbarkeit des aktuellen Motors recht zufrieden Zoom
"Ich denke also, dass wir beim Motorverhalten etwas ziemlich Gutes haben. Es fehlt etwas an reiner Leistung, aber das Verhalten des Motors wirkt insgesamt sehr positiv. Wir haben einen Schritt gemacht, den ich zwar nicht direkt spüren konnte, der sich aber im Ergebnis bemerkbar macht."
Ende April gibt es am Montag nach dem Grand Prix von Spanien einen offiziellen Testtag. Bisher wissen die Honda-Fahrer nicht, welche neuen Entwicklungen für diesen Tag in Jerez geplant sind und ob eine neue Motorspezifikation dabei ist.


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