Wie schnell kann ein Formel-1-Bolide tatsächlich fahren?
Das BAR-Honda-Team will dieser Frage im Oktober bei einem Rekordversuch in der Salzwüste von Utah auf den Grund gehen
(Motorsport-Total.com) - Die endlose Salzebene von Bonneville im nordwestlichen Utah ist der perfekte Platz für Hochgeschwindigkeitstests. Das könnte auch BAR-Honda unterschreiben, plant das Team doch, im Oktober in genau dieser Ödnis mit einem von Testfahrer Alan van der Merve gesteuerten Formel-1-Boliden die 400 km/h-Marke zu erreichen. Der junge Südafrikaner muss auf einer geraden Strecke von einer Meile (zirka 1,6 Kilometer; d. Red.) eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 400 km/h aufrechterhalten und die gleiche Strecke in umgekehrter Richtung bei gleicher Geschwindigkeit innerhalb einer Stunde erneut in Angriff nehmen, um einen gültigen Rekord zu erzielen.

© BAR-Honda
Das Rekord-Team von BAR-Honda ist bereits vor Ort in der Salzwüste von Utah
BAR-Sportdirektor Gil de Ferran beschreibt die Vorstellung eines Formel-1-Boliden bei Geschwindigkeiten, die so auf einem kurvigen Grand-Prix-Kurs nicht erreicht werden könnten, als "bizzar". "Aber genau darum geht es auch. Für uns alle ist das eine Herausforderung, doch andererseits erinnert uns auch der Geist dieser Rekordversuche an den Pioniercharakter unserer eigenen Sportart." Bizarr wird das Vorhaben auch durch die unebene Oberfläche: Kein Asphalt, nur körniges, scharfkantiges Salz erwartet das Rekord-Team.#w1#
"Wenn wir auf einer dermaßen holprigen Grand-Prix-Strecke fahren sollten, würden wir packen und nach Hause fahren", erklärte de Ferran. Außerdem fehlten die Referenzpunkte, sodass der fahrende Bolide nicht so spektakulär wirken würde wie auf einer Rennstrecke. Für das Projekt verantwortlich zeichnet BAR-Hondas stellvertretender Technischer Direktor Guy Savage, der kommentierte: "Wir werden oft gefragt, wie schnell Formel-1-Autos werden können. Die Wahrheit ist, dass wir es schlicht nicht wissen, da sie nicht dazu gebaut sind, schnell zu fahren, sondern viel mehr dafür, im schnellen Wechsel zu beschleunigen und abzubremsen."
Ein regulärer Kurs des Formel-1-Kalenders setzt den Boliden Grenzen, da auf den Geraden nur kurz beschleunigt wird, bevor die Fahrer für die nächste Kurve in die Eisen steigen müssen. Am rasantesten geht es noch im italienischen Monza zu, wo kurzzeitig an die 370 km/h erreicht werden können. Der Luftwiderstand bereitet dem Team bei den Versuchen zusätzlich Probleme, da er mit wachsender Geschwindigkeit stetig zunimmt. Der Bolide wird mit so wenig aerodynamischen Hilfen wie möglich auf die Strecke geschickt, um den Luftwiderstand zu minimieren. Dabei muss man zusätzlich darauf achten, das Auto im Rahmen der Vorschriften der Formel 1 zu halten, wie Savage abschließend erklärt.

