Manche Fahrer waren ganz nah dran: Hier ist eine Liste der Formel-1-Piloten, die die WM-Führung inne hatten, aber in ihrer Karriere nie einen Titel holen konnten
Lando Norris und Oscar Piastri: Mindestens einer von beiden wird am Saisonende ohne WM-Titel dastehen, obwohl jeder von ihnen 2025 die WM-Führung inne hatte. In dieser Fotostrecke zeigen wir euch die F1-Fahrer, die ebenfalls in Führung lagen, aber nie einen Titel holen konnten - in aufsteigender Reihenfolge von wenig zu viel Führungen.
Lorenzo Bandini (1 Rennen in Führung) - Der 1967 in Monaco tödlich verunglückte Italiener führt ein Jahr zuvor kurzzeitig die WM an. Die Plätze zwei und drei in den ersten beiden Rennen reichen aus, weil die beiden ersten Sieger, Jackie Stewart und John Surtees, jeweils im anderen Rennen ausscheiden. Es sind Bandinis letzte Podestplätze.
Patrick Depailler (1) - Eine Reihe von Podestplätzen und sein erster Grand-Prix-Sieg in Monaco bringen den Franzosen 1978 nach fünf Rennen in Führung. Vier Ausfälle in den nächsten vier Rennen begraben aber den WM-Traum. Am Ende der Saison holt sich Mario Andretti seine einzige Krone, Depailler wird Fünfter.
Giancarlo Fisichella (1) - Perfekt startet der Italiener 2005 in die Saison und gewinnt den Auftakt in Australien. Doch danach geht nichts mehr: Den nächsten Podestplatz holt er erst im September in Monza, während Renault-Teamkollege Fernando Alonso in der gesamten Saison nur dreimal nicht auf das Podium fährt.
Robert Kubica (1) - Ein Jahr nach seinem Horrorunfall in Kanada feiert Kubica 2008 auf der gleichen Strecke seinen einzigen Grand-Prix-Sieg und zugleich die WM-Führung. Doch BMW-Sauber will sich auf das neue Reglement 2009 konzentrieren und hört auf zu entwickeln - ein Fehler! Denn 2009 wird zum kompletten Desaster.
Luigi Musso (1) - Zwei zweite Plätze in Argentinien und Monaco bescheren dem Ferrari-Piloten 1958 die frühe WM-Führung. Es sollten allerdings Mussos letzte Punkte in der Formel 1 bleiben, denn im Sommer verunglückt er bei einem Unfall beim Frankreich-Grand-Prix tödlich.
Pedro Rodriguez (1) - Der ältere der beiden Rodriguez-Brüder, nach denen die Strecke in Mexiko benannt ist, gewinnt beim Saisonauftakt 1967 in Südafrika seinen ersten Grand Prix und liegt damit natürlich in Führung. Nach dem fünften Platz im zweiten Rennen ist diese aber schnell wieder weg und kommt auch nie wieder.
Elio de Angelis (2) - Weil Alain Prost nach dem Sieg beim dritten Saisonlauf 1985 in Imola disqualifiziert wird, erbt der Italiener (links) den Sieg und die WM-Führung. Obwohl Prost anschließend auch in Monaco gewinnt, verteidigt de Angelis die Führung mit Platz drei. Danach holt sie sich mit Michele Alboreto aber erst einmal ein anderer.
Felipe Massa (2) - Kaum zu glauben, aber wahr: Der Sekunden-Weltmeister führt in seiner Karriere nur zweimal die WM an. Selbst in der Saison 2008 ist er zwischenzeitlich nur nach dem Rennen in Frankreich vorne. Recht zufällig wirkt auch die WM-Führung nach dem dritten Rennen 2010 mit den Plätzen zwei, drei und sieben.
Maurice Trintignant (2) - Achtung, jetzt wird es kurios! Vor seinem Sieg in Monaco 1955 teilt sich der Franzose mit zwei anderen Fahrern die Plätze zwei und drei in Argentinien, womit er nach dem zweiten Rennen elf und einen Drittelpunkt hat und führt. Weil in Indy keiner der regulären Piloten fährt, hält die Führung auch nach dem Rennen.
Gilles Villeneuve (2) - Siege in Südafrika und Long Beach bescheren dem Ferrari-Piloten nach dem vierten Saisonlauf 1979 den Platz an der Sonne. Der hält allerdings nur zwei Rennen, weil der Kanadier dreimal in Folge punktlos bleibt. Villeneuve wird am Ende Vizemeister hinter Teamkollege Jody Scheckter.
Rene Arnoux (2) - Ein Jahr später kommt Arnoux gut aus den Startlöchern und gewinnt die Saisonläufe zwei und drei in Brasilien und Südafrika. Die WM-Führung verteidigt er anschließend über drei Rennen, bevor ihn Nelson Piquet um einen Punkt überholt. Weltmeister werden am Ende beide nicht, sondern Alan Jones.
Jean Behra (3) - Obwohl er beim Saisonauftakt 1956 nur Zweiter wird, führt er die WM an, denn mit Fangio und Musso hatten sich zwei Fahrer das Auto und den Sieg geteilt und halbe Punkte bekommen. Weil Fangio auch im zweiten Rennen teilen muss, führt Behra weiterhin - wie auch nach Lauf drei in Indy, wo die F1-Elite wie üblich fehlt.
Peter Collins (3) - Behra wird in Belgien von Collins abgelöst, der sowohl in Spa als auch beim folgenden Rennen in Reims siegt und in Silverstone Zweiter wird. Trotzdem ist ihm Fangio dicht auf den Fersen und übernimmt beim vorletzten Lauf am Nürburgring die Spitze, weil Collins ausfällt.
David Coulthard (3) - Der Schotte gewinnt 1997 und 2003 jeweils den Saisonauftakt in Melbourne für McLaren. Während die WM-Führung 1997 zumindest noch ein Rennen hält, weil Brasilien-Sieger Jacques Villeneuve in Australien ausgefallen war, ist sie 2003 bereits nach dem zweiten WM-Lauf wieder weg.
Piero Taruffi (3) - In Abwesenheit von Alberto Ascari gewinnt der Ferrari-Pilot 1952 den Auftakt in der Schweiz. Ascari nimmt stattdessen am Indy 500 teil, wo er jedoch ausscheidet, daher schließt er in der WM erst nach dem dritten Rennen in Belgien zu Taruffi auf, bevor er schließlich alle weiteren Grands Prix in dieser Saison gewinnt.
Wolfgang von Trips (3) - Der Deutsche wird 1961 tragisch um einen möglichen WM-Titel gebracht. Als WM-Führender reist er zum vorletzten Rennen nach Monza und fährt auf die Pole, stirbt jedoch bei einem Unfall, der auch 14 Zuschauer mit in den Tod reißt. Teamkollege Phil Hill gewinnt und holt den Titel mit einem Punkt Vorsprung.
John Watson (3) - In einem abwechslungsreichen und engen Jahr 1982 darf auch Watson für drei Rennen die WM anführen. Mit einem Sieg in Detroit übernimmt er sie von Alain Prost und gibt sie in Brands Hatch an Didier Pironi weiter. Am Ende wird Keke Rosberg mit nur einem Saisonsieg Weltmeister.
Jacques Laffite (4) - Mit Siegen in Argentinien und Brasilien startet der Ligier-Pilot traumhaft in die Saison 1979 - es sollten jedoch die einzigen beiden Siege bleiben. Nach dem vierten Lauf übernimmt Gilles Villeneuve Platz eins, weil Laffite dreimal nicht ins Ziel kommt. Mit Platz zwei in Zolder holt er die Führung kurz zurück.
Didier Pironi (4) - Wie eben erwähnt, holt sich Pironi die WM-Spitze 1982 in Brands Hatch von Watson. Nur zwei Rennen später verunglückt er jedoch in Hockenheim schwer. Der Ferrari-Pilot überlebt zwar, zieht sich aber schwere Beinverletzungen zu und fährt nie wieder in der Formel 1. Mit nur fünf Punkten Rückstand wird er Vizeweltmeister.
Valtteri Bottas (5) - Der Mercedes-Pilot gewinnt 2019 und 2020 jeweils den Saisonauftakt und lässt Platz zwei im zweiten Rennen folgen. Anschließend rennt Lewis Hamilton an der Spitze davon, 2019 holt sich Bottas die Führung jedoch mit einem Sieg im vierten Rennen in Baku noch einmal zurück.
Eddie Irvine (5) - Nach dem Beinbruch von Michael Schumacher muss Irvine 1999 die Kohlen für Ferrari aus dem Feuer holen. Immer wieder wechselt die WM-Führung mit McLarens Mika Häkkinen. Irvine übernimmt die Spitze mit einem geschenkten Sieg beim vorletzten Rennen in Malaysia, bringt den Titel aber nicht über die Linie.
Charles Leclerc (5) - 2022 scheint Leclercs Jahr zu werden, denn Ferrari kommt am besten in die neue Regelära. Der Monegasse gewinnt in Bahrain und Australien und holt Rang zwei in Dschidda. Danach häufen sich allerdings die Fehler von Ferrari und Leclerc. Nach einem Defekt in Barcelona übernimmt Max Verstappen die Spitze und bleibt da.
Michele Alboreto (6) - In der Anfangsphase der Saison 1985 liefert sich der Ferrari-Pilot einen Schlagabtausch mit McLarens Alain Prost und führt zu Saisonmitte sogar fünf Rennen in Folge die Meisterschaft an. Am Ende geht ihm aber die Luft aus: Weil er in den letzten fünf Rennen keine Punkte holt, wird's nichts mit dem Titel.
Bruce McLaren (6) - Sein Rennstall hat mittlerweile viele Titel, der McLaren-Gründer selbst jedoch nicht. 1960 profitiert er von einem schlechten Saisonstart von Jack Brabham und führt die erste Saisonhälfte an, bevor der Australier übernimmt. 1963 kann er zumindest für ein Rennen noch einmal von ganz oben grüßen.
Mark Webber (6) - Gleich neunmal wechselt die WM-Führung in einer turbulenten Saison 2010. Webber ist zu drei verschiedenen Zeitpunkten vorne und geht auch als Führender in die letzten drei Rennen. Ein Crash in Südkorea bringt ihn ins Hintertreffen und am Ende wird Sebastian Vettel Champion, der nur nach dem Finale auf 1 geführt wird.
Clay Regazzoni (7) - Der Schweizer ist 1974 ganz nah dran und führt insgesamt sieben Rennen lang - auch vor dem letzten Saisonlauf in Watkins Glen. Dort fällt er jedoch mit Handlingproblemen an seinem Ferrari weit zurück, während der bis dahin punktgleiche Emerson Fittipaldi Rang fünf ins Ziel rettet und Weltmeister wird.
Stirling Moss (7) - Er gilt als bester Pilot, der nie einen Titel gewonnen hat. Moss wird zwischen 1955 und 1958 viermal in Folge Vizemeister, anschließend dreimal WM-Dritter. 1958 verliert er den Titel um einen Punkt an Mike Hawthorn, weil er seinen Rivalen gegenüber den Rennkommissaren beschützt und eine Strafe verhindert.
Carlos Reutemann (13) - Die klare Nummer 1! Der Argentinier verteidigt über weite Strecken der Saison 1981 die Führung und geht auch als Spitzenreiter in das Saisonfinale. Dort wird er jedoch nur Achter, Nelson Piquet überholt ihn mit Rang fünf. Auch 1977 und 1978 ist er jeweils für einen kurzen Moment vorne.
Manche Fahrer waren ganz nah dran: Hier ist eine Liste der Formel-1-Piloten, die die WM-Führung inne hatten, aber in ihrer Karriere nie einen Titel holen konnten