Trotz guter TV-Zahlen: Formel 1 sorgt in Spanien für Aufregung
In Spanien freut man sich über gute TV-Zahlen, aber die Millionenverluste mit dem Grand Prix in Valencia sorgen nun für politische Aufregung
(Motorsport-Total.com) - Zwischen 2008 und 2012 wurde in der spanischen Hafenstadt Valencia ein Grand Prix ausgetragen, aber erst jetzt beginnt die politische Aufarbeitung des Events - und die sorgt für Aufregung in Spanien, denn die Formel 1 war für die gesamte Region laut Oppositionspolitikern ein finanzielles Desaster, das bis zu 300 Millionen Euro gekostet haben soll.

© BMW
Das politische Erbe des Grand Prix in Valencia wird gerade kritisch aufgearbeitet
Hintergrund ist, dass die Verträge zwischen Veranstalter Valmor Sports und Bernie Ecclestone (als Vertreter der Inhaber der kommerziellen Rechte) offengelegt wurden. Demnach musste 2008 eine Gebühr von 26 Millionen US-Dollar überwiesen werden, mit einer jährlichen Erhöhung um zehn Prozent bis 2012. Das bedeutet, dass Valmor Sports insgesamt knapp 159 Millionen Dollar (umgerechnet 117 Millionen Euro) investieren musste, alleine für die Grand-Prix-Gebühren.
Weil Valmor Sports mit der Formel 1 Verluste schrieb, wurde zunächst ein Zweijahresrhythmus mit Barcelona ins Auge gefasst, nach deutschem Vorbild (Nürburg- und Hockenheimring). Auch daraus wurde nichts. Bis der Grand Prix 2013, für den es eigentlich noch einen Vertrag gegeben hätte, kurzerhand abgesagt und das Thema für beendet erklärt wurde. Die teilweise speziell für die Formel 1 geschaffene Infrastruktur in der Hafenstadt rottet nun vor sich hin.
Der Vorwurf der Oppositionspolitiker lautet, dass die millionenschweren Verluste von Valmor Sports ohne großen Widerstand akzeptiert wurden, im Wissen, dass letztendlich ohnehin die Regierung der Provinz Valencia zahlen muss. Da hilft auch das Argument der Gegenseite nichts, dass Valencia jedes Jahr 90 Millionen Euro an Umwegrentabilität eingenommen haben soll, denn diese von der FOM errechneten Zahlen werden von der Öffentlichkeit stark in Frage gestellt.

© xpbimages.com
Fernando Alonso feierte einen emotionalen Sieg beim letzten Valencia-Rennen 2012 Zoom
Dafür gibt es auch positive Nachrichten aus Spanien, nämlich die TV-Zahlen, die sich zuletzt konstant über vier Millionen bewegten und damit nicht mehr allzu weit vom deutschen Niveau entfernt waren. Vor Fernando Alonso - zu Zeiten von Pedro de la Rosa und Marc Gene - schalteten teilweise weniger als eine Million Spanier am Sonntagnachmittag ihre TV-Geräte ein, um Formel 1 zu sehen. Die MotoGP-Weltmeisterschaft war damals wesentlich beliebter.
Aber: "Es hängt immer noch stark von Fernando ab", wird de la Rosa von 'As' zitiert. "Die Leute wollen sehen, ob er wieder ein Wunder vollbringen kann. Ja, die Formel 1 zieht, aber der Hauptgrund dafür ist Alonso." Und Gene ergänzt: "Eine Basis von fünf Millionen ist viel, aber eineinhalb bis zwei Millionen sind nur wegen Fernando dabei. Wenn er auf Pole steht, kommt noch einmal eine Million dazu. Der Alonso-Effekt ist wichtig, aber er hat eine solide Basis geschaffen."

