• 02.09.2004 12:08

  • von Fabian Hust

Schumacher: Safety-Car hat möglichen Sieg gekostet

Schumacher über die Reifenwahl in Spa, die Einsätze des Safety Cars und wie es nach seinem Titelgewinn weitergehen wird

(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Belgien musste Michael Schumacher im 14. Rennen der Saison seine zweite Niederlage einstecken. Für viele Experten überraschend war der Ferrari auf der Lieblingsrennstrecke des Deutschen nicht schnell genug, um Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes zu schlagen. Nach Aussage von Ferrari-Rennleiter Jean Todt hatte man sich im Vorfeld aus Sicherheitsgründen für eine eher konservative Reifenmischung entschieden.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher: Ein "sauberes" Rennen hätte den Sieg bescheren können

Zudem setzte Schumacher auf die härtere der beiden zur Verfügung stehenden Mischungen, was der Deutsche jedoch nicht als eine konservative Entscheidung bezeichnen möchte: "Das mag vielleicht von außen so erscheinen, aber wir haben am Freitag die Reifen getestet und für uns war die Reifenwahl klar, denn der Härtere war vielleicht für eine Runde weniger schnell aber auf mehr Runden gesehen schneller. Auf den härteren Reifen war ich ganz klar schneller. Wir wussten, dass es am Samstag regnen würde, und aus diesem Grund war es nicht wichtig, auf diese eine Runde schnell zu sein."#w1#

Reifen hatten ein "Safety-Car-Problem"

In den Augen des Ferrari-Piloten lag es nur indirekt an den Reifen, dass man in Belgien das Rennen nicht gewinnen konnte: "In Bezug auf die Konstanz und die Geschwindigkeit war im Rennen alles in Ordnung. Das einzige Problem war tatsächlich die Tatsache, die Reifen nach dem Einsatz des Safety Cars auf Temperatur zu bekommen. Aber ich denke nicht, dass ich ein anderes Rennen mit dem anderen Reifen hätte fahren können, den wir auf dieser Strecke zur Verfügung stehen hatten."

Schumacher ist nicht zurückhaltend gefahren

Einige Experten hatten den Eindruck, dass Michael Schumacher ein relativ zurückhaltendes Rennen gefahren ist, da er wusste, dass er auch ohne einen Sieg Weltmeister werden kann: "Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie man diese Meinung haben kann. Nach dem Start konnte ich nichts gegen David machen, er hat mich einfach nach der ersten Kurve ausbeschleunigt wegen der Probleme, die wir nach jedem Einsatz des Safety Cars hatten. Das Gleiche ist mehr bei Kimi passiert."

Schumacher lobt Montoya

"Viel aufregender" war das Manöver von Juan-Pablo Montoya, der sich in der 'Bus Stop'-Schikane am Weltmeister vorbeiquetschte: "Da hat er ein sehr gutes Manöver durchgeführt, das ich um ehrlich zu sein nicht erwartet hatte. Er hat mich in jenem Moment überholt, an dem ich dachte, dass es nicht genügend Platz dafür gibt. Als er neben mir war, war es zu spät, um zu reagieren. Danach fuhr ich einfach so schnell, wie ich konnte, ich konnte nicht mehr tun."

Safety Car hat den möglichen Sieg gekostet

"Wenn wir die ganzen Safety-Car-Perioden nicht gehabt hätten, wenn wir ein sauberes, normales Rennen gefahren wären, dann denke ich, dass wir deutlich konkurrenzfähiger gewesen wären", so Schumacher weiter. "Man muss auch bedenken, von welcher Position Kimi kam. Er überholte mich wegen des Safety Cars, was er ansonsten nicht getan hätte. Er wäre hinter mir gelegen und ich hätte vor dem Boxenstopp immer eine Runde mehr als er gehabt. Ich denke aus diesem Grund, dass wir ein komplett anderes Rennen gefahren wären."

Kaum neue Teile für den F2004

Wie geht es nun in den kommenden Rennen für Ferrari weiter? Der Entwicklungsstopp am aktuellen Auto wird sich auswirken, weil man sich bereits auf das nächstjährige Modell konzentriert: "Wenn überhaupt, dann wird es kleine Veränderungen geben", so Michael Schumacher. "Man testet vielleicht hier und da ein paar kleinere Komponenten, aber daraus entsteht dann nicht plötzlich ein neues Auto. Wenn das möglich wäre, dann hätten wir dies auch in der Vergangenheit getan. Das neue Auto wird erst im nächsten Jahr fertig sein."

Schumacher: Weiterhin freie Fahrt

Auf dem Programm des Teams steht natürlich nun auch das Sichern des zweiten Platzes für Rubens Barrichello: "Wenn ich die Möglichkeit habe, ihm zu helfen, dann werde ich dies sicherlich tun, keine Frage. Bis jetzt können wir komplett frei gegeneinander fahren, beide von uns, und nun müssen wir abwarten, wie sich der Rest der Saison entwickelt. Im Moment glaube ich, dass er es selbst schaffen kann, aber wenn etwas notwendig sein wird, wenn ich ihm im Hinblick auf die Punkte helfen kann, dann werde ich dies auf jeden Fall tun."