Saudi-Freitag: McLaren gibt den Ton an, Crash von Yuki Tsunoda

Lando Norris sichert sich die Bestzeit im zweiten Freien Training in Dschidda, Max Verstappen landet auf P3, Yuki Tsunoda kurz vor Ende der Session in der Mauer

(Motorsport-Total.com) - Das McLaren-Team gibt nur eine Woche nach Oscar Piastris Sieg in Bahrain in der Formel-1-Saison 2025 weiterhin den Ton an. Piastri wurde im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Saudi-Arabien am Freitagabend in Dschidda zwar nur Zweiter, aber sein Teamkollege Lando Norris setzte in 1:28.267 Minuten die Bestzeit.

Titel-Bild zur News: Lando Norris

Lando Norris war Schnellster im zweiten Freien Training in Saudi-Arabien Zoom

Norris hatte die Führung schon nach seinem ersten Soft-Run inne, bevor die Teams in der zweiten Hälfte der einstündigen Session auf Longrun-Simulationen umschwenkten. Doch mit einem gebrauchten Reifensatz legte er sogar nochmal zu und baute seinen Vorsprung auf 0,163 Sekunden aus. Vielleicht auch, weil Piastri einmal funkte, er habe "auf der linken Seite die Mauer berührt".

Norris gibt zu, er hätte sich eigentlich "einen größeren Abstand erhofft" als drei Zehntel: "Wir wissen, dass wir schnell sind, wir wissen, dass wir ein großartiges Auto haben. Aber es ist definitiv nicht so komfortabel, wie wir es uns wünschen würden."

Nah an der McLaren-Doppelspitze dran war diesmal Max Verstappen, der laut Teamchef Christian Horner im ersten Freien Training (noch bei Tageslicht) extremere Set-up-Varianten gefahren war und im zweiten Training offenbar besser mit seinem Red Bull zurechtkam. Am Ende fehlten ihm diesmal nur 0,280 Sekunden auf Norris: Platz 3.

Schlechter lief es für seinen Teamkollegen: Yuki Tsunoda schlug ausgangs der letzten Kurve in der Mauer ein und sorgte damit knapp zehn Minuten vor Schluss für die einzige rote Flagge des Freitags. "Ich bin okay", funkte er nach seinem Malheur, das spontan an Verstappens Qualifying-Crash an gleicher Stelle im Jahr 2021 erinnerte.

Tsunoda nahm die letzte Kurve zu weit innen, schlug mit seinem linken Vorderrad an der Leitplanke an und rutschte daraufhin mit gebrochener Radaufhängung geradeaus in die Barrieren außen, wo dann auch noch die rechte Seite der Vorderradaufhängung dran glauben musste. Ein Fahrfehler, der den Red-Bull-Mechanikern über Nacht etwas Zusatzarbeit beschert.

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Nach Tsunodas Crash gab es keine Veränderungen mehr im Klassement. Charles Leclerc (Ferrari) blieb mit knapp einer halben Sekunde Rückstand Vierter. Er hatte (wie einige andere Fahrer) Verkehr auf seiner schnellen Runde und erzielte seine persönliche Bestzeit daher erst im zweiten Anlauf. Fünfter wurde Carlos Sainz (Williams), Sechster Tsunoda.

Der Schnellste des ersten Freien Trainings, Pierre Gasly, fiel mit 0,839 Sekunden Rückstand auf Rang 8 zurück, was wohl schon eher dem Potenzial des Alpine entspricht. Und Nico Hülkenberg (Sauber) wurde überraschend Neunter, noch vor Alexander Albon (Williams) und Andrea Kimi Antonelli (Mercedes). Lewis Hamilton (Ferrari/+1,104) landete auf Platz 13.

George Russell sprach nach P7 von einer "chaotischen" Session: "Wir sind am Ende nicht viele Runden gefahren, und insgesamt war es definitiv schlechter als im ersten Training. Da waren wir eigentlich ziemlich gut unterwegs. Aber ich bin sicher, das sind Dinge, die wir über Nacht lösen können, und dann kommen wir morgen stärker zurück." Rückstand: 0,706 Sekunden.

Wie erklärt Tsunoda eigentlich seinen Crash?

Tsunoda gesteht nach Trainingsende ein, er habe "zu stark eingelenkt, innen die Mauer getroffen, und dann war das Auto beschädigt. Danach hatte ich keine Kontrolle mehr. Ich entschuldige mich beim Team. Bis dahin hat es richtig gut ausgesehen, so gesehen ist das sehr schade."

So weit gehen auch seine Chefs mit: "Kann passieren", winkt Helmut Marko im Interview mit dem ORF ab, und Christian Horner sagt: "Er hat einen Fehler gemacht, aber bis dahin ist er sehr gut gefahren. Seine Zeiten kommen langsam, und es ist gut, dass wir endlich Fortschritte mit dem 22er-Auto sehen."

Die Kehrseite der Medaille ist: Verstappens dritter Platz verzerrt wohl das wahre Kräfteverhältnis. "McLaren ist einen Schritt voraus", analysiert Horner bei Viaplay. "Zwischen Ferrari, Mercedes und uns ist es ziemlich eng. Aber die McLarens sehen schon sehr stark aus." Marko nickt: "Unsere Longruns waren schlecht. Auf die Qualifying-Runde schaut's wesentlich besser aus."

Verstappen begann seinen Longrun auf weichen Reifen um 20:35 Uhr Ortszeit. Seine beste Rundenzeit war 1:34.714 Minuten, aufgestellt in der vierten Runde. Im Schnitt schaffte er 1:35.0 Minuten. Zum Vergleich: Piastri begann seinen Soft-Longrun sieben Minuten später bei 1:33.8 Minuten. Wegen des Tsunoda-Crashs konnte er diesen nicht bis zum Ende durchziehen.

Was war bei Bortoleto los?

Nicht mit von der Partie war im zweiten Freien Training übrigens Gabriel Bortoleto. Nach dem ersten Training hatte das Sauber-Team ein Benzinleck am Fahrzeug des Brasilianers entdeckt, das nicht rechtzeitig repariert werden konnte. "Die Ursache für das Leck wird gerade untersucht", hieß es vor Beginn der Abendsession. "Aus diesem Grund kann Gabriel nicht am FT2 teilnehmen."

Das sei "definitiv nicht ideal, vor allem auf einer Highspeed-Strecke wie dieser", bedauert Bortoleto. Er ärgert sich: "Es ist mein erstes Mal mit dem Formel-1-Auto hier, daher natürlich ziemlich frustrierend. Aber das Team konnte nichts dafür, so etwas kann leider passieren. Immerhin schön zu sehen, dass Nico auf P9 gelandet ist. Das zeigt, dass es kein schlechtes Fenster ist, in dem wir uns bewegen."

Wo kann man den Grand Prix von Saudi-Arabien live sehen?

Es ist ein Fixpunkt für Hardcore-Fans der Formel 1, nach Ende aller Sessions eines Tages am Abend beim YouTube-Kanal von Formel1.de (Jetzt kostenlos abonnieren!) reinzuzappen. Denn wenn die TV-Broadcaster längst aus ihren Übertragungen ausgestiegen sind, steigt dort die tägliche Formel-1-Analyse mit Kevin Scheuren. Am Freitag (mit Longrun-Analyse und Technik-Updates) um 24:00 Uhr, am Samstag und Sonntag jeweils um 1:00 Uhr deutscher Zeit.


Übrigens: Die täglichen Formel-1-Livestreams werden 2025 nicht nur auf YouTube, sondern auch auf dem Twitch-Kanal von Formel1.de ausgestrahlt. Wer Amazon-Prime-Abonnent ist und seinen Prime-Account mit Twitch verknüpft, kann so ein Kanalabo kostenlos abschließen und die journalistische Arbeit des Formel1.de-Teams unterstützen. Eine detaillierte Anleitung, wie das geht, gibt's auf YouTube.

In Österreich wird das Rennwochenende diesmal vom ORF gezeigt. Im deutschen Free-TV wird der Grand Prix von Saudi-Arabien hingegen nicht übertragen (mit Ausnahme des Qualifyings, auf RTL+). Der Pay-TV-Sender Sky zeigt das Qualifying am Samstag live ab 18:30 Uhr. Start für das Rennen am Sonntag ist um 19:00 Uhr. Vorberichte mit Experte Ralf Schumacher zeigt Sky bereits ab 17:30 Uhr. (Hier geht's zur TV-Übersicht für den Grand Prix von Saudi-Arabien 2025!)