Michael Schumacher: Aberglaube und Bananenkompott
Der ehemalige Formel-1-Rennfahrer Michael Schumacher über die sportlichen Anfänge in der Formel 3 und eine gewisse Portion Aberglauben
(Motorsport-Total.com) - Von 1991 bis einschließlich 2006 war Michael Schumacher in der Formel 1 unterwegs und prägte während seiner einzigartigen Karriere diese Rennserie nachhaltig - an den Bestmarken des siebenfachen Weltmeisters werden sich womöglich noch ganze Fahrergenerationen die Zähne ausbeißen. Dabei kommt Schumacher selbst aus eher bescheidenen Verhältnissen und war gerade am Anfang seiner Karriere auf verschiedene Geldgeber angewiesen, wie "Schumi" der 'Zeit' verriet.
© Marc Thiesbürger
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Der Rekordchampion erinnerte sich dabei an die Jahre in den Nachwuchsklassen und die ersten Herausforderungen für einen jungen Rennfahrer: "'Chiquita' war einer meiner ersten Sponsoren", sagte Schumacher und schilderte, wie sein gesamtes Formel-3-Team an jedem Rennwochenende mehrere Obstmahlzeiten vorgesetzt bekam: "Das ganze Team musste immer Bananen essen."#w1#
"Bananenkompott zum Frühstück, zum Mittagessen, zum Abendessen", bemerkte Schumacher ironisch und erläuterte, wie Sponsor Chiquita dem späteren Formel-1-Piloten pro Renneinsatz ein gewisses Kontingent an Bananen zukommen ließ. "Vor jedem Rennen bin ich zum Händler und habe die Bananen abgeholt. Zwei Kisten - die wollten wir nicht vergehen lassen."
Als aufstrebender Youngster - die Bananen-Anekdote datierte "Schumi" auf das Jahr 1989 - war der Formel-3-Fahrer auf jede Hilfe angewiesen. "Wir hatten keine finanziellen Möglichkeiten von zu Hause, um wirklich in den Rennsport einzusteigen", meinte Schumacher. "Ich war abhängig von anderen Menschen, die mich unterstützt haben."
"Ich war immer nur froh, es bis dahin geschafft zu haben, wo ich gerade war", gestand der ehemalige Racer und futterte Ende der 1980er-Jahre fleißig Bananen. Seine sportliche Zukunft stand damals freilich noch nicht fest, ein genaues Karriereziel gab es nicht: "Wenn's noch weitergeht, gut, wenn nicht, dann habe ich eine tolle Zeit gehabt", lautete die Schumacher-Philosophie.
Hatte er damals schon gedacht, eines Tages als Rekordweltmeister in den Ruhestand zu treten? "Ich träume nachts, aber tagsüber bin ich Realist", meinte Schumacher, der zugleich einräumte, etwas dem Aberglauben verfallen zu sein. Er habe immer ein Amulett seiner Frau getragen und "ich bin auch immer nur von links ins Auto eingestiegen. Das hat mir Glück gebracht" - offensichtlich...