Melbourne: Pirelli rechnet mit Zweistoppstrategie

Die Pirelli-Reifen funktionieren im Albert Park wie vorausberechnet: Für den ersten Grand Prix des Jahres 2015 sind zwei Stopps in der Theorie die schnellste Strategie

(Motorsport-Total.com) - Über die Pirelli-Reifen wurde an den beiden Trainingstagen für den Formel-1-Saisonauftakt 2015 in Australien wenig gesprochen. Im Qualifying wurde ersichtlich, dass die weiche Mischung soft um 1,4 Sekunden schneller als die härtere Mischung medium war. Die schnellsten Zeiten wurden klarerweise mit den gelben Reifen erzielt. Für die Rennstrategie am Sonntag ergeben sich zwei Szenarios: Zwei oder nur einen Stopp.

Titel-Bild zur News: Pirelli Reifen

Die weiche Reifenmischung ist an dem gelben Pirelli-Schriftzug leicht erkennbar Zoom

Im vergangenen Jahr gewann Mercedes-Pilot Nico Rosberg mit zwei Stopps das Rennen. Das wird auch diesmal die am meisten angewandte Strategie werden. Laut Pirelli sieht der schnellste Fahrplan für die 58 Runden so aus: Gestartet wird mit den weichen Reifen, gewechselt wird in Runde 27 erneut auf soft und in Umlauf 52 wird die härtere Mischung montiert. Nur ein Stopp ist auch möglich, wenn mit der Mischung medium gestartet wird. Der ideale Zeitpunkt für den Wechsel auf soft ist Runde 24.

Umgekehrt ist eine Einstoppstrategie auch möglich. Wenn mit soft gestartet wird, muss in Runde 34 auf medium gewechselt werden. Vor allem, wenn ein Team ein schnelles Auto hat, sind zwei Stopps die schnellere Variante. Bei nur einem Stopp fährt man länger mit der langsameren Mischung medium. Force India könnte ein Kandidat für nur einen Boxenstopp sein. Mercedes wird sicherlich zweimal die Reifen wechseln.

Für negative Schlagzeilen sorgt Pirelli Anfang 2015 nicht. "Die Reifen haben exakt wie vorausberechnet funktioniert", ist Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery sehr zufrieden. "Es gab kein Graining und kein Blistering, obwohl der Wind drehte und die Streckentemperatur deutlich kühler wurde." Im Qualifying schwankte die Asphalttemperatur zwischen 28 und 37 Grad.

"Da es etwas kühler als angenommen ist, hätten wir auch die Mischung supersoft nominieren können", schätzt Hembery im Nachhinein. "Wir beginnen aber erst jetzt, die Performance der neuen Autos zu verstehen. Wir wollen die ersten vier Rennen abwarten und sehen, ob wir beim Reifenkontingent aggressiver vorgehen können." Mit der Mischung supersoft wäre es sicher ein Dreistopprennen geworden.

Für das Rennen werden ähnliche Verhältnisse wie am Samstag erwartet. In der Nacht auf Sonntag könnte es regnen. Der Grand Prix wird trocken sein. "Unsere Reifenwahl bedeutet, dass unterschiedliche Strategien möglich sind", setzt Hembery fort. "Zwei Stopps sind in der Theorie schneller. Nachdem wir jetzt das Qualifying-Tempo der neuen Autos gesehen haben, sind wir auf die Rennpace gespannt. Es gibt Spielraum für interessante Überraschungen."

Für einen abwechslungsreichen Rennverlauf könnte in Melbourne das Safety-Car sorgen. Statistisch steht der Einsatz des Sicherheitsfahrzeuges auf diesem Kurs bei 55 Prozent. Auch im vergangenen Jahr wurde Bernd Mayländer auf die Strecke geschickt. Das verhinderte aber nicht einen dominanten Mercedes-Sieg.