Jetzt greift Ferrari richtig an
Während Ferrari das Ziel ausgegeben hat, beim Heimrennen in Monza nachzulegen, gibt sich Hamilton nach dem Punkteverlust von Istanbul sorglos
(Motorsport-Total.com/sid) - Ferrari sieht vor dem wichtigsten Rennen des Jahres einen Silberstreif am Horizont. "Dieses Ergebnis ist ein großer Motivationsschub für den letzten Saisonabschnitt. Es ist fantastisch, so nach Monza zu reisen", sagte Türkei-Triumphator Felipe Massa.
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Das Ferrari-Team freut sich über den Doppel-Sieg von Istanbul
Für den Brasilianer ist der Italien-Grand-Prix am 9. September schon der vorentscheidende Show-down im Kampf um die WM-Krone gegen das führende McLaren-Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Titelverteidiger Fernando Alonso.#w1#
Denn nach dem Doppelsieg in Istanbul, Kimi Räikkönen machte auf Platz zwei das Ferrari-Glück perfekt, wollen die Roten jetzt gegen die Silberpfeile richtig angreifen. "Wir wollen beim Heimrennen nachlegen", sagte Sportchef Stefano Domenicali. Rund 120.000 Tifosi werden nach Monza pilgern, um Ferrari siegen zu sehen.
Noch führt Hamilton, der in der Türkei nach einem Reifenplatzer nicht über den fünften Platz hinauskam, die WM-Wertung mit 84 Punkten weiter vor seinem Teamkollegen Alonso (79) an. Doch Massa (69) und auch Räikkönen (68) haben das Silber-Duo wieder in Sichtweite.
Und die Fachwelt ist sich einig: Nach dem ungefährdeten roten Paarlauf und der wachsenden Nervosität bei McLaren-Mercedes ist der Titelkampf fünf Rennen vor dem Saisonende wieder völlig offen. Die Ausgeglichenheit verblüfft zudem: Alle vier Titelkandidaten haben bislang je drei Saisonsiege eingefahren.
"In der Formel 1 darf man nie aufgeben", sagte Ferrari-Teamchef Jean Todt nach der Wiederholung des Vorjahrestriumphs am Bosporus. In der Konstrukteurswertung sind die Italiener sogar noch näher an McLaren-Mercedes herangerückt. Nur elf Punkte trennen Silber von Rot.
"Mit einem Sieg in Monza würden wir die Lücke in beiden Weltmeisterschaften schließen", sagte Ferrari-Renningenieur Rob Smedley, der wie alle im Team wie elektrisiert wirkte nach dem imposanten Auftakt zum entscheidenden Saisondrittel.
Selbst der sonst so unterkühlte Räikkönen taute etwas auf. "Es sind noch viele Rennen zu fahren, wir müssen weiter Druck machen. Dann schauen wir mal, was passiert", sagte der "Iceman".
In Monza steht viel auf dem Spiel. "Jeder der Vier außer Lewis darf sich keinen Ausfall mehr leisten. Wer jetzt ausfällt, den kann man direkt vergessen", sagte Ex-Weltmeister Keke Rosberg, Vater des auf Sieben platzierten Williams-Toyota-Piloten Nico Rosberg, der damit zweitbester Deutscher hinter dem Vierten Nick Heidfeld im BMW Sauber war.
Doch die Silberpfeile haben keine Angst vor dem Rennen in der Höhle des Löwen. "Wir wussten schon vorher, dass die WM eng wird", sagte McLaren-Teamchef Ron Dennis zunächst sachlich, ehe er eine Kampfansage nachschob: "In Monza werden wir stark sein, das werden alle sehen."
Auch Hamilton bleibt gelassen. "Es gibt immer mal Rückschläge. Wir haben noch fünf Rennen vor uns. Es ist nicht vorbei, ich mache mir keine Sorgen", sagte der 22 Jahre alte Brite. 'RTL'-Experte Niki Lauda lobt den coolen Hamilton in den höchsten Tönen: "Er wird sicher noch besser, vielleicht sogar einmal besser als Michael Schumacher. Er ist auf dem Weg dahin", sagte der dreimalige Weltmeister.
Alonso, der vom Pech des Teamkollegen profitierte und Dritter wurde, scheint trotz aller Unzufriedenheit auch im kommenden Jahr für McLaren-Mercedes zu fahren. Denn die Hoffnungen des Spaniers, seinen bis 2009 laufenden Vertrag aufzulösen und zu Ex-Arbeitgeber Renault zurückzukehren, haben sich offenbar zerschlagen.
Nach einem Bericht der spanischen Zeitung 'AS' hat sich Teamchef Flavio Briatore bereits auf Heikki Kovalainen und Nelson Piquet Junior als künftiges Fahrerduo festgelegt. Die Entscheidung soll in Monza bekanntgegeben werden.
Alonso erteilte unterdessen Spekulationen eine Absage, sich ein Jahr Auszeit nehmen zu wollen. "Ich bin mir sicher, dass ich nächstes Jahr in der Formel 1 fahre." Wo, wisse er allerdings noch nicht. Auch das hängt offenbar ganz vom Ausgang seines Unternehmens Titelverteidigung ab.