Herbert befürchtet Massa-Rauswurf

Johnny Herbert warnt Felipe Massa, dass er sich dringend steigern muss, um dem Ferrari-Aus zu entgehen, und sieht die Mugello-Updates als Chance für den Brasilianer

(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa sitzt bei Ferrari nach wie vor auf dem Schleudersitz. Der Brasilianer läuft schon seit Jahren seiner Form nach - den Tiefpunkt erreicht er dieses Jahr zu Saisonbeginn, in Bahrain holte er zuletzt immerhin seine ersten Saisonpunkte. Doch Platz neun ist zu wenig, um die Nachfolgediskussion zu beenden, zumal Teamkollege Fernando Alonso derzeit bei 43 WM-Punkten hält und WM-Fünfter ist. Massa ist währenddessen schwacher 17.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Bei den Mugello-Tests erwies sich Ferrari in stärkerer Form als zu Saisonstart

"Felipe scheint immer noch sehr viel Unterstützung zu bekommen", wundert sich Ex-Formel-1-Pilot Johnny Herbert gegenüber 'Crash.net'. Der Brite weiß, was es heißt, in einem Topteam an der Seite eines Weltmeisters zu fahren - er machte diese Erfahrung 1994 und 1995 mit Michael Schumacher bei Benetton.

Wie viel Geduld hat Ferrari noch?

"Ich weiß, dass Fernando ihn immer noch zu unterstützen scheint", spielt Herbert auf Aussagen des Spaniers an, dass er Massa für einen der besten Fahrer der Formel 1 hält. Für den Ferrari-Star ist der Brasilianer ein angenehmer Teamkollege, denn Alonso befindet sich durch Massas mäßige Resultate bei den Roten aus Maranello ganz klar in der Nummer-eins-Position.


Fotos: Ferrari, Testfahrten in Mugello


Dennoch ist Herbert davon überzeugt, dass Massa dringend Fortschritte machen muss, will er sich bei Ferrari halten: "Felipe fuhr in Bahrain sein bestes Resultat ein, auch wenn es nur ein neunter Platz ist. Er wart dort schon immer gut, aber er muss sich weiter steigern. Ich kann mir vorstellen, dass eine gewisse Zeit kommen wird, wo der Druck durch die italienischen Ferrari-Fans einen Punkt erreichen wird, wo Ferrari wahrscheinlich leider etwas tun wird müssen."

Herbert stimmt aber Alonso zu, dass der Ferrari derzeit unter normalen Umständen ohnehin nicht für Topresultate gut ist. "Es handelt sich nicht um das beste Auto, und das hat ja bereits Fernando gesagt", meint der Brite. "Daher ist es eigentlich egal, wer im Auto sitzt, und man kann eigentlich bis Jahresende an ihm festhalten, denn das Auto ist schwer zu fahren. Es gibt aber immer auch die andere Sichtweise, denn er ist einfach viel weiter hinter Fernando, als er es eigentlich sein sollte. Es liegt also wirklich an ihm, ob er es hinkriegt."

Mugello-Update als Chance?

Nun darf man auch den Grand Prix von Spanien gespannt sein: Ferrari wird dort mit einem runderneuerten F2012 antreten - die in Mugello getesteten Updates erwiesen sich als Schritt nach vorne. Mit dem annehmbaren Rennen in Bahrain im Rücken muss Massa nun versuchen, den positiven Trend fortzusetzen. "Er hat in Spanien bereits gewonnen", weiß Herbert. "Das könnte für ihn eine Gelegenheit sein, einen Lauf zu bekommen. Das wäre für seine Karriere und für ihn persönlich wichtig - nach dem Unfall, den er vor ein paar Jahren in Ungarn hatte. Es wäre aber auch für Ferrari wichtig."

Der ehemalige Benetton-Pilot glaubt, dass Ferrari beim Europa-Auftakt in besserer Form auftreten wird: "Nach dem Mugello-Test sahen sie etwas konkurrenzfähiger aus - vielleicht kann er dieses Potenzial nutzen, um eine bessere Leistung zu bringen. Bahrain und der neunte Platz war ein Anfang, aber er muss noch etwas besser werden."