Helmut Marko: "Habe Lando Norris bislang sehr geschätzt, aber ..."

Was Red-Bull-Sportchef Helmut Marko am Funkverkehr von McLaren-Fahrer Lando Norris kritisiert und warum Marko unzufrieden ist mit den FIA-Sportkommissaren

(Motorsport-Total.com) - Es sei eine "wahre Freude" gewesen, Max Verstappen und Lando Norris bei ihrem "intensiven Duell" um die Führung im Österreich-Grand-Prix 2024 in Spielberg zu beobachten, schreibt Red-Bull-Sportchef Helmut Marko in seiner Speedweek-Kolumne. Für ihn hatte dieser Zweikampf aber einen Schönheitsfehler: Norris' Kommentare in Richtung McLaren-Kommandostand.

Titel-Bild zur News: McLaren-Fahrer Lando Norris beim Formel-1-Rennen in Spielberg 2024

McLaren-Fahrer Lando Norris beim Formel-1-Rennen in Spielberg 2024 Zoom

Laut Marko hat sich Norris nämlich "viel zu weinerlich" über Verstappens Verhalten auf der Rennstrecke beschwert. "Ich habe Lando Norris bislang sehr geschätzt, aber es ist für mich eine leichte Enttäuschung, bei einem Duell am Funk so zu jammern", meint Marko. Im Gespräch mit oe24.at bezeichnet er Norris' Auftreten sogar als "jämmerlich".

Und in der Verantwortung für den Zwischenfall sieht Marko in erster Linie die "ohnehin viel zu komplizierten Regeln in der Formel 1", wie er sagt. "Vielleicht hätte das alles anders enden können. Ich hätte mir zum Beispiel gewünscht, dass die Tracklimits-Strafe für Norris schneller ausgesprochen wird, dann wäre es nicht zu dieser Eskalation gekommen."

Marko: In Spanien gab es keinen Aufschrei

Hier sieht Marko die Sportkommissare des Automobil-Weltverbands (FIA) in der Pflicht: "Mit allen Mitteln, welche die Rennleitung zur Verfügung hat, hätte da schneller entschieden werden müssen."

Dass schließlich Verstappen für die Berührung mit Norris bestraft wurde, sei aus seiner Sicht fragwürdig, wenn man bedenke, "was sich zuvor abgespielt hat", so Marko. Er verweist auf den Spanien-Grand-Prix in Barcelona und meint: "Die Leute vergessen vielleicht, dass Norris kein Kind von Traurigkeit ist. [Beim] Start in Spanien hat er Max in die Wiese gedrängt. Damals gab es weder Aufschrei noch Sanktionen."

Was, wenn die Fahrer das untereinander regeln?

Gleichwohl hätte auch Red Bull besser agieren können in Spielberg, räumt Marko ein. Vielleicht hätte das Team Verstappen über die Untersuchung gegen Norris in Kenntnis setzen müssen und darüber, "dass Norris wohl mit großer Wahrscheinlichkeit eine Strafe erhält". Dann hätte Verstappen Norris ziehen lassen können. "Aber so etwas passt [eigentlich] nicht zur DNA eines Max Verstappen", sagt Marko.

Sein Fazit: Ein actionreiches Duell zweier Fahrer, die "am, teilweise über dem Limit" agiert hätten, sei ihm "letztlich lieber als ein fades Rennen", meint Marko. "Ich bin ein Anhänger des Mottos: Lasst sie kämpfen."

"Wir dürfen nicht vergessen: Es wird dort auf niedrige Geschwindigkeit heruntergebremst, kein Gegner war in der Nähe, die Auslaufzone ist groß, eine richtige Gefahr bestand nicht. Also wieso die beiden das nicht ausfechten lassen?"