Feintuning mit Risiko: McLaren sucht nach Lösungen für Norris

Lando Norris kämpft mit dem neuen McLaren, doch Veränderungen am Auto könnten den bisherigen Performance-Vorsprung gefährden - Ein Balanceakt für das Team

(Motorsport-Total.com) - Es ist kein Geheimnis, dass Lando Norris mit dem MCL39, McLarens Auto für die Saison 2025, noch nicht so gut zurechtkommt - obwohl das Auto das Jahr in dominanter Form begonnen hat. Norris hatte schon immer Probleme mit bestimmten Eigenheiten der McLaren-Autos, insbesondere im langsamen Kurvenbereich.

Titel-Bild zur News: Lando Norris

Noch ist Lando Norris mit dem MCL39 nicht warm geworden Zoom

Als das Team 2024 einen großen Schritt nach vorne machte und Norris regelmäßig um Siege fuhr, fühlte sich der Brite zunehmend mit dem Auto verbunden.

Doch obwohl McLaren 2025 genauso stark gestartet ist, wie es die vorherige Saison beendet hatte, und Oscar Piastri mit dem Team eine weitere persönliche Leistungsstufe erreicht hat, tut sich Norris nun deutlich schwerer, sich mit dem neuen Auto anzufreunden - und McLaren weiß bislang nicht genau, woran es liegt.

Der Grund für den plötzlichen Leistungsabfall - und das damit einhergehende schwindende Vertrauen - trotz stabiler Regularien liegt darin, dass McLaren umfassende Änderungen am Auto vorgenommen hat, um den Vorsprung zu halten.

Das scheint sich grundsätzlich ausgezahlt zu haben, da McLaren drei der ersten vier Rennen gewinnen konnte. Allerdings scheint es Norris auch aus dem Rhythmus gebracht zu haben.


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Nach dem Grand Prix von Bahrain am vergangenen Wochenende zeigte sich Norris wie gewohnt selbstkritisch, weil er McLaren nicht zum erwarteten Doppelsieg hinter Piastri verhelfen konnte. Teamchef Andrea Stella betonte, dass das Team ebenfalls Verantwortung trage und dem 25-Jährigen helfen wolle, sich besser zurechtzufinden.

McLaren: "Er spürt jede Kleinigkeit am Auto"

Doch das ist leichter gesagt als getan. McLarens Performance-Direktor Mark Temple erklärt, dass Norris' Probleme so feinfühlig und nuanciert seien, dass es schwer sei, genau zu bestimmen, welche Änderungen im Vergleich zum Vorjahr dafür verantwortlich sind.

"Das ist ein interessanter Punkt, über den wir mit Lando viel gesprochen haben", sagt Temple in Dschidda. "Er ist natürlich ein extrem talentierter und feinfühliger Fahrer und Athlet. Er spürt jede Kleinigkeit am Auto. Das zeigt sich auch in seinen Leistungen."

"Was das bedeutet, ist, dass wir nicht genau wissen, welche dieser Änderungen die Ursache ist. Wir wissen zwar, was wir am Auto verändert haben, aber wenn man herausfinden will, was genau zum fehlenden Fahrgefühl beiträgt, ist das schwer zu sagen."

"Das ist ein Thema, über das wir mit ihm intensiv sprechen. Wir analysieren die Daten und die Änderungen, die wir vorgenommen haben - aber es gibt nichts Offensichtliches, bei dem wir sagen könnten: 'Ja, genau das müssen wir ändern.'"

Helfen sie Norris, riskieren sie die Pace

McLaren muss auch vorsichtig sein, denn größere Änderungen, die Norris helfen könnten, könnten zugleich das maximale Leistungspotenzial des Autos beeinträchtigen - ein Potenzial, das Piastri mit seinem anderen Fahrstil bislang besser ausschöpfen kann.


Fotos: McLaren, F1: Grand Prix von Saudi-Arabien (Dschidda) 2025


"Wir müssen sehr ins Detail gehen und einen durchdachten, vorsichtigen Ansatz wählen, um sicherzustellen, dass wir keine Performance opfern oder etwas tun, das es ihm letztlich noch schwerer macht", warnt Temple. "Wir haben uns natürlich die letzten Rennen genau angeschaut, und kleinere Änderungen könnten helfen."

"Aber es geht auch darum, dass er sich selbst mit dem Fahrstil auseinandersetzt und versteht, wie sich das Auto verhält." Dabei scheint es auch nicht nur ein einzelner Aspekt zu sein, mit dem Norris Probleme hat. Nach seinem dritten Platz in Bahrain erklärte er, dass es dieses Jahr deutlich schwieriger sei, vorherzusehen, wie sich das Auto in den Kurven verhalten wird.

"Ich kann keine Runde so fahren wie letztes Jahr. Damals wusste ich in jeder Kurve genau, was das Auto machen würde - und wie. Ich hatte das Auto völlig im Griff", so Norris.

"Dieses Jahr ist es bislang das komplette Gegenteil. Selbst in Australien - egal, ob ich das Rennen gewonnen habe oder nicht - habe ich mich nie wohl gefühlt. Das Auto war einfach mega, und das hilft mir im Moment über viele Probleme hinweg, aber ich bin bei weitem nicht da, wo ich sein könnte."

"Ich habe viel Zeit damit verbracht herauszufinden, was sich seit letztem Jahr verändert hat. Liegt es an mir? Liegt es am Auto? Es ist kompliziert. Aber ich zweifle nicht an mir selbst - auch wenn es manchmal vielleicht so wirkt", betonte der McLaren-Pilot.

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