Fast gewechselt: Fahrertransfers, die am Ende doch scheiterten

Diese Fahrerwechsel hätten die Formel-1-Geschichte für immer verändert, passierten dann aber doch nicht - Ein Blick auf die spannendsten 'Was-wäre-wenn'-Szenarien

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist bekannt für ihre überraschenden Wendungen, nicht nur auf der Strecke, sondern auch hinter den Kulissen. Fahrermanagement, Verträge und Teamentscheidungen spielen eine entscheidende Rolle.

Titel-Bild zur News: Ayrton Senna und Niki Lauda

Aryton Senna - hier mit Ferrari-Berater Niki Lauda, wäre beinahe bei der Scuderia gelandet Zoom

Manchmal scheint ein Fahrerwechsel unvermeidbar, doch dann kommt es aus verschiedensten Gründen doch nicht dazu. Wir haben einige der bekanntesten Beispiele für knapp gescheiterte Fahrerwechsel zusammengetragen, die die Geschichte der Königsklasse hätten nachhaltig verändern können.

1. Ayrton Senna zu Ferrari (1994)

Ayrton Senna, einer der größten Namen in der Geschichte der Formel 1, hatte nach eigenen Aussagen großes Interesse daran, für Ferrari zu fahren.

In den frühen 1990er-Jahren befand sich das Team jedoch in einer schwierigen Phase, und Senna, der immer um Siege kämpfen wollte, zögerte. Trotz Gesprächen mit Ferrari über einen Wechsel für die Saison 1995 kam es nie dazu.

Sein tragischer Unfall 1994 in Imola beendete diese Möglichkeit endgültig. Hätte Senna Ferrari neues Leben einhauchen können? Fans und Experten spekulieren bis heute.

2. Jenson Button zu Williams (2005)

Jenson Button begann seine Formel-1-Karriere 2000 bei Williams und wollte 2005 eigentlich dorthin zurückkehren. Ein Vertrag zwischen Button und Williams war sogar schon unterschrieben, doch ein Rechtsstreit mit BAR-Honda führte dazu, dass der Brite in letzter Minute doch bei BAR blieb.

Ironischerweise führte dieses Festhalten an BAR später zu Buttons Titelgewinn im Jahr 2009, nachdem das Team zu Brawn GP wurde. Hätte er bei Williams jemals die gleichen Chancen gehabt? Darüber lässt sich nur noch mutmaßen.

3. Michael Schumacher zu McLaren (1999)

Nach Michael Schumachers schwerem Unfall in Silverstone 1999 soll McLaren-Mercedes Interesse daran gehabt haben, den damals zweimaligen Weltmeister zu verpflichten.


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Gespräche zwischen Ron Dennis und Schumacher fanden tatsächlich statt. Doch die Verhandlungen scheiterten an Schumachers Gehaltsforderungen und McLarens konservativer Herangehensweise an Fahrerverträge. Hätte Schumacher im konkurrenzfähigen McLaren-Fahrzeug der späten 1990er Jahre noch mehr Titel geholt?

4. Fernando Alonso zu Red Bull (2009/2010)

Fernando Alonso, der 2005 und 2006 Weltmeister wurde, hatte die Chance, zu Red Bull zu wechseln, bevor das Team seine dominante Ära begann. Laut Helmut Marko wurden Gespräche mit Alonso geführt, doch der entschied sich für Ferrari.

Die Entscheidung war verständlich, da Ferrari zu dieser Zeit als sicherer Spitzenreiter galt. Red Bull startete jedoch ab 2010 seine Siegesserie - mit Sebastian Vettel als Hauptfigur. Was wäre passiert, wenn Alonso statt Vettel das Team angeführt hätte?

5. Nico Hülkenberg zu Ferrari (2014)

Nach der Saison 2013 galt Nico Hülkenberg als heißer Kandidat für einen Platz bei Ferrari. Felipe Massa verließ das Team, und Hülkenbergs Talent hatte bereits mehrere Teams beeindruckt. Doch letztlich entschied sich Ferrari für Kimi Räikkönen, der 2007 bereits Weltmeister mit dem Team geworden war.


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Hülkenberg musste sich weiterhin mit Mittelklasse-Teams begnügen, während Räikkönen in den folgenden Jahren zwar solide Leistungen zeigte, jedoch keine Titel mehr einfuhr.

6. Kimi Räikkönen zu McLaren (2010)

Nach seinem Abschied von Ferrari Ende 2009 schien Kimi Räikkönen auf dem Weg zurück zu McLaren zu sein, wo er bereits von 2002 bis 2006 gefahren war.

Gespräche mit dem Team fanden statt, und Räikkönen galt als aussichtsreicher Kandidat, um an der Seite von Lewis Hamilton zu fahren. Doch die Verhandlungen scheiterten an mehreren Faktoren, darunter Räikkönens Gehaltsforderungen und seine Bedingungen bezüglich Freiheiten außerhalb der Rennstrecke.

Stattdessen entschied sich McLaren für Jenson Button, den frisch gekürten Weltmeister von Brawn GP. Räikkönen zog sich daraufhin aus der Formel 1 zurück und wechselte in die Rallye-WM, bevor er 2012 mit Lotus ein Comeback feierte.

7. Lewis Hamilton zu Red Bull (2012)

Vor der Formel-1-Saison 2012 hatte Lewis Hamilton Kontakt zu Red Bull, das gerade seine Dominanz mit Sebastian Vettel etablierte. Christian Horner und Helmut Marko bestätigten später, dass Gespräche mit Hamilton stattfanden, insbesondere da Hamilton mit McLaren zunehmend unzufrieden war.

Der Brite entschied sich jedoch letztlich für einen Wechsel zu Mercedes, ein Schritt, der damals als riskant galt, da Mercedes zu dieser Zeit noch kein Spitzenteam war.


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Red Bull setzte weiterhin auf Vettel und Mark Webber, während Hamilton mit Mercedes die vielleicht größte Erfolgsgeschichte der Formel 1 schrieb. Zu sehen, wie sich die Dynamik bei Red Bull entwickelt, wenn Hamilton an Vettels Seite gefahren wäre, wäre aber sicherlich nicht minder spannend gewesen.

Warum scheitern solche Wechsel?

Die Gründe für das Scheitern geplanter oder erwogener Fahrerwechsel sind vielfältig. Oftmals liegen vertragsrechtliche Probleme zugrunde, weil die Fahrer an langfristige Verträge gebunden sind, die hohe Ausstiegskosten mit sich bringen.

Auch strategische Entscheidungen der Teams spielen eine Rolle. Sie priorisieren manchmal Erfahrung über Potenzial oder setzen auf bewährte Partnerschaften.

Genauso können finanzielle Aspekte, etwa Gehaltsforderungen oder Sponsoreninteressen, einen Deal beeinflussen. Und nicht zuletzt ist das Timing entscheidend. Fahrerwechsel hängen oft von der Performance eines Teams in einer bestimmten Saison ab. Ein Team, das plötzlich ins Mittelfeld abrutscht, wird für Topfahrer weniger attraktiv.

Diese Beinahe-Wechsel zeigen, wie unvorhersehbar die Welt der Formel 1 sein kann. Hätten einige dieser Transfers stattgefunden, hätten sie nicht nur Karrieren, sondern vielleicht auch die Geschichte der Königsklasse entscheidend verändert.