Erfolgreiche Mugello-Premiere für Vettel

Während Mark Webber endlich doch noch ein paar Runden im Trockenen drehen konnte, erlebte Sebastian Vettel eine positive Premiere in Mugello

(Motorsport-Total.com) - Es ist schon ein Weilchen her, dass Sebastian Vettel eine Strecke nicht kannte - komplett neue Rennanlagen einmal ausgenommen. Aber als er heute gegen 14:30 Uhr auf die Strecke ging, war das tatsächlich seine erste Ausfahrt auf der Berg- und Talbahn von Mugello, die es dem Weltmeister offensichtlich angetan hat.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel ist froh, dass das Wetter heute besser war als gestern

Er habe "ein paar Runden" gebraucht, um sich einzuschießen, aber: "Die Strecke hier macht riesig Spaß. Leider haben wir keine solche Strecke im Kalender. Es ist eine unglaubliche Strecke: auf und ab, links und rechts, fast immer Hochgeschwindigkeit - davon träumst du im Formel-1-Auto, denn so spürst du den Abtrieb mal, den wir produzieren. Das fühlt sich toll an", schwärmt der Red-Bull-Pilot, schränkt jedoch ein: "Sie ist vielleicht nicht ganz ideal zum Testen, denn es hat fast ausschließlich schnelle und mittelschnelle Kurven."

Schneller als Teamkollege Webber

Mit seinem RB8 erzielte der WM-Führende eine Bestzeit von 1:21.825 Minuten, 0,222 Sekunden langsamer als die Spitze, aber 0,172 Sekunden vor Teamkollege Mark Webber, der die vier Stunden bis zur Mittagspause fahren durfte. Die beiden belegten die Plätze drei und vier und schafften gemeinsam immerhin 118 Runden. "Alles in allem sind wir heute trotz des Fahrerwechsels über Mittag viele Runden gefahren und haben viele Daten gesammelt. Jetzt geht's an die Auswertung", kündigt Vettel an.

Revolutionäre neue Teile? Fehlanzeige! "Nicht viele, nichts Großes - nichts, was man auf den ersten Blick sieht", winkt Vettel ab. "Wir hatten heute ein paar andere Dinge auf der Liste. Es war wichtig, mal ein bisschen zu fahren." Allerdings räumt er ein, dass für das morgige Testfinale noch "ein bisschen was" Neues an den RB8 geschraubt werden soll. Warum die Red-Bull-Mechaniker dann schon heute panisch reagierten, wenn Fotografen in die Nähe der Box kamen, erschließt sich uns bisher nicht...


Fotos: Red Bull, Testfahrten in Mugello, Mittwoch


Möglicherweise hatte das mit den seitlichen Luftkanälen zu tun, die diesmal wieder geschlossen blieben. Vettel kann das heute Gelernte jedenfalls nicht genau einschätzen: "Die Charakteristik dieser Strecke ist anders als die der meisten Strecken, auf denen wir Rennen fahren, deswegen ist es schwierig, wirklich zu sagen, ob es in die richtige Richtung geht. Aber es steht auf jeden Fall viel auf dem Programm und es wird viel getestet. Viel entscheidender ist aber die Auswertung und was dann in der Woche bis zum Rennen in Barcelona passiert."

Mugello-Test wichtig für die WM

Der Sieg in Bahrain und die WM-Führung seien eine positive Ausgangslage für den bevorstehenden Europa-Auftakt: "Es ist immer gut, Rennen zu gewinnen - das ist unser Ziel", sagt der Deutsche. In Sicherheit wähnt er sich aber keineswegs: "Trotzdem wissen wir, dass wir noch aufholen müssen. Das wollen wir hier tun: viele Runden drehen und viele Dinge testen, die wir in letzter Zeit neu ans Auto bekommen haben. Wir wollen neue Teile finden, die funktionieren und die die Performance des Autos verbessern."

Mark Webber

Mark Webber kam heute mehr zu fahren, musste aber mittags aussteigen Zoom

Teamkollege Webber war am Vormittag der Erste gewesen, der sich mit Slicks auf die teilweise noch feuchte Strecke wagte. Nach der Installationsrunde kam er nicht sofort an die Box zurück, sondern er rollte mit gemäßigter Geschwindigkeit bei Start und Ziel vorbei. Red Bull konzentrierte sich also von der ersten Minute an darauf, aerodynamische Messdaten zu sammeln, weil man das gestrige Programm wegen des schlechten Wetters bei weitem nicht komplett durchführen konnte.

"Die Strecke trocknete heute endlich ab, weil sich das toskanische Wetter mal zeigte, also schafften wir doch noch ein paar Runden", bilanzierte Webber, für den der Mugello-Test nun beendet ist. "Wir hatten unglaublich viel zu tun, aber so weit, so gut. Die Kilometer sind heutzutage so beschränkt, dass es gut war, hier wieder im Auto zu sitzen. Für Barcelona glaube ich, dass wir weitgehend mit dem fahren werden, was wir haben - vielleicht mit ein paar neuen Details, die sich ändern könnten."