Carabante: "Ab Spanien liegen wir vor Lotus und Virgin"

HRT-Besitzer Jose Ramon Carabante erklärt, warum man trotz des Pannenstarts ab Spanien vor Lotus und Virgin liegt, schließt aber einen Verkauf nicht aus

(Motorsport-Total.com) - Der Auftritt von HRT in Melbourne war dürftig. Die Truppe von Colin Kolles kam im Training kaum zum Fahren, im Qualifying scheiterte man dann deutlich an der 107-Prozent-Hürde. Die Rennkommissare drückten kein Auge zu, dem Team wurde eine unprofessionelle Herangehensweise vorgeworfen, schließlich reiste man ohne jegliche Testkilometer mit dem F111 nach Australien.

Titel-Bild zur News: Jose Ramon Carabante (Teambesitzer)

Carabante musste mitansehen, wie sein Team nicht auf Touren kommt

Doch Teambesitzer Jose Ramon Carabante verteidigt sein Team gegenüber 'Cadena Ser' und klopft große Sprüche: "Mit dem neuen Aerodynamikpaket in Spanien werden wir vor Lotus und Marussia-Virgin liegen". Er verweist auf das Vorjahr: "Da ging es uns schlechter als jetzt und wir landeten am Ende vor Virgin mit dem doppelten Budget." Das Budget von HRT beziffert er auf 45 Millionen Euro.

Verträge im letzten Moment geplatzt?

"Hinter Lotus waren wir nur wegen eines Unfalls", spielt er auf den Rammstoß Trullis gegen seinen damaligen Schützling Karun Chandhok in Monaco an, der den Inder Platz 13 kostete. Der Spanier scheint aber einem Irrtum aufgesessen zu sein, denn Heikki Kovalainen sicherte Lotus mit Platz zwölf in Japan den zehnten Platz in der Konstrukteurs-WM.


Fotos: HRT, Großer Preis von Australien


Dass man 2011 ohne Testkilometer nach Meloburne reiste, führt Carabante darauf zurück, dass sich mögliche Verträge wider Erwarten zerschlagen haben - man verhandelte zum Beispiel mit dem großen spanischen Kaufhaus Corte Ingles. "Hätten wir das Budget der anderen Teams", erklärt er, "dann wären wir mit 3.000 Kilometern auf dem Buckel zum ersten Rennen gekommen. Wir haben aber wegen des Budgets wie im Vorjahr zu spät mit der Entwicklung des neuen Autos begonnen. Wir waren kurz vor dem Abschluss einiger Verträge, aus denen aber nichts geworden ist."

Carabante versteht Kritik nicht

Dass sein Rennstall vor allem in Spanien zuletzt heftiger Kritik ausgesetzt war, weil manche die dürftige Performance in Melbourne als Schande für die spanische Nation empfanden, sieht Carabante nicht ein: "In der englischen Presse habe keine einzige kritische Stimme über Marussia-Virgin gelesen."

"Wenn es jemanden gibt, der die Mehrheit will, dann geht das für mich in Ordnung." Jose Ramon Carabante

Der spanische Immobilienboss schließt es nicht aus, sich als Haupteigner des Teams zurückzuziehen: "Ich habe immer gesagt, dass ich das Team nicht alleine besitzen will. Wir sprechen mit Investoren, ich will aber nicht, dass das Team verkauft wird und verschwindet. Wenn es jemanden gibt, der die Mehrheit will, dann geht das für mich in Ordnung und ich behalte einen Teil davon."

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