Ab welchem Zeitpunkt sind Intermediates sinnvoll?
Im Freien Training von Australien sammelten die Teams wertvolle Daten über den Einsatz der Intermediates: Wann muss gewechselt werden?
(Motorsport-Total.com) - Die Wetterlage in Melbourne stellte die Fahrer und Teams der Formel 1 im Freien Training vor eine schwierige Aufgabe: Erst war die Strecke nass, dann trocknete sie ab, zum Schluss war die Linie fast komplett trocken. Dementsprechend setzten die Rennställe alle Reifentypen aus dem Portfolio von Pirelli ein - erst Regenpneus, dann Intermediates und schließlich die profillosen Trockenreifen.

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Daniel Ricciardo fuhr im Freien Training von Melbourne auch mit den Regenreifen
Die große Frage aber war: Wann würde der jeweils richtige Zeitpunkt sein, um von einer Variante auf die nächste zu wechseln? Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery kann nach dem ersten Trainingstag des Jahres eine Antwort darauf geben, denn die beiden 90-minütigen Einheiten von Australien lieferten interessante Daten. Ausgehend von den Rundenzeiten lässt sich der Wechsel nämlich errechnen.
Liegen die Zeiten bei etwa 120 Prozent einer normalen Runde im Trockenen, haben Regenreifen ihr Limit erreicht. Bei einem bisherigen Bestwert von 1:27 Minuten auf trockener Bahn ist dieser Zeitpunkt im Nassen bei 1:44 Minuten erreicht. Dann sind Intermediates gefragt. Bei Rundenzeiten von 1:40 bis 1:37 Minuten (116 bis 112 Prozent) sollten die Teams schließlich darüber nachdenken, Slicks aufzuziehen.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr bieten die Intermediates - also die Reifen für gemischte Verhältnisse - aber eine noch größere Bandbreite. "Diese Pneus können etwas länger auf abtrocknender Strecke fahren und ihre Leistung erbringen", sagt Hembery. Das Einsatzfenster der Regenreifen sei dagegen ähnlich groß wie 2011. In jedem Fall sei es ratsam, sparsam zu sein.
"Die Teams versuchten, wenige frische Reifen zu verwenden. In beiden Sessions kam meist der gleiche Satz Intermediates zum Einsatz. Der Grund dafür ist: Am Samstag erhalten sie noch einmal einen frischen Satz dazu. Das sehen die Regeln vor", erklärt Hembery. "Sie beginnen den Samstag also mit vier frischen Intermediates-Sätzen. Deshalb spart man sich die frischen Pneus auf."
Dies sei eine kluge Herangehensweise, auch wenn - wie in Melbourne - keine weiteren Schauer mehr angekündigt sind. Für Pirelli war der verregnete Freitag aber auf jeden Fall Gold wert: "Wir fuhren gewissermaßen erstmals mit den Regenreifen, denn bei den Tests war uns dies nicht möglich", meint Hembery. Von der Leistung der Pirelli-Reifen war der Motorsport-Direktor prompt angetan.
"Die Intermediate-Pneus, die überwiegend zum Einsatz kamen, haben besonders gut funktioniert. Das sahen wir schon 2011", sagt Hembery und fügt abschließend hinzu: "Auf abtrocknender Strecke erbringen die Intermediates eine exzellente Leistung und erweisen sich als haltbar." Am meisten sei dabei der linke Vorderreifen beansprucht worden: "Dort gab es erste Verschleißerscheinungen."

