"Mussten uns umschauen": Warum Abt statt Lamborghini mit Audi weitermacht
Wieso das langjährige Audi-Team Abt über einen Markenwechsel nachdachte, wie man sich für die DTM-Saison 2023 aufstellt und wer die Fahrerkandidaten sind
(Motorsport-Total.com) - Beim Saisonfinale in Hockenheim schloss Abt-Teamchef Thomas Biermaier einen Markenwechsel seines Teams in der DTM für 2023 nicht aus, obwohl man bereits seit Mitte der 1990er-Jahre mit Audi zusammenarbeitet. Doch jetzt stellt er klar, dass das Topteam aus Kempten auch 2023 den R8 LMS GT3 Evo II in der DTM einsetzen will.
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Das Abt-Team wird auch 2023 auf den Audi R8 LMS GT3 Evo II setzen Zoom
"Als es bei Audi ein Fragezeichen gab, wie es dort allgemein weitergeht, haben wir uns natürlich umschauen müssen", verweist Biermaier im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' auf die Zeit bis zum Saisonfinale in Hockenheim, als es sogar Gerüchte um einen Schließung des Kundensport-Bereichs gab.
Als attraktivste Alternative galt damals die Audi-Tochtermarke Lamborghini. Doch schon beim DTM-Saisonfinale Anfang Oktober 2022 war man sich "eigentlich schon einig mit Audi, dass wir mit ihnen weitermachen", konkretisiert Biermaier.
Abt-Team stellt Einschreibungsantrag für DTM-Saison 2023
Die Ingolstädter hatten zu diesem Zeitpunkt klargestellt, dass der Kundensport-Bereich weitergeführt wird und holten in diesem Zeitraum Angebote der Teams für die DTM-Saison 2023 ein. "Damals gab es eine kleine Ausschreibung", bestätigt Biermaier. "Da haben wir mitgemacht, weil es für uns eigentlich klar war, dass wir bei Audi bleiben. In der DTM gehören Abt und Audi einfach zusammen - seit über 20 Jahren."
Obwohl Audi für die Saison 2023 nach wie vor keinen Fahrerkader präsentiert hat und auch die Teams zuletzt trotz der inzwischen beendeten DTM-Einschreibung nicht wussten, wie sie vom Hersteller unterstützt werden, zeigt sich Biermaier mit der Kommunikation mit Audi zufrieden.
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Sieht so aus, als würde Abt 2023 mit den Autos von Feller und van der Linde starten Zoom
"Wir sind mit Audi in Kontakt und die Gespräche funktionieren auch - und passen. Sie sind auf jeden Fall so weit fortgeschritten, dass wir sagen können, wir schreiben uns ein", meint der Abt-Teamchef, der Ende vergangener Woche den Antrag auf die Einschreibung für die DTM-Saison 2023 einreichte und am Wochenende das Commercial Agreement studierte.
DTM-Engagement von drei auf zwei Boliden reduziert
Details, wie sich Abt für 2023 in der DTM aufstellt, wollte Biermaier noch nicht nennen. Die Tatsache, dass die Truppe aus Kempten nach dem Abgang von Rene Rast einen Audi R8 LMS GT3 Evo II an das Engstler-Team verkauft hat, lässt aber darauf schließen, dass die Truppe das Engagement auf zwei Boliden reduziert. "Korrekt", bestätigt Biermaier.
Zudem hört man aus gut informierten Kreisen, dass Abt 2023 mit Kelvin van der Linde, der aktuell beim eigenen Formel-E-Team Robin Frijns ersetzt, und Ricardo Feller weitermachen möchte. "Ich weiß es noch nicht", will Biermaier die Katze noch nicht aus dem Sack lassen.
Zumal man nach dem schwierigen Saisonstart beim Formel-E-Comeback aktuell ohnehin kaum Kapazitäten für die DTM frei hat. "Ich bin froh, dass die Saison spät beginnt", sagt Biermaier. "Und dass wir dadurch Zeit haben, uns momentan auf andere Sachen zu konzentrieren. Wir stecken gerade alle Ressourcen, die uns momentan zur Verfügung stehen, in die Formel E. Da müssen wir ein bisschen aufholen."
Abts Joker bei der Sponsorensuche
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Teamchef Biermaier (Hintergrund) setzt auf Sportmarketing-Leiter Harry Unflath Zoom
Wie sich die unklare Lage bei Audi auf die Finanzierung des DTM-Projekts auswirkt? "Das betrifft nicht nur die Audi-Teams", antwortet Biermaier. "Ich glaube, dass sich alle Teams schwer tun, die DTM vernünftig zu finanzieren."
Und das, obwohl das Abt-Team mit Sportmarketing-Leiter Harry Unflath einen der anerkannten besten Leute bei der Sponsorensuche und - betreuung in den eigenen Reihen hat, wie die vielen Logos in den vergangenen Jahren auf den Abt-Boliden beweisen. "Harry ist natürlich jetzt schon wieder unterwegs, was das Thema betrifft", bestätigt Biermaier.
"Ich glaube, dass wir uns glücklich schätzen können, so einen Mann mit so viel Erfahrung an Bord zu haben. Das hilft uns. Man hat die Aufkleber letztes Jahr gesehen. Wir sind zwar für dieses Jahr noch nicht so weit, aber wir sind positiv, dass das alles funktionieren wird."
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