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Timo Bernhard: "Ein Doppelsieg ist schon Wahnsinn!"
Bernhard/Webber/Hartley kamen in Le Mans auf Platz zwei ins Ziel: Bernhard freut sich für das Team - Webber nimmt Hartley die Zeitstrafe nicht übel
(Motorsport-Total.com) - Hinter den Le-Mans-Siegern 2015 - Nico Hülkenberg, Earl Bamber und Nick Tandy - beendeten ihre Porsche-Teamkollegen Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley die diesjährige Auflage des 24-Stunden-Klassikers an der Sarthe auf Platz zwei. Unterm Strich fehlte dem roten Porsche #17 eine Runde auf den weißen Porsche #19.
© xpbimages.com
Der rote Porsche #17 von Bernhard/Webber/Hartley bestimmte die Anfangsphase Zoom
In der Anfangsphase des Rennens lag Startfahrer Bernhard vor Startfahrer Hülkenberg. Die rote 919 mit der Startnummer 17 übernahm früh die Führung. Anfangs ging auch die Konkurrenz von Audi ein hohes Tempo, fiel im Rennverlauf aber durch Abflüge und technische Probleme zurück. Die beiden führenden Porsche lieferten sich am Samstagabend ein Duell auf Augenhöhe.
Im Ziel trennte die beiden Autos eine Runde. Der Abstand lag nicht immer in der Hand der Fahrer. So hatten Hülkenberg/Bamber/Tandy bei einer Safety-Car-Phase das Glück, als einzige hinter dem ersten Saftey-Car zu liegen. Die Konkurrenz musste sich hinter dem zweiten einreihen - auf dem 13,629 Kilometer langen Circuit de la Sarthe von Le Mans ein ganz normales Vorgehen. Am Sonntag konnten Bernhard/Webber/Hartley gegen Hülkenberg/Bamber/Tandy nichts mehr ausrichten.
Nach dem doppelten Porsche-Erfolg freut man sich auch im Lager der Startnummer 17. "Es ist schon etwas ganz Spezielles", sagt Timo Bernhard im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und hält fest: "Ich war 2012 der erste Fahrer, der in das LMP1-Programm von Porsche eingebunden wurde. Intern haben wir uns vielleicht Hoffnungen gemacht, mit einem Auto aufs Podium zu kommen, aber ein Doppelsieg ist schon Wahnsinn!"
"Ich bin sehr stolz auf das Team. Das ist ein Porsche-Tag, an den wir uns noch lange erinnern werden", so Bernhard, der "brutalem Ackern" der gesamten Porsche-Mannschaft spricht. Hundertprozentig zufrieden ist man im Lager des roten Porsche 919 aber nicht. "Als Fahrer willst du natürlich gewinnen, ganz klar. Die Stufe höher macht schon einen Unterschied", bekennt der Deutsche, der vor fünf Jahren für Audi in Le Mans siegte.
Mark Webber sieht es ähnlich. "Wir sind nicht angetreten, um Zweiter zu werden, denn an die Zweiten erinnert sich natürlich niemand. Das einzige, was zählt, ist der Sieg", sagt der Australier. Einen möglichen Triumph des roten Porsche #17 verhinderte unter anderem eine Zeitstrafe in der Nacht. Diese fingen sich Bernhard/Webber/Hartley ein, weil Hartley in einer Slow-Zone zu schnell unterwegs war. "Die Penalty hat uns ein bisschen zurückgeworfen. Wenn wir da hinter dem ersten Safety-Car geblieben wären, dann wäre vielleicht noch was gegangen", sinniert Bernhard
Zeitstrafe: Webber macht Hartley keinen Vorwurf
"Wir haben brutal gepusht, sind eigentlich permanent 3:19er-Runden gefahren. Sehr gut war mal eine 3:18. Das war schon unglaublich, aber das waren ja nicht nur wir, sondern alle", zeigt sich Bernhard vom Tempo der 2015er-LMP1-Boliden fasziniert. "Das ist Motorsport auf höchstem Niveau, vor allem über diese Distanz", schwärmt der Porsche-Werksfahrer aus Homburg.
Webber, der gerade im Auto saß, als die Zeitstrafe bekanntgegeben musste, macht Hartley keinen Vorwurf. "Die Slow-Zones gehören zu diesem Rennen dazu. Beim Hineinfahren in eine oder beim Herausfahren aus einer solchen, ist schnell mal ein Fehler passiert. Es gab viel Verkehr und Brendon hat wohl ein Signal übersehen. Das passiert sehr schnell. Von außen betrachtet mag es vielleicht einfach aussehen, aber in Wirklichkeit ist die Sicht in einem LMP1-Auto stark eingeschränkt", erklärt der Australier.
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Erstes Le-Mans-Podium für Webber und Hartley, das zweite für Bernhard Zoom
Rückblickend glaubt Webber nicht, dass die Zeitstrafe den entscheidenden Unterschied ausgemacht hat. "Natürlich hilft es nicht, wenn man eine halbe Runde verliert, aber ich glaube nicht, dass es im Kampf um den Sieg entscheidend war", meint der Australier und fügt hinzu: "Das Team mit der Startnummer 19 hat es verdient. Die Jungs haben einen großartigen Job gemacht. Ich glaube nicht, dass es für uns gereicht hätte, auch dann nicht, wenn wir keine Strafe kassiert hätten."
Zeitstrafe hin oder her, auch Bernhard erkennt die fahrerische Leistung von Hülkenberg/Bamber/Tandy neidlos an: "Gerade nachts war der 19er einen Tick schneller als wir. Es war nicht viel, aber es hat ausgereicht." Vor allem Tandy überzeugte in der Dunkelheit mit extrem starken Rundenzeiten und legte damit den Grundstein zum Sieg.
Bernhard/Webber/Hartley blieb Platz zwei vor dem ersten Audi. Für Bernhard ist es nach dem Sieg im Jahr 2010 nun der zweite Podestplatz in Le Mans. Der Deutsche blickt bereits auf neun Teilnahmen beim Klassiker zurück. Für Webber war es die vierte Le-Mans-Teilnahme und nicht nur der erste Podestplatz, sondern auch die erste Zielankunft. Hartley ging ebenfalls zum vierten Mal an den Start. Nach Platz sieben in der LMP2-Klasse im Jahr 2013 feierte der Neuseeländer nun seinen ersten Podestplatz.