Nakajima: "Ich bin nicht der Superman!"
Kazuki Nakajima vor seinem ersten WEC-Einsatz im Jahr 2013: Die Hoffnungen für Spa, die Reisebelastung zwischen GT, Formelsport und LE-Mans-Szene
(Motorsport-Total.com) - Beim zweiten Saisonrennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WM) am ersten Maiwochenende in Spa-Francorchamps wird auch Toyota-Werkspilot Kazuki Nakajima wieder in das Geschehen eingreifen. Der japanische Ex-Formel-1-Fahrer teilt sich die neue Version des TS030 mit Alexander Wurz und Nicolas Lapierre. Nakajima, der auch 2013 ein volles Rennprogramm hat, bereitet sich derzeit gemeinsam mit dem gesamten Team bei Testfahrten im portugiesischen Portimao vor.
© Toyota
Kazuki Nakajima wird beim WEC-Lauf in Belgien wieder im Toyota TS030 sitzen Zoom
Frage: "Kazuki, warum warst du in Silverstone nicht am Start?"
Kazuki Nakajima: "Ich war am gleichen Wochenende in Japan im Einsatz, genauer gesagt in Suzuka. Ich bin dort in der 'Super Formula Series' (SFS) gefahren. Das ist der neue Name der früheren Formel-Nippon."
Frage: "Und wie läuft es bei dir in der SFS?"
Nakajima: "Es war nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Am Ende wurde ich als Fünfter gewertet. Nach Wintertests, Freien Trainings, Qualifying und dem Rennen war es das Beste, was ich herausholen konnte. Die Meisterschaft ist in diesem Jahr wieder hart umkämpft. Es starten insgesamt 19 Autos. Rund zehn Piloten liegen immer innerhalb einer halben Sekunde. Es geht eng zu. Die Fahrer kommen zumeist aus Japan, aber es sind auch bekannte Ausländer dabei. Am vergangenen Wochenende haben Andre Lotterer und Loic Duval gefeht. Ist klar, warum."
Frage: "Ist der Wechsel vom SFS-Auto in den Prototypen schwierig?"
Nakajima: "Es ist halt anders. Es braucht aber immer nur ein paar Runden, um jeweils wieder auf gutes Tempo zu kommen. Das Fahrgefühl ist abgespeichert. Man muss sich das nur immer wieder aus dem Gedächtnis hervorholen. Das braucht nicht viel Zeit."
Frage: "In Spa fährst du dein erstes WEC-Rennen der Saison. Mit welchem Gefühl gehst du nach Belgien?`"
Nakajima: "Ich habe natürlich das Rennen in Silverstone verfolgt. Ich habe gesehen, dass wir es dort schwer hatten. Ich habe aber dennoch Hoffnung. In Silverstone hatten wir nicht das neue Auto am Start. Die echte Vorbereitung auf Le Mans beginnt in Spa-Francorchamps unter Rennbedingungen. Auf der einen Seite wäre ein gutes Ergebnis für uns wichtig, aber auf der anderen Seite steht die Le-Mans-Vorbereitung im Fokus."
Toyota beim WEC-Auftakt in Silverstone
"Es ist toll, dass ich in Spa-Francorchamps im neuen Auto fahren darf. Der aktuelle Test in Portimao ist für mich eine erstklassige Chance, das neue Auto noch einmal zu fahren, bevor es in Richtung Belgien geht. In Portugal stehen für uns ganz bestimmte Tests auf dem Programm. Wir wollen ein paar Dinge ausprobieren. Für mich persönlich ist es eine wichtige Woche."
Frage: "In diesem Jahr bestreitest du drei verschiedene Meisterschaften in drei unterschiedlichen Autos. Wie bringst du das terminlich alles unter einen Hut?"
Nakajima: "Es ist fast genauso wie im vergangenen Jahr. 2012 war der Kalender ähnlich voll. In diesem Jahr ist aber der Unterschied, dass wir mit Toyota an mehr WEC-Rennen teilnehmen. Am wichtigsten ist, dass ich die ständigen Zeitumstellungen gut verkrafte, wenn ich zwischen Japan und dem Rest der Welt pendele. Krankheiten sollte es besser nicht geben. Im Moment fühle ich mich ganz gut."
"Wenn man von Japan nach Europa fliegt, ist es ohnehin nicht ganz so schlimm. Schlimmer sind immer die Flüge von Europa nach Japan. Ein Beispiel: Ich teste jetzt gerade in Portugal, fliege dann sofort nach Japan, um dort ein GT-Rennen zu bestreiten. Danach fliege ich wieder nach Europa, um in Spa an der Start zu gehen. Es ist anstrengend, aber ich bin daran gewöhnt. Ich habe im Winter gut trainiert, habe an meiner Fitness gearbeitet. Bisher ist alles gut. Ich bin nicht der einzige, der solche Belastungen hat. Alex und Anthony folgen dem Formel-1-Tross. Ich bin also hier nicht der Superman!"